„Im Fokus standen dieses Mal selektivvertragliche Versorgungslösungen, die insbesondere das Gender Health Gap, also die Ungleichheit der Versorgung von Frauen gegenüber Männern, berücksichtigen sollten“, erläutert Dr. Elmar Waldschmitt, Geschäftsführer des Healthy Hub und Vorstandsbeauftragter bei der BIG. Die medizinische Forschung und Versorgung sei leider immer noch zu stark auf Männer fokussiert.
Aus gut 40 Bewerbungen wurden die Gewinnerinnen und Gewinner ausgewählt. Diese sind:
Remi Health, Kassenpartnerin BIG direkt gesund
Remi Health hat eine Früherkennung gegen Gebärmutterhalskrebs entwickelt, bei der sich weibliche Versicherte zuhause auf Humane Papillomviren (HPV) testen können. Bei auffälligem Befund sind eine Online-Beratung und die Terminvereinbarung bei einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen vorgesehen. Die digitale Plattform von Remi klärt zudem über die Bedeutung der Vorsorge und Früherkennung auf. „Der niedrigschwellige HPV-Test vereint Heimtests, Telemedizin und Prävention in einem nahtlosen Prozess“, erläutert Marvin Abert, Co-CEO von Remi Health. „Damit möchten wir insbesondere junge Frauen erreichen, die bislang die Krebsvorsorgeuntersuchungen nicht in Anspruch nehmen und keine Immunität durch eine HPV-Impfung besitzen. Der HPV-Selbsttest von Remi Health ist unserer Ansicht nach ein innovativer Lösungsansatz, um die Krebsvorsorge sinnvoll zu ergänzen“, sagt Christiane Heidrich, Teamleiterin Managed Care der BIG direkt gesund.
Femna Health, Kassenpartnerin SBK Siemens-Betriebskrankenkasse
Rund ein Drittel der Frauen im fertilen Alter, also in den fruchtbaren Jahren, leidet unter stark einschränkenden physischen, psychischen und sozialen Belastungen aufgrund von Zyklusbeschwerden. Darunter fallen Erkrankungen wie PMS, Endometriose oder auch Dysmenorrhö. „Die aktuelle Versorgung geht unter anderem aufgrund von mangelnden Therapiemöglichkeiten, langen Wartezeiten und fehlender individueller Betreuung diese Probleme nicht adäquat an. Femna hat deshalb ein hybrides Versorgungsmodell entwickelt, das Frauen eine verbesserte, vollumfängliche und sofortige Versorgung ermöglicht“, erklärt Maxie Matthiessen, Gründerin von Femna Health. „Femna Care verbessert Verhaltensmuster und hilft, Folgeerkrankungen zu vermeiden sowie die Lebensqualität betroffener Frauen zu steigern“, sagt Christina Bernards, Teamleiterin Versorgungsmanagement, SBK Siemens-Betriebskrankenkasse. „Für uns ein echtes Herzensthema, denn gerade die Frauengesundheit wird in Medizin und Forschung massiv vernachlässigt und unterfinanziert. Es wird Zeit, dass wir das ändern.“
YoniCare, Kassenpartnerin mhplus Krankenkasse
Mit YoniCare (MICADO HEALTH CARE GmbH) hat der Healthy Hub erstmals ein nicht-digitales Versorgungsprodukt im Portfolio. YoniCare ermöglicht eine Lasertherapie zur Behandlung des genitourinären Syndroms. „Der sinkende Östrogenspiegel in der Menopause führt bei Frauen unter anderem zu Scheidentrockenheit, Veränderungen im Vaginalgewebe sowie der Vaginalschleimhaut und in der Folge zu Beschwerden wie Jucken, Inkontinenz, Infekten und anderen Beschwerden“, so Mandy Wilms von der MICADO HEALTH CARE GmbH. Die Therapie kann das vaginale Epithel revitalisieren, das die Vagina und den Scheidenvorhof auskleidet. Die Beschwerden nehmen ab und die gynäkologische Gesundheit wird wiederhergestellt. „Die Therapie kann eine Hormonersatztherapie überflüssig machen und Wechselwirkungen mit Medikamenten reduzieren“, sagt Fabienne Knaub, Referentin Selektivverträge und Versorgungsanalyse der mhplus Krankenkasse.
contextflow, Kassenpartnerin IKK Südwest
Bei Erkrankungen im Thoraxbereich ist eine Früherkennung wesentlich für den Therapieerfolg. „Wir bieten eine KI-Software, die ergänzende Informationen zur Identifizierung und Interpretation von lungenspezifischen Bildmustern in Scans vom Computertomographen bietet“, so Markus Holzer, CEO und Co-Founder von contextflow. Das ultimative Ziel der Software ist es, Lungenkrebs so früh wie möglich zu erkennen, um Ressourcen des Gesundheitssystems zu sparen und Patientinnen und Patienten vor unnötigen Eingriffen zu schützen. „Die Bildanalyse-KI ermöglicht den befundenden Radiologen eine schnellere und bessere Beurteilung relevanter Bildmuster von Lungenkrebs und respiratorischen Erkrankungen“, sagt Dr. Florian Brandt, Health Innovation Manager der IKK Südwest.
Anwendungsfälle für die Versorgungspraxis entwickeln
Die vier Krankenkassen entwickeln in den nächsten Monaten gemeinsam mit den Gewinnerteams konkrete Anwendungsfälle, die für den Einsatz in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) geeignet sind. „Unser Ziel ist es, dass diese innovativen Versorgungsmethoden in der Versorgungspraxis ankommen“, so Dr. Elmar Waldschmitt. Zudem wird der Kooperationspartner des Healthy Hub, die GWQ ServicePlus AG, in die Entwicklung von Anfang an eingebunden.
Über den Healthy Hub
Seit 2018 engagieren sich die vier Krankenkassen BIG direkt gesund, IKK Südwest, mhplus Krankenkasse sowie SBK Siemens-Betriebskrankenkasse mit dem Healthy Hub für die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Ziel ist es, innovative Lösungen für eine bessere, integrierte Versorgung zu ermöglichen. Dazu organisieren die Kassen regelmäßig Wettbewerbe für Startups. So haben sie bereits 27 Startups in die Versorgung gebracht.