Nach einer Neuregelung im Februar 2015 müssen Handwerker in Bayerns Landeshauptstadt mit Vorlaufzeiten für die Antragsbearbeitung und –genehmigung von mindestens 15 Arbeitstagen rechnen. So jedenfalls sah es die Planung des Kreisverwaltungsreferats (KVR) als Genehmigungsbehörde vor. Tatsächlich aber sind Bearbeitungszeiten von zehn Wochen und mehr keine Ausnahme. Damit werden die Handwerksbetriebe nicht nur mit der Auftragskoordination und der Ausführung bereits erteilter Aufträge blockiert. Inzwischen sehen sich auch Auftraggeber zunehmend Problemen ausgesetzt, da sie z. B. Mietern keine auch nur annähernd konkreten Zeiträume für geplante Modernisierungsmaßnahmen mehr nennen können, wozu sie jedoch verpflichtet sind.
Grund für die langen Bearbeitungszeiten sind nach Angaben des KVR ist eine angespannte Personalsituation und die starke Nachfrage von Filmproduktionen für Sondernutzungen im Rahmen von Dreharbeiten. Hier soll künftig ein eigenes „Filmbüro“ Entlastung bringen.
„Gleiches Recht für alle“, so die Forderung der Handwerksvertreter. Um ihren Kunden eine realistische Planung und zeitnahe Ausführung der Aufträge anbieten zu können, sollte beim KVR dann auch ein separates „Handwerker-Büro“ mit entsprechender personeller Besetzung eingerichtet werden. Zudem müsste auch der per Februar 2015 eingestellte „Parteienverkehr“, also der persönliche Kontakt zu den Sachbearbeitern, wieder eingeführt werden.
„Wir können nicht warten, bis Sommer und Herbst und damit die Saison für witterungsabhängige Arbeiten vorbei ist, bevor eine Lösung kommt“, fasste es Josef Frank, Obermeister der Dachdecker-Innung München-Obb. zusammen.
Der Gang an die Öffentlichkeit scheint erste Wirkung zu zeigen. Nach Bekanntwerden des Termins der Pressekonferenz wurden vom KVR Vertretern der Gewerke neue Lösungsansätze in Aussicht gestellt.