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Bildung in Deutschland 2014

Fünfter Bildungsbericht mit dem Schwerpunkt "Menschen mit Behinderungen im Bildungssystem von Kultusministerkonferenz und BMBF vorgestellt

(lifePR) (Berlin, )
Am 13.06.2014 haben die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) den Bericht "Bildung in Deutschland 2014 vorgestellt. Der mittlerweile fünfte Bildungsbericht beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und widmet sich in seinem Schwerpunktkapitel dem Thema "Menschen mit Behinderungen im Bildungssystem.

"Der Bildungsbericht ist Ermutigung und Auftrag zugleich. Die in den vergangenen Jahren eingeleiteten Modernisierungen des Bildungssystems zeigen Wirkung. Der Bildungsstand der Bevölkerung ist insgesamt gestiegen. Immer mehr Kinder unter drei Jahren nehmen an frühkindlicher Bildung und Betreuung teil, der Trend zu höheren Schulabschlüssen setzt sich fort, es gibt so viele Studienanfängerinnen und Studienanfänger wie noch nie, und mehr Menschen nutzen Angebote der Weiterbildung. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Investitionen in Bildung für die Einzelnen und die Gesellschaft lohnen, betonen gemeinsam die Bundesbildungsministerin, Prof. Dr. Wanka, und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Löhrmann.

"Diese Erfolge müssen immer wieder neu erkämpft werden. Deshalb entlastet der Bund die Länder im Bereich von Kitas, Schulen und Hochschulen in Höhe von 6 Milliarden Euro. Das ist ein klares Bekenntnis für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland, so Bundesbildungsministerin Wanka.

Durch seine bildungsbereichsübergreifende Perspektive und die kontinuierliche Fortführung von Kernindikatoren zeigt der Bildungsbericht 2014 folgende langfristige Trends im Bildungsbereich auf:

Rahmenbedingungen

Eine weiter rückläufige Geburtenzahl und der schrittweise Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in die Nacherwerbsphase sind wichtige Rahmenbedingungen auch für das Bildungswesen. Dadurch ist die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bildungsangeboten insgesamt deutlich gesunken.

Der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der Bevölkerung steigt in den jüngeren Altersgruppen weiter an.

Der Anteil der Kinder, die in einem durch Erwerbslosigkeit, Armutsgefährdung oder Bildungsferne geprägten Elternhaus aufwachsen, verringert sich. Von mindestens einer dieser Risikolagen ist in Deutschland mit 29,1% immer noch fast jedes dritte Kind betroffen.

Die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft sind im Jahr 2012 auf 247,4 Milliarden Euro gestiegen (9,3% des BIP).

Bildungseinrichtungen und Bildungsteilnahme

Die Anzahl der Kitas und Hochschulen ist aufgrund einer höheren Bildungsbeteiligung gestiegen, während die Anzahl allgemeinbildender Schulen demographiebedingt zurückgegangen ist.

Mehr als die Hälfte der deutschen Schulen sind inzwischen Ganztagsschulen. Die Ganztagsangebote werden bundesweit von einem Drittel aller Schülerinnen und Schüler genutzt.

Während der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss gesunken ist, erhöhen sich die Quoten für den Mittleren Abschluss und die Allgemeine Hochschulreife.

Die Studienanfängerquote beträgt seit 2011 über 50%.

Zum ersten Mal in der Entwicklung des Bildungswesens verzeichnet der Hochschulbereich eine leicht höhere Anzahl an Anfängerinnen und Anfängern als die duale Ausbildung.

Die Abhängigkeit der Bildungsbeteiligung von der sozialen Herkunft konnte leicht verringert werden, dennoch zeigt sich hier auch weiterhin eine starke soziale Ungleichheit.

Aufgrund des hohen Durchschnittsalters besteht weiterhin ein hoher Bedarf an Personal im Bildungsbereich.

Bildungsergebnisse

Der Bildungsstand der Bevölkerung erhöht sich, der Trend zu höheren Abschlüssen setzt sich fort. Dies gilt auch für Personen mit Migrationshintergrund, auch wenn deren Bildungsstand weiterhin deutlich geringer ist als der von Personen ohne Migrationshintergrund.

Mehr als die Hälfte aller Absolventen (57%) verlässt die Schule inzwischen mit der Hochschulreife; dieser Abschluss wird zunehmend auch an beruflichen Schulen und Schulen mit mehreren Bildungsgängen erworben.

Frauen erwerben inzwischen häufiger einen Hochschulabschluss als Männer.

Die Zahl der Personen, die die Hochschule mit einem ersten Abschluss verlassen, hat sich seit 2002 beinahe verdoppelt.

Die soziale Abhängigkeit der Leistungen im schulischen Bereich von der sozialen Herkunft konnte erkennbar verringert werden, liegt aber noch auf einem international durchschnittlichen bis eher hohen Niveau.

Bildungserträge

Die Übernahmequoten bei den Ausbildungsbetrieben sind in den letzten Jahren gestiegen, gleichzeitig ist die Jugendarbeitslosigkeit gesunken, bleibt aber deutlich über der allgemeinen Arbeitslosenquote.

Personen mit hohem Bildungsstand sind in allen Altersgruppen zu rund 30% häufiger erwerbstätig als jene mit niedrigem Bildungsstand; zudem zeigen sich erhebliche Einkommensunterschiede.

Herausforderungen

Als zentrale Herausforderungen werden genannt: "Die immer noch zu starke soziale Ungleichheit bei der Bildungsbeteiligung, zu hohe Wechsel- und Abbruchzahlen in Schule und Hochschule und der demographische Wandel bleiben ernstzunehmende Herausforderungen. Es gibt keinen Grund, sich auf dem schon Erreichten auszuruhen, unterstreicht die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Löhrmann. Bundesbildungsministerin Wanka macht deutlich: "Berufliche und akademische Bildung sind zwei starke Säulen unseres Bildungssystems, die wir in eine gute Balance bringen müssen. Entscheidender Schlüssel ist die Durchlässigkeit. Der Bund wird deshalb in den nächsten Jahren seine Förderung verstärken, Studienabbrecher für eine Berufsausbildung zu gewinnen. Gleichzeitig muss der Wechsel vom Beruf an die Hochschule einfacher werden.

Schwerpunkt "Menschen mit Behinderungen im Bildungssystem

Mit dem gleichermaßen gesellschafts- wie bildungspolitisch aktuellen Schwerpunktthema "Menschen mit Behinderungen im Bildungssystem gibt der Bildungsbericht 2014 nicht nur einen umfassenden Einblick in die zur Verfügung stehenden Bildungsangebote und die Bildungsbeteiligung, sondern benennt auch zentrale bildungspolitische Herausforderungen:

Bei 493.000 Schülerinnen und Schülern wurde ein sonderpädagogischer Förderbedarf im Schulbereich festgestellt. Damit ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf weitgehend konstant geblieben, aufgrund insgesamt sinkender Schülerzahlen ist deren Anteil an der Gesamtschülerschaft jedoch gestiegen und liegt nunmehr bei 6,6%.

Bei den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten lässt sich eine deutliche Verschiebung feststellen: Im Bereich "Lernen ist ein Rückgang um 24% zu beobachten, während in den Bereichen "Emotionale und soziale Entwicklung sowie "Sprache eine Verdopplung zu verzeichnen ist.

Immer mehr Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen besuchen gemeinsam Kindertageseinrichtungen und Schulen; dieser Anteil nimmt mit zunehmendem Alter deutlich ab.

Innerhalb der beruflichen Bildung bestehen eigene Ausbildungsgänge für Menschen mit Behinderungen, deren Einbeziehung in Regelausbildungen tritt demgegenüber zurück.

Insgesamt bleibt die fachliche Qualifizierung des Personals in allen Bildungsbereichen im Hinblick auf die Umsetzung der Inklusion eine zentrale Aufgabe.

Bei der Umsetzung eines inklusiven Bildungssystems müssen unterschiedliche institutionelle und rechtliche Ausgangsbedingungen, diagnostische Ansätze und professionelle Selbstverständnisse sowie die verschiedenen Formen der Ressourcenzuweisung berücksichtigt werden.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Löhrmann: "Das gemeinsame Lernen von Menschen mit und ohne Behinderungen wird immer mehr zur gelebten Normalität. Auf dem Weg zur inklusiven Schule kommen die Länder Schritt für Schritt voran. Innerhalb von zwölf Jahren hat sich der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung, die eine allgemeine Schule besuchen, mehr als verdoppelt. Das ist ein großer Erfolg, der ohne das enorme Engagement aller am Schulleben Beteiligten nicht möglich wäre.

"Die bestmögliche Integration von Menschen mit Behinderungen ist eine Herausforderung für alle Bildungsbereiche. Wir brauchen mehr solides Wissen, unter welchen Bedingungen Inklusion in der Praxis erfolgreich ist. Wichtig ist auch, alle pädagogisch Tätigen durch Aus- und Weiterbildung auf die große Aufgabe inklusiver Bildung vorzubereiten. Wir werden deshalb die Forschung und Qualifizierung in diesem Bereich vorantreiben, so Bundesbildungsministerin Wanka. Auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Löhrmann, unterstreicht: "In Zukunft wird es darum gehen, Qualifizierungen für das Personal in den Bildungseinrichtungen zu verstärken. Die Kultusministerkonferenz legt mit den aktualisierten Standards für die Lehrerbildung in den Bildungswissenschaften die Grundlage für die weitere Professionalisierung im Bereich der Inklusion. Alle angehenden Lehrkräfte werden Basismodule Inklusion belegen und damit sorgfältig auf das gemeinsame Lernen vorbereitet.

Zur Anlage des Bildungsberichts

Den seit 2006 alle zwei Jahre erscheinenden Bildungsbericht hat eine unabhängige Wissenschaftlergruppe unter Federführung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) erarbeitet. Beteiligt sind das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie das Statistische Bundesamt und die Statistischen Ämter der Länder.

Der Bildungsbericht gibt zum fünften Mal eine aktuelle Bestandsaufnahme zur Entwicklung des deutschen Bildungswesens. Die besondere Bedeutung des Bildungsberichts liegt darin, die verschiedenen Bildungsbereiche in ihrem Zusammenhang darzustellen und übergreifende Herausforderungen im deutschen Bildungssystem sichtbar zu machen. Der Bildungsbericht mit seiner auf Indikatoren gestützten Gesamtschau ist eine verlässliche Grundlage für Zieldiskussionen wie politische Entscheidungen und sorgt für Transparenz im Bildungssystem.

Den Bericht sowie weiterführende Materialien und Informationen finden Sie im Internet unter www.bildungsbericht.de.

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