Johnson, voriges Jahr Sieger der hochkarätigen BMW Championship in Cog Hill bei Chicago, vollendete in Eichenried sein 27. Lebensjahr. Das größte Geschenk will er sich am Sonntag natürlich selber machen - mit einem Turniersieg bei der BMW International Open. Für den Weltranglisten-Elften ist es der erste Auftritt überhaupt in Deutschland.
"Ich reise gern und spiele gern für Fans überall", sagte Johnson zur Begründung seines Gastspiels in München. "Ich mag es, neue Länder kennen zu lernen." Dabei gelten die Stars der US PGA Tour für gewöhnlich als sehr heimattreu. Die BMW International Open gehört zu den wenigen europäischen Turnieren, denen es immer wieder gelungen ist, den einen oder anderen Star über den Atlantik zu locken. So finden sich mit dem ehemaligen US-Ryder-Cup-Kapitän Paul Azinger (1990, 1992) sowie John Daly (2001) bereits zwei amerikanische Gewinner in der Siegerliste des Turniers.
Für Johnson gab nicht zuletzt ein Gespräch mit Martin Kaymer den Ausschlag für den Auftritt in Eichenried. "Wir sind Freunde, also reden wir viel miteinander, wenn wir uns sehen", erklärte er. Gesprächsthemen haben die beiden genug. Denn nicht erst einmal haben sich ihre Wege in entscheidenden Momenten gekreuzt. "Wir haben Geschichte zusammen", sagte Johnson.
Unvergessen ist etwa das Finale der US PGA Championship 2010. Johnson führte vor dem letzten Loch, als sein Abschlag in der Zuschauermenge landete. Von der niedergetrampelten Fläche aus spielte er den Ball weiter und schien das Loch mit einem Bogey zu beendet zu haben, der ihn in das Stechen mit dem späteren Sieger Kaymer und Bubba Watson (USA) gebracht hätte. Doch er hatte übersehen, dass die Turnierleitung die Stelle als Bunker ausgeschrieben hatte, und seinen Schläger vor dem Schwung auf dem Boden aufgesetzt. Dies ist in einem Bunker nicht erlaubt - nach Diskussionen und Videoanalyse wurde Johnson zu zwei Strafschlägen verurteilt. Statt im Stechen landete er auf dem geteilten fünften Platz.
Knapp zwei Monate später beim Ryder Cup in Wales spielten Johnson und Kaymer dann in den abschließenden Einzeln direkt gegeneinander. Diesmal hatte der Amerikaner das bessere Ende für sich und gewann das Duell souverän mit 6&4. Den europäischen Gesamtsieg im Kontinentalwettstreit mit den USA konnte er allerdings nicht verhindern.
Johnson, den Kollegen und Freunde aufgrund seiner Initialen "DJ" rufen, ist seit 2007 Profi und eroberte gleich in seiner ersten Saison die Spielberechtigung für die US PGA Tour. Dort gewann er bislang vier Turniere. Sein größter Erfolg war 2010 der Sieg bei der BMW Championship, dem dritten von vier hochkarätigen Playoff-Turnieren der PGA Tour. Johnson gilt als eine der großen Hoffnungen der Amerikaner, die aktuelle Siegesserie europäischer und südafrikanischer Spieler bei den Majorturnieren zu stoppen.