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Rede von Ministerin Schavan anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Wissenschaftsjahr 2010

(lifePR) (Berlin, )
Die Zukunft der Energie wird uns in diesem Jahr beschäftigen, mit dem wir die zweite Dekade der Wissenschaftsjahre eröffnen.

Ein Fach, eine Fächergruppe oder ein großer Wissenschaftler wie Albert Einstein (2004) haben die ersten zehn Wissenschaftsjahre bestimmt.

Jetzt also - in der zweiten Dekade - werden es Themen sein - solche, die nicht nur die Forschungsagenda dieses Jahrzehnts bestimmen werden, sondern auch die nationale und internationale politische Agenda. Solche, die mit relevanten Fragen für die Entwicklung moderner Gesellschaften verbunden sind.

Thomas Friedman schreibt in seinem neuen Buch "Was zu tun ist - eine Agenda für das 21. Jahrhundert": "Wir treten in das Zeitalter der Energie und des Klimas ein." Er begründet das mit zwei unabweisbaren Kräften, die unseren Planeten auf "fundamentale Weise" beeinflussen: die globale Erwärmung und das gewaltige Wachstum der Erdbevölkerung.

1953 lebten auf der Welt 2,681 Milliarden Menschen, heute sind es rund 6,7 Milliarden und im Jahre 2050 werden es 9,2 Milliarden Menschen sein. Der größte Zuwachs ist in den bislang weniger entwickelten Regionen der Welt zu erwarten.

Der globale Energieverbrauch wird sich von heute an bis zum Jahre 2050 mindestens verdoppeln. Diese Prognose ergibt sich aus der Verbindung von Bevölkerungswachstum und durch einen Wohlstandsschub, der durch die Globalisierung bewirkt wird. Ein Wohlstandsschub, der für die Regierungen zahlreicher Länder, deren Bevölkerung in Armut lebt, zu Recht zu den zentralen Zielen der Entwicklung ihrer Gesellschaft gehört.

Kurzum: Deutlich mehr Menschen werden in den nächsten Jahrzehnten aufgrund eines weltweit wachsenden Wohlstandes deutlich mehr Energie verbrauchen.

Zur globalen Erwärmung des Planeten hat der Weltklimarat seine Prognosen vorgelegt und erklärt, dass eine Erwärmung des Planeten um maximal 2° C eingehalten werden muss, um weltweite Überschwemmungskatastrophen zu verhindern.

Die Zukunft der Energie betrifft die Zukunft der Menschheit und ihres Überlebens. Daraus ergibt sich vor allem für die entwickelten Industrienationen die Pflicht, den Umbau ihrer Energieversorgung vorzubereiten. Wer am meisten Energie verbraucht, von dem wird erwartet, dass er die größten Anstrengungen unternimmt, um einen relevanten Beitrag zur Reduzierung der Erderwärmung zu leisten. Dieser Umbau unserer Energieversorgung ist nicht ohne verstärkte Energieforschung zu leisten. Von der Forschung werden neue Lösungen erwartet - für unser Land und international -, die dem Prinzip Verantwortung Rechnung tragen: Lösungen für technologische Entwicklungen im Blick auf natürliche Energiequellen, für mehr Energieeffizienz und dem verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Wie sieht der Energiemix der Zukunft aus? Wie lange brauchen wir Kernenergie als Brückentechnologie? Wie sehen neuartige Speicherformen für Energie und intelligente Systeme für ihren Transport aus? Welches sind die Energieträger der Zukunft?

Im Koalitionsvertrag ist das Ziel benannt: Den Durchbruch zu den erneuerbaren Energien zu erreichen - im Wissen darum, dass fossile Energiequellen endlich sind.

Viele sind davon überzeugt, dass grüne Technologien ein neues nachhaltiges, wirtschaftliches Wachstum beschleunigen können. Wie sehen die Schritte zu einem solchen Umbau der Wirtschaft aus?

Fragen sind gestellt, die nicht einfach durch politische Entscheidungen beantwortet werden, sondern politische Entscheidungen nur auf der Grundlage von Wissen und Erkenntnis aus der Forschung zu realistischen Perspektiven führen.

Wenn die Bundesregierung in den nächsten Monaten ihr energiepolitisches Konzept für die Zukunft erarbeitet, so wird darin die Energieforschung einen hohen Stellenwert haben. An unseren Fortschritten in der Forschung hängt entscheidend viel ab für die tatsächlichen Möglichkeiten, unsere politischen Prioritäten für den Umbau der Energieversorgung und den Klimaschutz zu realisieren. Deshalb werden die finanziellen Investitionen der Bundesregierung in den nächsten Jahren deutlich erhöht. Deshalb erwarten wir auch, dass mit einer Verlängerung der Laufzeiten unserer Kernkraftwerke die Pflicht für die Energieversorgungsunternehmen verbunden sein wird, ebenfalls deutlich mehr in die Energieforschung zu investieren. Unsere nationale Strategie zur deutlichen Stärkung der Energieforschung muss von der öffentlichen Hand und den Unternehmen gemeinsam getragen werden.

Die Voraussetzungen für den Weg hin zu einem Umbau der Energieversorgung im eigenen Land und einen relevanten Beitrag zu international vereinbarten Zielen im Klimaschutz sind in Deutschland gut: Energie und Klima gehören zu den Schwerpunkten der Hightech-Strategie. Deutschland hat international eine Vorreiterrolle in den Bereichen erneuerbare Energien und Umwelttechnologien. Im Koalitionsvertrag ist vereinbart, ein neues Energieforschungsprogramm mit Schwerpunkten in der Energieeffizienzforschung, den Speichertechnologien, den intelligenten Netzwerken und den erneuerbaren Energien zu entwickeln.

Im kommenden Monat stelle ich das neue Rahmenprogramm "Forschung für nachhaltige Entwicklungen" vor, für das wir allein zwei Milliarden Euro bis zum Jahre 2015 zur Verfügung stellen werden.

Der Kritik, das in der neuen Bundesregierung eigentlich ein Energieministerium hätte eingerichtet werden müssen, sollten wir begegnen durch eine besonders gute Koordination aller Initiativen im Bereich der Energieforschung, die in insgesamt fünf Ministerien derzeit angesiedelt sind. Die Hightech-Strategie hat gezeigt, dass das geht.

Ebenso bedeutsam ist der Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Die Forschungsunion, angesiedelt beim Forschungsministerium, kann diesen wichtigen Dialog auch in dieser Legislaturperiode fortsetzen. Die Nationale Akademie der Wissenschaft, Leopoldina, hat bereits im vergangenen Jahr von mir den Auftrag erhalten, Grundlagen für ein künftiges Energieforschungsprogramm der Bundesregierung zu erarbeiten. Ein erstes Konzept liegt vor.

So stelle ich mir in Zukunft den Dialog vor: Die Wissenschaft definiert den künftigen Forschungsbedarf, die Politik definiert - wie im Koalitionsvertrag geschrieben - die Ziele für den Umbau der Energieversorgung und richtet ihr Energieforschungsprogramm an dem Bedarf aus, den die Wissenschaft definiert hat. Öffentlich finanzierte Forschungsinstitute und forschungsintensive Unternehmen arbeiten gemeinsam an der Umsetzung des Nationalen Energieforschungsprogramms.

Unsere Ausgangslage ist auch deshalb gut, weil wir in Deutschland zahlreiche exzellente Forschergruppen und Forschungsinstitute sowie innovative Unternehmen haben. Wir sind international wettbewerbsfähig, wenn es um die Exzellenz unserer Forschung geht. Es gibt zahlreiche internationale Forschungskooperationen. In der Vorbereitung des 8. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union muss - wie im nationalen Kontext - eine Priorität bei der Energieforschung liegen.

Das Wissenschaftsjahr 2010 bietet die Gelegenheit, einen breiten gesellschaftlichen Dialog über die Zukunft der Energie und den Umbau der Energieversorgung zu initiieren. Das wiederum ist Voraussetzung für Verständnis und Akzeptanz.

Wir müssen Erfahrungen aus den vergangenen Jahren Ernst nehmen, wonach Verständnis und Akzeptanz für neue technologische Lösungen sich nicht selbstverständlich einstellen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen nachvollziehen können, welche technologische Lösung mit welchen Chancen und Risiken verbunden ist. Deshalb ist es gut, wenn am Tag der Energie, dem 25. September, Hochschulen, Forschungsinstitute, Unternehmen und Energieeinrichtungen bundesweit ihre Tore öffnen für einen Blick hinter die Kulissen.

Wie in den vergangenen Wissenschaftsjahren, so wollen wir auch in diesem Jahr ganz besonders die junge Generation begeistern. Unter dem Motto "Neugier ist der stärkste Antrieb" gibt es eine große Zahl von Veranstaltungen, Workshops und Wettbewerben. Als Beispiel für den Dialog nenne ich den Jugendkongress der Deutschen Energieagentur im August. Der Kongress wird von den Jugendlichen inhaltlich vorbereitet und bietet hervorragende Möglichkeiten zur Diskussion mit den Spitzen der Wissenschaft. Das Haus der kleinen Forscher bringt das Thema Energie in die Kindergärten. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Landesministerien, "Schulen ans Netz" und "Lehrer ans Netz" wollen wir die faszinierende Welt der Forschung auch in unsere Bildungseinrichtungen tragen.

Das Jahr der Energie hat starke Unterstützer. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Initiative "Wissenschaft im Dialog" haben in diesem Jahr erstmals die Helmholtz-Gemeinschaft als Träger des Wissenschaftsjahres gewinnen können. Herzlichen Dank dafür.

Mein Dank geht auch an die Mitglieder des Koordinierungskreises, die uns bei der Entwicklung der Schwerpunkte und der Auswahl der Themengebiete unterstützt haben und dem Wissenschaftsjahr jetzt als Partner zur Seite stehen.

Darüber hinaus haben viele weitere Partner ihre Unterstützung zugesagt. Mit Ihnen allen gemeinsam kann das "Wissenschaftsjahr 2010 - Die Zukunft der Energie" erfolgreich werden. Es kommt zur richtigen Zeit. Es kann dazu beitragen, dass die so wichtige Debatte über den Umbau der Energieversorgung in unserem Land nicht auf Expertenzirkel beschränkt bleibt. Damit leistet das Wissenschaftsjahr 2010 auch einen Beitrag zur demokratischen Kultur in unserem Land. Wenn neue Wege beschritten werden, die alle angehen, so müssen die damit verbundenen Perspektiven auch von allen verstanden werden.

In diesem Sinne eröffne ich das "Wissenschaftsjahr 2010 - Die Zukunft der Energie"!
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