„Besonders ältere Hausbesitzer werden mit dubiosen Angeboten an der Haustüre zur Auftragserteilung gedrängt“, so Josef Frank, Obermeister der Dachdecker-Innung München-Obb. „Das Ergebnis der Arbeit ist Pfusch zu drastisch überhöhten Preisen“. Das ist die Bilanz der von ihm bisher besichtigten Dächer.
Das Dach ist nach der „Reparatur“ durch solche Handwerkerkolonnen meist in einem schlechteren Zustand als zuvor. Zudem werden Reparaturen und komplette Neueindeckungen verkauft, die überhaupt nicht nötig gewesen wären, so die bisherige Erfahrung der Dachdecker-Innung, bei der das Telefon nicht mehr stillsteht.
„Grundsätzlich sind Angebote an der Haustüre nicht strafbar“, betont Obermeister Frank. „Jeder Hausbesitzer sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass solche Anbieter bei mangelhafter Ausführung dann meist nicht mehr auffindbar sind“.“
Gesetzlich steht jedem Auftraggeber bei Haustürgeschäften zwar ein zweiwöchiges Widerrufsrecht zu. Diesen Hinweis muss aber bei Abschluss des Vertrags der Auftraggeber ausdrücklich mit seiner zweiten Unterschrift bestätigen. „Das gesetzlich garantierte Widerrufsrecht wird von den dubiosen Handwerkerkolonnen oft ausgehebelt, wenn sie sofort mit der Dachabdeckung beginnen“, so der Obermeister. „Und dann wird der Auftraggeber genötigt, das Geld sofort zu zahlen, sonst hätte er kein Dach mehr“.
Der Rat des Obermeisters der Dachdecker-Innung daher: Vor einer Auftragserteilung immer Vergleichsangebote einholen und sich niemals zur übereilten Auftragserteilung drängen lassen.
Sollten die „Anbieter“ dies nicht akzeptieren, sollte sofort die Polizei über die Notrufnummer 110 angerufen werden.
Wer von zweifelhaften Anbietern angesprochen wurde oder möglicherweise bereits einen Auftrag überstürzt erteilt hat, kann sich an die Dachdecker-Innung München-Obb. wenden (Tel. 089 – 17 80 91 04)
E-Mail: dachdeckerinnung@t-online.de
Bundesweit ist übrigens eine starke Zunahme der Aktivitäten unseriöser Handwerkerkolonnen zu beobachten. „Dies könnte im Zusammenhang mit der aufgrund von Homeoffice und Kurzarbeit vermehrten Präsenz von Hausbesitzern zuhause zu tun haben“, vermutet Josef Frank.