Der Grund hierfür liegt in der Sorge der Anleger bezüglich möglicher Staatspleiten. Die Krise in Griechenland schwelt zwar bereits einige Monate, eine schnelle Lösung ist aber nicht in Sicht. So konnte zwar die EU-Kommission eine verstärkte Kon-trolle über die Finanzen der Griechen durchsetzen, aber ob diese Maßnahmen greifen ist noch offen. Zumal die tatsächlichen Auswirkungen der Krise der streikfreudigen griechischen Bevölkerung noch nicht in Gänze bekannt sind.
Mit Sorge richtet sich zudem seit Donnerstag der Fokus auf Portugal, womit bereits der zweite der problemanfälligen PIGS-Staaten (Portugal, Italien, Griechenland, Spanien) für merkliches Rumoren in der Eurozone sorgt. Wie auch in Griechenland führt auch hier ein ausuferndes Staatsdefizit zu drastisch gestiegenen Risikoaufschlägen bei den Staatsanleihen. Zudem hatte Portugal am Mittwoch dann als erstes Euroland eine Anleihe nicht mit dem geplanten Volumen platzieren können, was sich zunächst nur bei den Aktienmärkten auf der iberischen Halbinsel auswirkte und später aber alle europäischen Märkte erheb-lich belastete. In der Folge erreichte der Euro gegenüber dem Dollar ein neues Tief, was sich wiederum belastend auf die Aktienmärkte auswirkte. Denn über kurz oder lang wird sich dies wiederum für die exportfokussierten Unternehmen als gro-ßes Problem erweisen. In der Folge schwächelnder Absatzzahlen käme dies dann auch relativ rasch problemverschärfend zur aktuellen Wirtschaftskrise hinzu. Dementsprechend hat die Europäische Zentralbank ihre Politik des billigen Geldes gestern erneut bekräftigt. Allerdings werden die Probleme einiger Euro-Staaten durch den regelmäßigen Hinweis auf die Stabilitätskri-terien auch nicht gelöst.
Für Baufinanzierer sind dies alles in allem aber keine schlechten Nachrichten, wenngleich die Dauer der Billig-Zinsen weiter offen ist. Die Bauzinsen bewegten sich in der vergangenen Woche erneut kaum vom Fleck. Lediglich kurze Laufzeiten wurden um wenige Zehntel Prozentpunkte teurer. Die Ansicht vieler Volkswirte, wonach erst in der zweiten Jahreshälfte mit einem Anstieg der Leitzinsen zu rechnen sei, wurde heute auch von EZB-Chef Trichet bekräftigt. Ab März wolle man sich über eine Anpassung der Geldpolitik Gedanken machen. Entscheidend für die Entwicklung beim Baugeld wird sein, mit welchen Rendi-teaufschlägen Staatsanleihen bepreist werden. Denn langfristige Bauzinsen orientieren sich an den Staatsanleihen.
Mein Fazit: Nach wie vor besteht für Neufinanzierungen die Möglichkeit sich mit den langfristigen Bauzinsen sehr viel Pla-nungssicherheit zu verhältnismäßig günstigen Konditionen zu erkaufen. Für Um- und Anschlussfinanzierer bietet das aktuelle Zinsniveau weiterhin sehr viel Einsparpotential.