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Aspirin® – die große Dame der Pharmazie

Die Acetylsalicylsäure ist auch im hohen Alter Schlüsselfigur der Arzneimittelforschung

(lifePR) (Leverkusen, )
Die Amerikaner glauben fest daran: „Aspirin is a wonderdrug“. Was der Pharmakologe Professor Gustav V. R. Born einst über die kleine weiße Schmerztablette gesagt hat, bestätigt jetzt eine aktuelle Umfrage in den USA: 74 Prozent der Bevölkerung halten Aspirin® für das 8. Weltwunder. Seit mehr als einem Jahrhundert hat sich ihr Wirkstoff, die Acetylsalicylsäure (ASS), als Mittel gegen Kopf- und Gliederschmerzen bewährt. Mehr noch: Die Substanz senkt Fieber, hat entzündungshemmende Eigenschaften und lässt Migräne abklingen.

In diesen Tagen feiert die große Dame der Pharmazie wieder Geburtstag. Am 10. August 2007 wird sie 110 Jahre alt. Damit gehört sie jedoch längst nicht zum „alten Eisen“. Obwohl sie zurecht ihren Platz in berühmten Museen wie dem Smithsonian National Museum of American History in Washington einnimmt, gilt sie als eines der innovativsten Medikamente weltweit. Ihr Wirkstoff ist eine Schlüsselfigur moderner Forschung und steht als solche im Fokus zahlreicher Studien. Pro Jahr beschäftigen sich rund 3.500 wissenschaftliche Veröffentlichungen mit neuen Wirkmechanismen und Indikationsgebieten der Acetylsalicylsäure. Sie liefern spannende Erkenntnisse über den Einsatz von Aspirin® bei Diabetes oder in der Migränetherapie sowie zur Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zur Prävention verschiedener Krebsarten.

Den Grundstein für das weite Gebiet der Aspirin®-Forschung legte der britische Pharmakologe Professor John Vane. Anfang der siebziger Jahre hatte er das grundlegende Wirkprinzip der Acetylsalicylsäure entschlüsselt. Er fand heraus, dass die Substanz schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend wirkt, indem sie die Synthese bestimmter Botenstoffe (Prostaglandine) im menschlichen Körper hemmt. Seine For¬schungen, für die er 1982 den Medizin-Nobelpreis erhielt, ebneten den Weg für viele wichtige Studien, die bis heute versuchen, dem Mysterium des Wirkstoffs auf die Spur zu kommen und ihn für weitere Indikationen nutzbar zu machen.

Kaum eine andere Substanz wartet mit einer so traditionsreichen Geschichte und therapeutischen Breite auf wie das berühmte Bayer-Produkt. Der weltweite Siegeszug des vielseitigen Aspirin®-Wirkstoffs begann im Jahr 1897: Damals gelang es dem jungen Chemiker Dr. Felix Hoffmann in einem Wuppertaler Bayer-Labor zum ersten Mal, Acetylsalicylsäure in chemisch reiner und dadurch haltbarer Form zu synthetisieren. Ein neuer Tausendsassa unter den Schmerzmitteln war geboren – und blieb zunächst namenlos. Die Taufe erfolgte erst eineinhalb Jahre später, begleitet von einer umfassenden Werbekampagne. Am 6. März 1899 wurde die Substanz unter dem Namen Aspirin® in die Warenzeichenrolle des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin aufgenommen.

Ursprünglich war das Arzneimittel als Pulver, abgefüllt in kleinen Glasfläschchen, auf dem Markt. Der Durchbruch kam 1904: Bayer bot das Analgetikum als eines der ersten Medikamente überhaupt in der klassischen Tablettenform an. Dazu wurde das Acetylsalicylsäure-Pulver mit Stärke vermischt. Durch den pulverförmigen Zerfall in Wasser war diese leicht einnehmbar und ermöglichte eine genaue Dosierung.

In seiner kompakten und praktischen Darreichungsform wurde Aspirin® schnell zum weltweiten Standard gegen Schmerzen, Entzündungen und Fieber. Die kleine weiße Tablette, die heute auch zum Kauen, als Granulat, in Brauseform oder Injektionslösung erhältlich ist, wurde zum erfolgreichsten OTC (Over-the-Counter, dt. rezeptfrei) -Medikament aller Zeiten. Mit mehr als 640 Millionen Euro Umsatz pro Jahr ist Aspirin® eines der meistverkauften Schmerzmittel der Welt und heute in über 80 Ländern erhältlich. Keine andere Substanz wird rund um den Globus in so großen Mengen hergestellt. Allein im Produktionsbetrieb in Bitterfeld laufen pro Jahr mehr als 4,5 Milliarden Tabletten vom Band – und kommen bisweilen an ungewöhnlichen Orten zum Einsatz.

Einige Aspirin®-Tabletten traten 1969 an Bord der Raumfähre Apollo 11 die Reise ins All an: Der amerikanische Astronaut Neil Armstrong wollte sein Mond-Abenteuer nicht ohne das Medikament starten. Und Bergsteiger auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everests haben das univer¬sale Schmerzmittel immer mit im Gepäck. In schwindelerregende Höhen kam die grün-weiße Verpackung auch an ihrem 100. Geburtstag. Eingehüllt in riesige grün-weiße Folienbahnen verwandelte sich das Leverkusener Verwaltungsshochhaus in die größte Tablettenschachtel der Welt.

Vor allem aber auf der Erde ist Aspirin® nahezu überall zu finden: In Hausapotheken, Handtaschen und Büroschubladen ist die kleine weiße Tablette ebenso präsent wie in Hollywoodfilmen oder den Medien. Die üblichen Indikationen von ASS kennt fast jeder aus eigener Erfahrung. Bei akuten Kopfschmerzen oder Fieber hilft die Substanz ebenso zuverlässig wie bei Muskel- oder Gliederschmerzen in Folge eines grippalen Infektes. Neben diesen klassischen antientzündlichen, fiebersenkenden und schmerzlindernde Eigenschaften zeichnet sich der Aspirin®-Wirkstoff vor allem durch seine Thrombozytenaggregationshemmung aus, das heißt der Fähigkeit von Aspirin®, das Verklumpen der Blutplättchen zu verhindern.

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Einnahme niedrig-dosierter ASS bei gefährdeten Patienten einen wiederholten Herz- oder Hirninfarkt verhindern kann. In Deutschland ist Aspirin® seit 1993 bei Männern und Frauen für die Sekundärprophylaxe zugelassen. Neue Untersuchungen belegen zudem, dass der Wirkstoff einen ersten Herzinfarkt verhindern kann. In mehr als 30 Ländern ist es bereits gängige Praxis, Acetylsalicylsäure primärpräventiv einzusetzen. Und es gibt Hinweise dafür, dass der Univer¬salwirkstoff bei Erwachsenen die Entwicklung von Asthma hemmt und erfolgreich bei der Prävention verschiedener Krebsarten eingesetzt werden kann.

Experten sind sich einig: Die Traditionsmarke Aspirin® ist eines der innovativsten Arzneimittel überhaupt. Auch nach 110 Jahren fordert und begeistert sein Wirkstoff Wissenschaftler rund um den Globus. Beweise dafür liefern Auszeichnungen wie der International Aspirin® Award, den das Unternehmen seit 1995 für herausragende Arbeiten rund um die Acetylsalicylsäure vergibt. Der renommierte Preis hat vor allem ein Ziel: die Kreativität und Initiative von Wissenschaftlern zu wecken. Kurt Soland, Leiter der Region Europa des Geschäftsbereichs Consumer Care von Bayer HealthCare: „Selbst als pharmazeutisches Unternehmen mit beträchtlicher Forschungskompetenz ist es uns bisher nicht gelungen, dem Jahrhundertpharmakon alle Geheimnisse zu entlocken.“ Bayer HealthCare arbeitet daher eng mit Mediziner und Experten aus aller Welt zusammen. Gary S. Balkema, Leiter der Division Consumer Care in den USA, ergänzt: „Aspirin® ist als Medikament unschlagbar. Es steckt immer noch viel Potenzial im Wirkstoff des Bayer-‚Flagschiffs’“. Die Zukunft verspricht also spannend zu bleiben: Die moderne Arzneimittelforschung wird die gute alte Dame immer wieder ins Rampenlicht stellen.

Mehr Informationen finden Sie unter www.aspirin.de.
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