"Schlüsselfertig" bedeutet beim Bau eines Hauses über einen Bauträger leider ganz häufig: Diverse Zusatzkosten fallen noch an. Ein beliebter Posten, der gerne in der Bauleistungsbeschreibung "vergessen" wird, sind die Außenanlagen. Sprich: Das Anlegen des Gartens nebst Wegen, Rasen und Zaun. Der Schlüssel passt eben im wörtlichen Sinne nicht schon am Gartentor, sondern erst am Hauseingang.
Behördliche Vorgaben bei den Außenanlagen
Im Idealfall kann der Bauherr im Garten schalten und walten, wie er will. "Doch oftmals gibt es strikte Vorgaben, etwa zum Baumbestand", warnt Marcus Rex, Vorstand des Baugeldvermittlers BS Baugeld Spezialisten AG. Wurde zum Beispiel für den Hausbau ein alter Baum gefällt, schreibt die Behörde eventuell einen vergleichbaren Ersatz präzise vor. Ein dreifach umgesetztes Nadelgehölz muss es dann womöglich sein, vielleicht mit einer Mindesthöhe. Alleine das "dreifach umgesetzt" macht schnell klar, dass dieser Baum ganz sicher nicht für 15 Euro im Baumarkt zu haben ist. "Und auch so ist ein Baugrundstück nicht automatisch Gartenland", beschreibt Rex. Vernünftige Erde muss also aufwändig gekauft, angekarrt und verteilt werden.
Eine Richtlinie, wie hoch die Kosten für Außenanlagen angesetzt werden können, bietet die Immobilienbewertung. Etwa drei bis fünf Prozent nehmen die Außenanlagen geschätzt vom Gesamtwert einer Immobilie ein. Das sind bei einem Hauswert von 500.000 Euro immerhin zwischen 15.000 und 25.000 Euro - die Differenz zwischen diesen beiden Polen ist alles andere als marginal und hat schon bei manchem Bauherrn dazu geführt, dass das fertige Haus zeitweise ohne einen gemütlichen Garten auskommen musste.
Baugeld Spezialisten-Tipp
"Die Außenanlagen sollten deshalb von Anfang an in die Baufinanzierung der Immobilie einkalkuliert werden", rät Rex. "Eine Nachfinanzierung kommt in jedem Fall teurer." Und da hilft dann nur umfangreiche Recherche schon im Vorfeld, damit der Kostenfaktor beim Gespräch mit dem Finanzierungsberater auch möglichst konkret benannt werden kann.
Ein Blick auf das derzeitige Finanzierungsumfeld: Ist Griechenland gerettet? Die Meinungen darüber gehen auseinander. Frankreich jedenfalls verhandelt gerade mit den Banken über eine kräftige Schuldenstreckung, möchte eine Pleite unter allen Umständen verhindern. Und das griechische Parlament selbst hat den Sparplänen zugestimmt. Als relativ sichere Bank steigt der Bund-Future in diesem Kontext seit einigen Wochen im Wert, was für tendenziell sinkende Bauzinsen spricht. Auf der anderen Seite droht Inflation, was langfristig steigende Zinsen bedeutet.
Kurz erklärt: Was ist eigentlich eine Bauleistungsbeschreibung?
Neben dem Vertrag ist die Bauleistungsbeschreibung, die ein Bauherr mit einem Bauträger vereinbart, das zentrale Dokument der konkreten Bauausführung. In ihr werden mehr oder minder ausführlich verschiedene verwendete Standards und Materialien festgelegt. Bedeutet aber auch: "Weiße, kleinflächige Fliesen" lässt so ziemlich jede Variante von "billig" zu, wie der Bauherr dann bei der Bemusterung mit Entsetzen feststellen muss und dann - gegen kräftigen Aufpreis natürlich - diesen Punkt in eine höherwertige Kategorie präzisiert. Hier gilt deshalb das Prinzip, dass die konkreten Materialen am besten mit Hersteller- und Typenangaben möglichst vor der Vertragsunterschrift schon festgelegt werden, damit der im Angebot ausgewiesene Pauschalpreis des Bauträgers auch tatsächlich realistisch bleibt.