Augusto Farfus (BR) vom BMW Team Germany war in den Läufen sieben und acht der FIA World Touring Car Championship in Pau (FR) der erfolgreichste BMW Vertreter und fuhr beide Male auf Rang zwei. In Lauf eins sicherte sich auch sein Teamkollege Jörg Müller (DE) als Dritter einen Platz auf dem Podest. Den Sieg errang Chevrolet-Pilot Robert Huff (GB). In Rennen zwei kam Alain Menu (CH, Chevrolet) als Erster ins Ziel, Huff belegte den dritten Platz. Farfus und Müller waren nicht die einzigen Fahrer, die für BMW punkten konnten. Andy Priaulx
(GB) vom BMW Team UK sammelte als Vierter in beiden Läufen ebenso WM-Zähler wie die Fahrer vom BMW Team Italy-Spain: Sergio Hernández (ES) wurde im ersten Lauf Fünfter, Alessandro Zanardi (IT) erreichte dasselbe Resultat in Rennen zwei.
In der Fahrerwertung liegt Farfus mit nun 39 Punkten nur noch sechs Zähler hinter Spitzenreiter Yvan Muller (FR) auf Platz zwei. Bei den Herstellern machte BMW 13 Punkte auf SEAT gut und rangiert mit 91 Zählern weiter auf dem zweiten Platz.
Vor dem ersten Rennen herrschte lange Unklarheit über die Startaufstellung. Im Rahmen der Datenauswertung durch die technische Kommission nach dem Qualifying war bei mehreren Fahrzeugen, darunter die BMW 320si WTCC von Priaulx und Hernández, eine Überschreitung der maximal erlaubten Drehzahl festgestellt worden. Die Überschreitung der Höchstmarke von 8.500 U/min trat ausschließlich beim Herunterschalten auf. Überraschend wurde sie von den FIA Rennkommissaren als Regelverstoß gewertet. Die BMW Länderteams gingen gegen diese Entscheidung nicht in Berufung. Aus Sicht von BMW ist sie jedoch nicht im Sinne des Sports. Überschreitungen der maximal erlaubten Drehzahl beim Herunterschalten sind seit vielen Jahren in keiner Meisterschaft weltweit beanstandet worden.
Den betreffenden Piloten wurden ihre im zweiten Qualifying-Segment aufgestellten Zeiten aberkannt. So startete Priaulx statt von der Poleposition als Fünfter in den ersten Lauf, Farfus rückte an die Spitze vor. Am Start konnte er die Führung zunächst verteidigen. In der zweiten Runde kam sein Auto jedoch auf einer Ölspur ins Rutschen, so dass Huff, der zuvor bereits Rang zwei von Müller erobert hatte, auch am 25-Jährigen vorbeiziehen konnte. Bis zum Schluss übte Farfus Druck auf den Führenden aus, kam aber auf dem engen Kurs nicht vorbei. Auch Müller hielt die dritte Position bis ins Ziel, so dass erstmals in diesem Jahr beide BMW Team Germany Fahrer auf dem Podium standen.
Priaulx gelangen gleich zwei erfolgreiche Überholmanöver. Erst holte er sich in der dritten Runde Rang fünf zurück, den er am Start verloren hatte. Dann ging der dreimalige Weltmeister in Runde zwölf auch an Menu vorbei und verteidigte Platz vier bis zum Schluss. Dahinter folgte Hernández, der sich dank mehrerer beherzter Manöver vom zehnten auf den fünften Rang verbesserte. Zanardi hatte ebenfalls die Punkteränge im Visier, schied aber auf Position neun fahrend in der fünften Runde nach einem Fahrfehler aus.
Das zweite Rennen begann chaotisch. In der ersten Kurve kam es zur Kollision zwischen Priaulx und Müller, der mit einer gebrochenen Radaufhängung die Box ansteuern musste. Priaulx konnte auf Rang fünf weiterfahren. Farfus profitierte von diesem Zwischenfall und schob sich vom siebten auf den vierten Rang vor. Zanardi erwischten den besten Start: Der Italiener machte vom 20. Platz neun Positionen gut. Hernández war ebenfalls gut gestartet, schied jedoch nach einem Unfall mit Félix Porteiro (ES) auf Platz vier liegend aus.
Als nach all diesen Zwischenfällen das Safety-Car auf die Strecke fuhr, kam es zu einer gefährlichen Situation: Der in Führung liegende BMW Privatfahrer Franz Engstler (DE) konnte dem Safety-Car nicht mehr ausweichen, das aus der Boxengasse direkt auf die Ideallinie gefahren war. Alle Beteiligten überstanden den Unfall unbeschadet, für Engstler war das Rennen jedoch vorbei. Nach einer langen Unterbrechung wurde der Lauf wieder aufgenommen. Sowohl Farfus als auch Priaulx überholten in der sechsten Runde Porteiro und setzten im Anschluss die jeweils vor ihnen fahrenden Chevrolet-Piloten unter Druck. Allerdings kam weder Farfus am Führenden Menu vorbei, noch konnte sich Priaulx an Huff vorbeischieben. Mit den Plätzen zwei und vier wiederholten die beiden BMW Fahrer schließlich ihr Ergebnis aus Lauf eins. Zanardis Aufholjagd endete erst auf dem fünften Platz. Zuvor hatte er sechs weitere Konkurrenten überholt.
Augusto Farfus (BMW Team Germany):
"Im ersten Rennen bin ich in Turn 3 ins Rutschen gekommen und habe Schwung verloren. So konnte Robert Huff vorbeiziehen. Ich saß ihm anschließend permanent im Nacken. Ich habe auf einen Fehler von Rob gewartet, aber den Gefallen hat er mir nicht getan. Genauso war es dann im zweiten Rennen hinter Alain Menu. Ich freue mich für das Team, dass wir wieder viele Punkte aus Pau mitnehmen können."
Jörg Müller (BMW Team Germany):
"Es war schön, wieder auf dem Podium zu stehen. Auf dieser Strecke ist das
Überholen unmöglich, wenn der Vordermann keinen Fehler macht. Und das ist im ersten Lauf nicht passiert. Nach dem frühen Unfall war das zweite Rennen für mich gelaufen."
Andy Priaulx (BMW Team UK):
"Es ist schwierig, dieses Wochenende in Worte zu fassen. Zehn Punkte sind eine gute Ausbeute. Andererseits hätte es viel besser ausgehen können, hätte ich meine Poleposition nicht verloren. Der Grund für den Abbruch war zwar nicht schön, aber er hat mit in die Karten gespielt. Sonst hätte ich in die Box kommen müssen."
Sergio Hernández (BMW Team Italy-Spain):
"Im ersten Lauf lief es wirklich super für mich. Ich konnte mich Platz um Platz vorarbeiten und habe meine erste schnellste Rennrunde erzielt. Wer weiß, wie weit es im zweiten Rennen nach vorn hätte gehen können. Dann hat mir jedoch Félix Porteiro einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das ist sehr schade."
Alessandro Zanardi (BMW Team Italy-Spain):
"Schon nach dem Qualifying war ich sehr optimistisch, hier gut abschneiden zu können. Mein Auto lief sehr, sehr gut. Dann habe ich mir mit einem Fehler das erste Rennen ruiniert. Das Team hat in der Pause toll gearbeitet, so dass ich in Lauf zwei angreifen konnte. Es hat Spaß gemacht, hier so viele Autos zu überholen."