In einem "normalen" Friseursalon kann man sich die Haare schneiden lassen. In einem "etwas anderen" Salon kann man sich die Haare auch verlängern, mehr Volumen zaubern oder lichte Stellen schließen lassen. Das könnte, so zumindest der Anspruch der Schulungsverantwortlichen bei Bergmann, das Friseurkonzept der Zukunft sein. Schneiden, Waschen, Legen reicht schon lange nicht mehr aus, um sich kompetent gegenüber dem Wettbewerb abzugrenzen. Extensions heißt das Zauberwort! Die zahlreichen Prominenten, die von heute auf morgen aus ihrer Kurzhaarfrisur einen Langhaartraum gezaubert haben, haben einen regelrechten Run auf Extensions ausgelöst. Dank der Unterstützung der Klatschpresse und Lifestylemagazine hat dieser Hype um die "Traumfrisur über Nacht" auch die "normale" Kundin ergriffen. Die bisherige Hemmschwelle vor Haarersatz gibt es so nicht mehr, Extensions haben Haarersatz salonfähig gemacht. Als Folge werden Extensions in den Friseursalons verstärkt nachgefragt. Dabei bieten Extensions aber nur die Möglichkeit zur Veränderung der Haarlänge. Kundinnen mit Volumenproblemen oder lichten Stellen kann auch mit Extensions nicht geholfen werden. Jeder Friseur also, der die Haarträume seiner Kundinnen noch besser erfüllen möchte, sollte ihnen ein entsprechendes Angebot an Haartechniken machen können. Haartechniken richtig und professionell angewandt, zaubern Frisuren, Volumen und Schnitte, die sonst nicht möglich wären.
Der Bedarf, Haartechniken, die ursprünglich ausschließlich für Männer und Frauen mit erblich oder medizinisch bedingten Haarproblemen entwickelt wurden, auch im modischen Bereich einzusetzen, zeichnete sich in vielen Gesprächen mit Friseuren und Kunden immer deutlicher ab. "Viele Friseure haben nach wie vor eine Hemmschwelle, sich mit Haartechniken und Zweithaar auseinanderzusetzen. Diese wollten wir mit dem Friseurtag, einem speziell auf die Bedürfnisse von Salons, deren Schwerpunkte bei den angestammten Friseurtätigkeiten liegen, aus dem Weg räumen. Die hohe Teilnehmerzahl, das große Interesse und Engagement der Teilnehmer bei unserem ersten Friseurtag hat uns in unserer Annahme bestätigt." erklärte Hedda Freund, Inhaberin Bergmann, wie es zu diesem neuen Schulungsansatz kam.
Am 20. September war es dann also soweit und es trafen sich 45 Friseure aus Süddeutschland in Laupheim zum ersten Friseurtag, moderiert und geleitet von Rainer Seegräf, Mitglied der Geschäftsleitung Bergmann. Nach einem allgemeinen Überblick über die Möglichkeiten der Befestigung und welches Produkt für welchen Kunden am besten geeignet ist, wurden die Teilnehmer dann in drei Gruppen aufgeteilt. Roland Lücking und Beathe Lang erläuterten die Methoden Micropoint und Microbellargo, die eine gewisse Fertigkeit im Umgang und der Platzierung der Knoten erfordern. Denn der feine und leichte Knoten ist sanft zum Haar und auch für den Kunden sehr angenehm und nicht zu spüren. Diese Methoden sind besonders geeignet für leichte Produkte wie zum Beispiel Volumemaker.
Um Weaving ging es dann bei den Trainern Tanja Opel und Virginia Gut. Sie erklärten das Verweben von Kundenhaar mit Tressierfäden und zeigten, wie sich bei richtiger Technik eine Weft ergibt, an der auch schwere Haarteile, wie der Bergmann Hairmaker mit längerem Echthaar, befestigt werden können. Wer eine Methode für die schnelle und sichere Haarverlängerung und auch -verdichtung am Hinterkopf sucht, sollte auf Weaving setzen. Dann werden am Hinterkopf einfach und sicher Tressen eingearbeitet und der Traum vom vollen, langen Haar wird wahr.
Um höchstgradig komfortablen, unsichtbaren Sitz ging es dann bei der Präsentation des Bonding. Diese nicht ertastbare Methode, so Trainer Werner Eller, sei besonders geeignet für Männer und Frauen, die keine eigenen Hare mehr besitzen. Neben dem klassischen Bondingverfahren präsentierte Eller auch Randbonding als Alternative zu den anderen Befestigungsmethoden.
In jedem Workshop gab es neben dem theoretischen Teil in dem es um richtige und individuelle Kundenaufklärung, Arbeitsvorbereitung, Durchführung, Pflege und Wiederbefestigung ging, einen praktischen Teil. Alle konnten selbst am Übungskopf üben, um die richtigen Griffe für eine gute und sichere Befestigung zu erlernen. Dabei hat sich einmal mehr bewahrheitet, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und allen Teilnehmern war schnell klar, dass auch hier gilt: Nur Übung macht den Meister.
Abschließend erhielten die Teilnehmer noch Hinweise und Informationen zur Kalkulation dieser Dienstleistungen sowie einen Abriss über mögliche Marketingaktivitäten.
Die Pausen zwischen den einzelnen Vorträgen wurden genutzt, um sich mit Kollegen auszutauschen und intensiv zahlreiche Fachthemen zu diskutieren, aber auch, um das eigene Netzwerk weiter auszubauen und Kontakte zu knüpfen. Eine ganz andere Form von Weaving also.