Etwa jeder dritte erwachsene Bundesbürger ist heute bereits deutlich übergewichtig und sollte aus medizinischen Gründen sein Gewicht reduzieren. Übergewicht und Adipositas verursachen hohe Kosten für das Gesundheitssystem. Die Prävalenz der Adipositas nimmt in den westlichen Staaten seit Jahren kontinuierlich zu. In Deutschland sind etwa 50% der Männer übergewichtig und ca. 18% mit einem BMI > 30 adipös.
Knapp 5% aller Gesundheitsausgaben in den Industrieländern werden bereits für die Behandlung der Adipositas und ihrer Folgen aufgewendet, mit steigender Tendenz.
Die wenigsten der Betroffenen kennen jedoch den entscheidenden Unterschied zwischen den beiden im Körper vorhandenen Fettarten: Außenfett(weiß) und Interorganfett (auch Viszeralfett genannt). Letzteres liegt insbesondere im Bauchraum von Männern vor – selbst wenn diese insgesamt nicht stark übergewichtig sind. Die Fettleibigkeit wird normalerweise als Body-Mass-Index (BMI) gemessen.
Allerdings haben jüngste Ergebnisse gezeigt, dass Viszeral-(Bauch)-Fett(einfach durch den Bauchumfang gemessen) ein besserer Prediktor für einen Herzanfall ist als das Körpergewicht oder BMI. Eine Reduktion von Bauchfett wird als erste Priorität zur Vermeidung von kardiovaskulären Krankheiten angesehen.
Die viszerale Adipositas (eine chronische Erkrankung) ist ein entscheidender Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die die Haupttodesursache in der Bundesrepublik Deutschland darstellen. Intra-abdominales, also viszerales Fett, ist metabolisch aktiver als anderes Körperfett und besteht aus großen, insulin-resistenten Adipozyten. Diese Fettzellen weisen zudem eine vergleichsweise höhere Dichte adrenerger Rezeptoren auf. Die Lipolyse ist hoch-, die Antilipolyse herunter reguliert. Daraus resultiert eine vermehrte Zirkulation nicht veresterter Fettsäuren im Blut, was zur kardiovaskulären Morbidität beiträgt.
Zugleich produzieren die Fettzellen Hormone, Peptide und kleine Moleküle, die in kardiovaskuläre Regulationsmechanismen eingreifen.
Diäten werden meist nicht dauerhaft durchgehalten und beeinflussen auch nicht gezielt das viszerale Fett. Chirurgische Methoden können zwar einen kosmetischen Effekt erreichen, aber das viszerale Fett nicht anhaltend reduzieren.
Forscher der biolitec AG konnten nun erstmals erfolgreich viszerales Fettgewebe in einem Tiermodell reduzieren. Die selektive, minimal-invasive Therapie des viszeralen Fettgewebes, basierend auf Licht und dem injizierten biolitec - Wirkstoff Temoporfin®, führte nach kurzer Zeit zu einer Reduzierung des Körpergewichtes – nach einmaliger Behandlung um durchschnittlich bis zu 10%. Dieses Ergebnis macht allen adipösen Patienten Hoffnung, dass die viszerale Adipositas schon bald erfolgreich bekämpft werden kann.
Die biolitec AG plant, die Entwicklungsarbeiten in den nächsten zwei bis drei Jahren bis zur Routineanwendung auch am Patienten voranzutreiben.
Aktuell hat die biolitec AG einen Auftrag für eine klinische Studie zur Behandlung von Lipomen/Lipodistrophien in Argentinien erteilt.
Lipome/Lipodistrophien sind gutartige Tumore, die sich aus reifen Fettgewebszellen entwickeln. Fettverteilungsstörungen, wie der so genannte Stiernacken, kommen sehr häufig bei AIDS-Patienten vor. Sie verändern das Aussehen der Patienten erheblich und vermindern so die Lebensqualität.