Am morgigen Donnerstag wird auf dem Gelände des KIT der Grundstein für eine Pilotanlage gelegt, die das Bindemittel in Mengen von 100 Kilogramm pro Tag herstellen soll. Damit wollen die Forscher den Prozess aus dem Labormaßstab in industrielle Dimensionen bringen. Gleichzeitig schaffen sie die Voraussetzung, den Baustoff in Richtung verschiedener Anwendungen zu entwickeln.
Celitemente funktionieren auf dieselbe Weise wie bisher bekannte Zemente: Sie verbinden Kies, Sand und weitere Zuschlagstoffe wie Verflüssiger oder Porenbildner zu einem qualitativ hochwertigen Beton. Allerdings soll Celitement ein breites Spektrum an Eigenschaften bekommen, damit der Beton weniger Zuschlagstoffe für spezielle Anwendungen benötigt. Ein wesentlicher Vorteil von Celitement besteht darin, dass er sehr energiesparend und ressourcenschonend hergestellt werden kann: Es werden nur vergleichsweise niedrige Prozesstemperaturen benötigt und weniger Kalkstein. Dank der kalkarmen Celitemente haben die Betone und Mörtel einen niedrigen pH-Wert. Das erlaubt es möglicherweise, den teuren Rohstoff Stahl, der bisher oft zur Stabilisierung des Betons notwendig ist, zumindest teilweise durch nachwachsende Rohstoffe wie alkaliempfindliche Zellulosefasern zu ersetzen.
An dem neuen Forschungsprojekt ist neben dem KIT als nationalem Wissenschaftszentrum auch ein wichtiger Industriepartner beteiligt: Die Schwenk Zement KG aus Ulm als namhafter deutscher Baustoffhersteller. Darüber hinaus haben die Forscher des KIT zusammen mit dem KIT und Schwenk die Celitement GmbH gegründet. Gemeinsam arbeitet man an einer wirtschaftlich realisierbaren Lösung für die ökologischen Herausforderungen der Zement- und Baustoffindustrie.
Das Projekt Celitement ist eines von 21 Verbundvorhaben, die das BMBF im Rahmen der Fördermaßnahme "Innovative Technologien für Ressourceneffizienz - Rohstoffintensive Produktionsprozesse" mit insgesamt 35 Millionen Euro fördert. Es leistet einen Beitrag zu den übergeordneten Förderzielen Ressourcenschonung, nachhaltiger Klimaschutz und Energieeffizienz des BMBF-Rahmenprogramms "Forschung für nachhaltige Entwicklungen". Das Projekt zeigt exemplarisch, wie aus der Grundlagenforschung zusammen mit der Industrie nachhaltige, ressourcenschonende Innovationen gefördert und damit letztlich Arbeitsplätze gesichert werden.