Gegenüber dem von der Gesundheitsministerin in die Diskussion eingebrachten Modell eines „Arztes im Heim“ favorisieren sie jedoch den Lösungsansatz der in Bayern bereits erfolgreich eingeführten Praxisverbünde von Haus- und Fachärzten. Auf diesem Wege kann eine flächendeckende Versorgung von Pflegebedürftigen rund um die Uhr gewährleistet und die Versorgungsqualität vor Ort verbessert werden, erklärten der BKK Landesverband Bayern und die KVB heute in München.
Die Praxisverbünde, die auf bewährten haus- und fachärztlichen Versorgungsstrukturen vor Ort aufsetzen, haben gegenüber dem „Heimarzt" zahlreiche Vorteile: Eine Gruppe von Haus- und Fachärzten stellt einen regelmäßigen Besuchsdienst für ein oder mehrere Pflegeheime auf, organisiert eine Rufbereitschaft auch über die Sprechstundenzeiten hinaus und praktiziert ein abgestimmtes Arzneimittelmanagement.
Wesentlich dabei ist, dass Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten. Dieser fachliche Austausch verbessert nicht nur die Qualität der Versorgung der Pflegeheimbewohner, sondern gewährleistet auch eine Vertretungsmöglichkeit im Urlaub oder Krankheitsfall. Außerdem sind die Ärzte in freier Praxis tätig und stehen damit in keinem Abhängigkeitsverhältnis gegenüber dem Heimträger. Nicht zuletzt behält der Pflegeheimbewohner die freie Arztwahl. Diese Ziele können mit einem angestellten Arzt im Heim so nicht erreicht werden.
Seit Anfang 2006 initiierte die KVB die Gründung von 26 Praxisverbünden, die inzwischen mit über 200 Haus- und Fachärzten rund 80 Pflegeeinrichtungen betreuen – Tendenz weiter steigend.