Bei der Neuerwerbung handelt es sich um einen 1976 aus Bronze entstandenen „Kopf“, der eine Höhe von 27 cm besitzt. In einer betonten und zugleich sensiblen Differenzierung markiert Croissant mit einem eingesetzten geschweißten Stück die Gesichtspartie; der übrige Teil kann als Haar oder Helm gedeutet werden. Auf Details wie Augen, Nase und Mund wird bewusst verzichtet. Individualität soll vermieden werden. Die Patina der glatt gearbeiteten Oberfläche schimmert je nach Lichteinfall in unterschiedlichen Farbnuancen. Die sehr elegante, ästhetische Ausstrahlung der Arbeit resultiert nicht zuletzt aus einer spezifischen Mischung von Schnittigkeit und Plastizität.
Das Kunstwerk ergänzt die bereits von Michael Croissant im Museumsbestand vorhandenen Werke hervorragend. Dazu gehört beispielsweise der aus Eisenblech geschweißte „Kopf“ aus dem Jahre 1985.
Michael Croissant, Mitglied einer bekannten Pfälzer Künstlerfamilie, geht von der menschlichen Figur aus, die er in geometrisch-abstrakter Form künstlerisch umsetzt. Neben den Torsi, den stehenden und liegenden Figuren sind Köpfe ein zentrales Thema in seinem Schaffen. Ihnen liegt eine scheinbar einfache, reduzierte Formensprache zugrunde. Statik und Dynamik sowie Ruhe und Bewegung gehen hier eine spannungsreiche Verbindung ein. Croissants Arbeiten sind eine Gratwanderung zwischen organischer Naturform und geometrischer Vereinfachung.
Michael Croissant (1928 – 2002)
1928 in Landau/Pfalz geboren, lebte Croissant bis 1934 in Berlin und danach bis 1938 in Wien. Im folgenden Jahr kehrte er nach Landau zurück, wo er eine Steinmetzlehre absolvierte. 1943-45 besuchte er die Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern und studierte von 1948-53 bei Toni Stadler an der Akademie der Bildenden Künste in München. Nach der Heirat mit der Bildhauerin Christa von Schnitzler 1953, war Croissant bis 1966 als freischaffender Bildhauer in München tätig. Von 1966-88 lehrte er als Professor an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seit 1991 lebte und arbeitete Michael Croissant in Haar-Gronsdorf bei München, wo er 2002 starb.
1960 Pfalzpreis
1963 Darmstädter Kunstpreis
1965 Förderpreis der Stadt München
1966 Hans-Purrmann-Preis
1978 Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz
1985 Reinhold-Kurth-Kunstpreis der Stadtsparkasse Frankfurt a.M. für das Gesamtwerk
1993 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
1994 Max-Lütze-Medaille, Stuttgart
Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München, der Darmstädter Sezession, des Deutschen Künstlerbundes, Berlin und der Neuen Gruppe, München