Wenn Roland Lücking Anfang Juni "Servus" sagt und sich in den Ruhestand verabschiedet, dann wird er das sicher leise und mit einem lachenden und einem weinenden Auge tun. Denn wer seinen Beruf zur Berufung macht und sich mehr als drei Jahrzehnte so engagiert wie Roland Lücking das getan hat, der kann nicht nur die angenehmen Seiten des "nicht mehr arbeiten müssen" sehen, sondern weiß, dass ihm der Arbeitsalltag genauso fehlen wird wie die vielen Kontakte und Begegnungen, die er im Laufe der Jahre täglich gemacht hat.
Der junge Friseurgeselle Roland Lücking aus Celle wusste schon früh, dass Haare sein Metier sind und er in dieser Branche Zuhause ist. Von daher war die Meisterprüfung nur ein logischer Schritt. Neugier und der Wunsch sich stets und ständig weiter zu entwickeln, brachten Roland Lücking dann dazu, sich auch auf der Seite der Industrie umzugucken und 1981 begann er seine Laufbahn beim Zweithaarspezialisten Bergmann. Dort zunächst verantwortlich im Außendienst für den Vertrieb von Zweithaar, konnte er seine eigenen Erfahrungen als Friseurmeister mit den Möglichkeiten eines innovativen und begeisterungsfähigen Arbeitgebers perfekt kombinieren. So war er von Anfang an integriert in die Entwicklung der Produkte und des Sortiments, und zahlreiche Perücken, Toupets oder Haartechniken tragen seine Handschrift. Als Mensch, der stets mit offenen Augen durchs Leben geht und vor allem seinen Kunden mit "offenen Ohren" zuhört, wurde ihm schnell klar, dass es bei den Friseuren und Zweithaarspezialisten einen großen Bedarf an Beratung gibt. So gab er den Anstoß zur Gründung der Abteilung Aus- und Weiterbildung, die heute ein wichtiges Standbein für das Unternehmen Bergmann ist. In der Wissensvermittlung und der damit einhergehenden Unterstützung von Friseuren beim Aufbau und der Entwicklung ihres Geschäftes fühlte sich Roland Lücking schnell Zuhause und das ist auch einer der Bereiche, in dem er weiterhin für Bergmann tätig sein wird. Anderen Wissenswertes zu vermitteln und so dafür Sorge zu tragen, dass der Friseurberuf in seiner Akzeptanz steigt, weil auch Qualität und Ausbildungsniveau steigen, das könnte man fast sein Credo nennen. Dieser Leidenschaft für Ausbildung zollte der LiBK Rechnung, indem er Roland Lücking zum Ehrenmitglied des LiBK ernannte.
"Wir können uns Bergmann ohne Roland Lücking gar nicht vorstellen. Das war und ist eine ganz besondere Beziehung, aus der wir viele wunderschöne Erinnerungen, lustige Begebenheiten und einen Freund fürs Leben mitnehmen. Wir freuen uns, dass er auch weiterhin zum Team gehört und uns mit seiner Erfahrung und seinem Wissen als Trainer und Berater unterstützt.", Hedda Freund, Inhaberin Bergmann, zum Ausscheiden von Roland Lücking.
Als Pionier wird Roland Lücking bei Bergmann auch gerne bezeichnet, vor allem dann, wenn es um die Entwicklung der Trainingsköpfe geht. Von anfänglich unbedeutenden Mengen hat es Bergmann, nicht zuletzt dank der Überzeugung von Roland Lücking, dass dieses Produkt zwingend in Zusammenhang steht mit dem Bereich der Aus- und Weiterbildung, und somit ein Erfolgsprodukt sein muss, zum Marktführer gebracht. Die Trainingsköpfe sind heute wesentlicher Bestandteil des Bergmann-Business und nicht mehr wegzudenken.
Viele der engen und erfolgreichen Partnerschaften von Bergmann wie mit dem OMC, ICD, CAT, LibK oder dem Zentralverband des Friseurhandwerks gehen auf Roland Lückings Konto.
Was macht aber nun jemand, der in seinem Berufsleben hartnäckig und kontinuierlich für Fortschritt und Entwicklung gekämpft hat, der sich durchgesetzt hat, auch gegen Widerstände und für den es ein "Geht nicht" nicht gibt, mit so viel Freizeit? Zum einen wird Roland Lücking sicherlich an seinem zwar schon sehr guten aber eben noch nicht ganz einstelligen Handicap arbeiten oder aber seinem anderen Hobby, der Leidenschaft für Computer und Technik frönen. Auch bleibt zukünftig mehr Zeit für die Familie und zum Spielen mit seinen Enkeln. Und trotzdem freut sich der dreifache Großvater schon heute darauf, weiterhin für wichtige Seminare für Bergmann aktiv zu werden und auch zukünftig seinen Input und seine Ideen bei der Kollektionsentwicklung einbringen zu können. Denn auch wenn er mit dem Eisen einen sauberen Abschlag hinlegt, zum alten Eisen gehört er noch lange nicht.