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Bayerischer Industrieverband Steine und Erden e. V.

Die Sonne steht im Mittelpunkt bei der Folgenutzung einer stillgelegten Abbaustätte

(lifePR) (München, )
In der ehemaligen Kiesgrube der Firma Röhm entsteht die größte Photovoltaikanlage in Oberschwaben. Im Beisein zahlreicher Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, unter ihnen die badenwürttembergische Umweltministerin Tanja Gönner, der ISTE Hauptgeschäftsführer Hans Croonenbroeck und Geschäftsführer Thomas Beißwenger, konnte das Solarkraftwerk im Juni seiner Bestimmung übergeben werden. Diese Photovoltaikanlage ist Teil eines ganzheitlich angelegten Innovationskonzeptes für die Folgenutzung einer Kiesgrube, wie es in dieser Form als bisher einmalig und modellhaft gelten kann. Die Ministerin brachte ihre Begeisterung über dieses Konzept ebenso zum Ausdruck, wie die Vertreter des ISTE, der kommunalen Bereiche, von Hochschulen und Handwerk.

Im Jahr 2001 war die Rohstoffentnahme im Kieswerk Baltringen/ Sulmingen nach über 50 Jahren beendet. Für das Betreiberunternehmen G. u. P. Röhm & Söhne GmbH & Co. KG stand damit die Frage im Raum: Wie denn eine Folgenutzung für das Gesamtareal mit seinen rund 30 ha Fläche aussehen sollte.

Seit weit über 100 Jahren hat der Kies- und Sandabbau im Familienunternehmen Röhm Tradition. Naheliegend, dass man bei Röhm sehr genau die Bedeutung dieser natürlichen und mineralischen Rohstoffe als wichtiges Grundelement in unserer Zivilisation kennt. Sie stellen eine wichtige Grund-lage, nicht nur für das Unternehmen Röhm, sondern für die gesamte Wirtschaft. Der langfristigen Sicherung dieser Rohstoffe kommt daher eine wichtige ökonomische, ökologische und soziale Bedeutung zu. Der Abbau greift aber immer auch nachhaltig in den Landschaftshaushalt ein und verändert diesen. Es ist daher zwingend notwendig, dass bereits der Abbau umwelt- und ressourcenschonend durchgeführt werden muss. Da der Abbau immer einen zeitlich begrenzten Eingriff in die Natur und Landschaft darstellt, kommt nach der Stillegung einer Kiesgrube gerade der Folgenutzung eine herausragende Bedeutung zu. „Aus vielen eigenen Erfahrungen und denen von Kollegen wussten wir, wie konflikträchtig gerade das Thema Folgenutzung hinsichtlich der Interessen von Naturschutz und Grundstückseigner sein kann. Hier treffen sich zwei Zielsetzungen, die nicht von vorneherein auf Harmonisierung ausgelegt sind,“ stellt Peter Röhm Ge-schäftsführer des Unternehmens fest. Es sollte deshalb für diese Folgenutzung etwas ganz Neues geschaffen bzw. ein neuer Weg gegangen werden. Im Hause Röhm war man sich schnell darüber einig, dass dies nur mit kreativer und professioneller Unterstützung gehen konnte. So wurde im Herbst 2003 die Firma Lörz & Company GmbH zur Projektentwicklung mit herangezogen.

Bereits nach einer ersten Besichtigung des Geländes und ersten Vorbesprechungen war für Bernd Lörz, Geschäftsführer der Lörz & Company, klar, hier kann ein Konzept nur gelingen, wenn eine Harmonie, eine Verträglich-keit von Ökologie und Ökonomie hergestellt werden kann. "Dies führte bei uns zu der Erkenntnis, dass wir einen völlig neuen Lösungsansatz, einen Nutzungswandel für die Rekultivierung dieses brachliegenden Areals entwickeln müssen," so Bernd Lörz. Das fand auch Zustimmung bei Röhm und so machte man sich an die Arbeit mit dem Ziel, ein neuartiges Gesamtkonzept zu erstellen, mit dem ein Ausgleich zwischen Naturschutz-, Kommunal- und Eignerinteressen erreicht werden sollte. Dialog anstelle von Konf-rontation war angesagt.

Im Sommer 2004 standen die Bausteine des Innovationskonzeptes fest.

Das Konzept für das Gesamtareal setzt sich aus drei Konzeptbausteinen zusammen. Energie der Zukunft: der Bau eines Photovoltaikkraftwerkes mit 1 Megawatt Leistung sorgt für umweltfreundlichen, CO2-armen Strom, fördert die Wirtschaftlichkeit und schützt das Klima. Naturerlebnis: mit dem Bau eines Öko-Campingplatzes wird ein neuartiges Freizeiterlebnis in intakter Natur geschaffen. Die ökologischen Rahmenbedingungen sichert ein Umweltmanagement. Laubwald und Wildgehege: mit dieser Anlage wird das Gesamtkonzept ergänzt und trägt zur Sicherung des Gesamtareals bei.

Damit wurde ein komplettes Innovationskonzept präsentiert, das eine langfristige Lösung schafft und für eine kontrollierte Nutzung des großflächigen Areals sorgt. Nachhaltigkeit und Balance wird durch die Harmonisierung von Ökologie und Ökonomie in Form eines Ausgleichs der Interessen aller Beteiligten erreicht. Das Konzept und der neue Weg stieß auf große Zustimmung in allen Bereichen. Es folgte ein umfangreicher und aufwendiger Prozess für die Entwicklung und die Genehmigungsverfahren, der 1000 Tage in Anspruch nahm. „Nur die gemeinsame Überzeugung bei Kommunen, Naturschutz und Eigner, dass das einmalige Innovationskonzept nicht scheitern dürfe, habe letztendlich zu einem positiven Abschluss des Genehmigungsverfahrens geführt“, sagt Peter Röhm.

Umgehend wurden alle Schritte zur Realisierung des Photovoltaikkraftwerkes eingeleitet. Es sollte als erster und wichtiger wirtschaftlicher Baustein verwirklicht werden. Röhm übernahm Verantwortung und gründete die Bet-reibergesellschaft Röhm-Sonnenpark Oberschwaben. Eine strategische Analyse der Lörz & Company machte für das Unternehmen deutlich, dass mit dieser langfristigen Umweltinvestition des Unternehmens ein wichtiger Beitrag für die Zukunftssicherung der nachfolgenden Unternehmensgenerationen geleistet werden kann. „Ferner, so Peter Röhm, wollten wir mit dem Solarstrom auch einen Akzent zum Klimaschutz und zu zukunftsorientierten Wegen in der Energieversorgung setzen.

Eine beachtliche Herausforderung stellte die Suche nach geeigneten Finanzierungspartnern dar. Immerhin ging es um eine Gesamtinvestitionssumme von über 5 Millionen Euro. Mit der Volksbank Rottumtal und der Ulmer Volksbank konnten zwei regionale Partner für das Finanzierungskonzept gefunden werden.

Auf der Grundlage umfassender Marktanalysen hat sich das Projektmanagement dann für eine Auftragsvergabe an die Phoenix Solar AG zum Bau des Kraftwerkes entschieden.

Das Photovoltaikkraftwerk entsteht Mit der Vertragsunterzeichnung am 18. November 2006 war der Startschuss gefallen. Ab sofort begann ein Wettlauf mit der Zeit und natürlich auch mit dem Wetter. Ein beachtliches Mengengerüst wurde verbaut:

2.330 Posten gerammt 6750 m Tragschienen montiert 6.664 Träger gesetzt 29.000 m Kabel verlegt und angeschlossen 2 Wechselrichter mit je 500 kW, SMA SC 500 HE 6.524 Module Typ Phx 160-S

In einem unvorstellbaren Ablauf, bestens koordiniert, genau geplant, kompetent umgesetzt vollbrachten alle Beteiligten, Planer, Bauleiter, Handwerker und Mitarbeiter von Röhm unter der Leitung der Phoenix Solar AG eine absolut einmalige Leistung. Am 19. Dezember 2006 geht das Photovoltaikkraftwerk ans Netz. Nach nur 23 Arbeitstagen wird das Kraftwerk in Betrieb genommen und von der Betreibergesellschaft ohne Beanstandungen abgenommen. Ein Grund zur Freude für alle Beteiligten.

Diese Form des Flächen-Recyclings sei ganz im Sinne der Landesregierung, betonte Umweltministerin Tanja Gönner bei der Einweihung. Es sei mit dem Photovoltaikkraftwerk in Baltringen geglückt, die Balance zwischen Ökonomie und Ökologie zu finden. "Meine Anerkennung, dass Sie das geschafft haben", sagte die Ministerin an die Unternehmerfamilie Röhm und den Projektentwickler Bernd Lörz gewandt. "Ich freue mich über jedes Kilowatt Strom aus der Solarenergie." Gönner hob die Vorteile des Öko-Stroms hervor. Er schone die Energiereserven und schaffe Arbeitsplätze.

„Mit dem Bau der Photovoltaikanlage haben wir ein erstes Ziel erreicht. Wir produzieren mit 1.065.000 kWh jährlich mehr umweltfreundlichen Strom in dieser Anlage als wir in unserem neuen Kieswerk im 5 Km entfernten Äpfingen mit 962.000 kWh jährlich benötigen. Dazu kommt noch die Einsparung von ca. 710.000 kg CO2. Eine gute Öko-Bilanz,“ so Peter Röhm.

Als nächster Schritt steht nun die Umsetzung des letzten Bausteins des Konzeptes Öko-Camping an. Auch dieser Teil wird in partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund angegangen.

Der Röhm-Sonnenpark Oberschwaben ist ein gelungenes Beispiel und ein Pilotprojekt, das gezeigt hat, wie ein Konzept dialogorientiert unter Einbeziehung aller beteiligter Interessensgruppen nachhaltig ökologisch und dennoch ökonomisch umgesetzt werden kann.
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