Wer eine Immobilie vermietet, muss viele Gesetzestexte und Verordnungen beachten. So ist beispielsweise die Form der Betriebskostenabrechnung genau geregelt. Und viele Gerichte urteilen ständig darüber, ab wann ein Vermieter für Schäden aufkommen muss oder der Mieter eine Mietminderung durchsetzen kann. Einen wichtigen Anfangspunkt im Mietverhältnis setzt die Wohnungsübergabe an den Mieter: Hier wird festgehalten, in welchem Zustand die Wohnung übergeben wird. Und es bietet sich an, darüber ein ausführliches Protokoll zu führen.
Wohnungsübergabe: Vordrucke erleichtern das Protokoll
"Da eine Wohnungsübergabe ein formaler Vorgang ist, sollte auch auf die Form beachtet werden", rät Marcus Rex, Vorstand des Baufinanzierungsvermittlers BS Baugeld Spezialisten AG. "Formvordrucke gibt es im Schreibwarengeschäft zu kaufen." Im Internet bieten zum Beispiel Immobiliensuchmaschinen kostenlose Vordrucke an.
Bei der Wohnungsübergabe ist auch der konkrete Ablauf wichtig: Mieter und Vermieter sollten gemeinsam alle Zimmer ablaufen und zum Beispiel prüfen, ob Fenster und Türen richtig schließen und die Wasserhähne dicht sind. Etwaige Mängel in dem jeweiligen Zimmer werden notiert und besprochen. Bei der Wohnungsübergabe sollten zudem alle Zählerstände im Protokoll vermerkt werden.
Baugeld Spezialisten-Tipp:
Eine Immobilie als Kapitalanlage ist immer auch ein stark unternehmerisches Investment", beschreibt Rex. "Das beachten viele Menschen nicht und wundern sich dann später, dass sie nur Ärger haben." Neben vielen Dingen, die formal richtig durchgeführt werden müssen, ist auch schon die Auswahl eines Mieters nicht so einfach. Rex: "Deshalb ist es wichtig, hier ein Mietausfallwagnis einzukalkulieren."
Und dieses Wagnis ist sehr real, wenn die Immobilie sehr knapp finanziert wurde, also schon mit dem Ausfall einer Miete der Kreditvertrag nicht mehr bedient werden kann. "Hier gilt es, sich nur das zu leisten, was auch im Krisenfall bezahlbar bleibt", sagt Rex. Zumindest von der Kreditseite her ist die Immobilie im Moment noch günstig, denn die Bauzinsen sind niedrig - obwohl sie schon seit Monaten einen Aufwärtstrend zeigen.
Kurz erklärt: Was ist ein Mietausfallwagnis?
Das Mietausfallwagnis spielt in der Bewertung von Immobilien eine Rolle. Immobiliengutachter berechnen dieses anhand eines Prozentsatzes vom Wert der Immobilie. Diesem Prozentsatz liegt eine statistische Annahme über den Leerstand einer Wohnung zugrunde.
Das Problem dabei: Es ist ein Unterschied, ob ein Immobilienbesitzer eine oder fünf Wohnungen vermietet. Denn wenn seine einzige Mietwohnung sechs Monate leer steht oder keine Miete gezahlt wird, dann beträgt der Mietausfall bereits 50 Prozent. Dies ist eine Größenordnung, die jede Werteinschätzung sprengen kann - und bei einer Finanzierung, die keine Luft für flüssige Geldmittel lässt, führt dies auch zu großen finanziellen Problemen.