Zanardi musste jedoch nicht nur gegen seine Konkurrenten ankämpfen. Seine beiden Beinprothesen machten ihm die Arbeit im heißen Cockpit besonders schwer. Nach dem Rennen sagte der Italiener jubelnd, aber auch erschöpft: "Es war wirklich hart. Mit dem Handbike konnte ich zumindest leichter atmen. Ich hab mich buchstäblich gefühlt wie in einem Kochtopf. Zu Beginn des Rennens war es noch nicht so schlimm, da ich mein Kühlgerät hatte. Nach 25 Minuten fiel es leider aus. Ab dann musste ich kämpfen. Es war einer der härtesten Kämpfe auf drei oder vier Rädern, den ich jemals geführt habe. Aber wir können das künftig mit einer größeren Kühltasche verbessern. Selbst wenn das Fahrzeug um fünf Kilo schwerer ist, kann ich dadurch um ein Zehntel schneller sein, weil meine Körpertemperatur nicht so hoch ist. Was an dem Ergebnis aber witzig ist: Ich hasse die Nummer 17. In Italien ist das eine Unglückszahl. Ich mag sogar die Zahl 13, aber ich denke, im Alter von 47 Jahren sollte ich allmählich nicht mehr so abergläubisch sein."
Die beiden einstündigen Rennen verliefen unter perfekten Wetterbedingungen. Nachdem Zanardi am Tag zuvor Startplatz sechs geholt hatte, ging der Italiener optimistisch in das Qualifikationsrennen. Doch seine Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis wurden zunächst durch einen Fahrzeugkontakt in der ersten Runde und dann durch einen Dreher getrübt. Als nach 25 Minuten das Boxenstoppfenster öffnete, lag er auf dem achten Rang und fuhr konstant schnelle Rundenzeiten. Sein Boxenstopp verlief planmäßig. In Runde 22 allerdings folgte ein Rückschlag: Er drehte sich in der "Clark Curve" und landete im Kiesbett - was zudem eine Safety-Car-Phase auslöste. Danach musste er mehrfach wegen herunterhängender Karosserieteile die Box ansteuern. Er beendete das Qualifikationsrennen mit vier Runden Rückstand auf Rang 17.
Zanardi fasste die Ereignisse zusammen: "Die erste Kurve meisterte ich problemlos, in der zweiten Kurve war ich dann allerdings zu weit außen. Ich denke, jemand traf den Ferrari und drückte ihn gegen mich. Es war ein klassischer Rennunfall, sehr typisch für die erste und zweite Kurve. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort. Mein Fahrzeug war aber immer noch gut und ich konnte mein Rennen weiterfahren. Die Performance war sehr gut, vor allem nachdem wir beim Boxenstopp den Reifendruck korrigiert hatten. Als ich sehr dicht hinter dem Lamborghini war, dachte ich unglücklicherweise, die Kurve wäre zu Ende. Dann passierte alles sehr schnell: Aufgrund der Splitter auf der Strecke untersteuerte das Auto, ich ging vom Gas, verlor dabei das Heck, und dann war es ganz schnell vorbei. Nur mit schnellen Runden bekommt man aber leider keine Punkte. Du bekommst nur Punkte, wenn du das Rennen innerhalb der Top-10 beendest."
Bestplatzierter BMW war der von Sergio Jimenez und Caca Bueno (beide BR) pilotierte BMW Z4 GT3 des BMW Sports Trophy Teams Brazil, der in beiden Rennen auf Rang drei ins Ziel kam. Den Sieg in beiden Läufen sicherten sich Hari Proczyk (AT) und Jeroen Bleekemolen (NL). Gewöhnlich teilen sich zwei Fahrer das Cockpit, aber das Reglement erlaubt gehandicapten Fahrern wie Zanardi, welcher beide Beine verloren hat, oder Fahrern in der Kategorie Bronze, die über 30 Jahre alt sind, die Rennen alleine zu bestreiten.