Das erste Sprintrennen des Tages musste kurz nach dem Start im Anschluss an eine Massenkollision abgebrochen werden. Zuvor war BMW Team Italy-Spain Pilot Sergio Hernández (ES) in einen schweren Unfall verwickelt und wurde von einem Konkurrenten in die Mauer gedrängt. Dabei zog sich der 25-Jährige eine Prellung am linken Fuß zu, konnte das Krankenhaus aber nach einer eingehenden medizinischen Untersuchung wieder verlassen und an die Strecke zurückkehren. Farfus sicherte sich im Anschluss an die über 30-minütige Unterbrechung als Achter einen WM- Punkt und die Poleposition für Rennen zwei, die er souverän in seinen zweiten Saisonsieg verwandelte.
Da WM-Spitzenreiter Muller in Portugal zwei Mal auf dem Podium stand, konnte Farfus in der Fahrerwertung trotz seines Erfolgs keinen Boden gut machen. Er liegt mit 65 Punkten weiter auf Rang drei, 15 Zähler hinter dem amtierenden Weltmeister. Bei den Herstellern belegt BMW mit nun 174 Punkten Platz zwei hinter SEAT (191).
Zu Beginn des ersten Laufs verteidigte Priaulx seine vierte Startposition, Farfus schob sich vom siebten auf den sechsten Platz nach vorn. Müller erwischte einen guten Start und rückte auf Rang neun vor, Zanardi fiel auf den 13. Platz zurück. Danach überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst kollidierte LADA-Pilot Jaap van Lagen (NL) mit Hernández, dann berührte Farfus den Chevrolet von Alain Menu (CH) beim Anbremsen leicht, der sich daraufhin drehte. Neun Autos waren an der folgenden Massenkollision beteiligt, und das Rennen musste unterbrochen werden.
Nach dem Re-Start hinter dem Safety-Car blieb Priaulx zunächst auf Rang vier und setzte den vor ihm fahrenden Muller unter Druck, Müller und Zanardi waren auf den Positionen acht und elf unterwegs. Wegen der Kollision mit Menu wurde Farfus mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, die ihn in der sechsten Runde auf den 13. Platz zurückwarf. Nachdem er SEAT-Pilot Tom Coronel (NL) überholt hatte, ließen sich gegen Ende des Rennens seine vor ihm liegenden Markenkollegen zurückfallen, so dass Farfus als Achter ins Ziel kam. Priaulx, Müller und Zanardi sahen schließlich auf den Positionen neun, elf und zwölf die Zielflagge.
Auch im zweiten Rennen ereigneten sich zwei folgenschwere Zwischenfälle: In der dritten Runde schieden binnen weniger Sekunden vier Fahrer nach Kollisionen aus, so dass das Safety-Car erneut zum Einsatz kam. In der zehnten Runde musste der Jubiläumslauf der Tourenwagen-WM kurzzeitig abgebrochen werden, nachdem BMW Privatier Franz Engstler (DE) und Menu zusammengestoßen waren. Farfus ließ sich dennoch nicht davon abhalten, einen Start-Ziel-Sieg einzufahren. Er überquerte nach 13 Runden mit 2,295 Sekunden Vorsprung auf Muller die Ziellinie. Priaulx sammelte als Siebter zwei WM-Punkte, Müller verbuchte auf Platz acht den letzten zu vergebenen Zähler. Zanardi musste sich mit dem zehnten Rang zufrieden geben.
Augusto Farfus (BMW Team Germany):
"Der Sieg im 100. Rennen der Meisterschaft bedeutet mir sehr viel. Ohne die tolle Unterstützung meiner Markenkollegen wäre er allerdings nur schwer möglich gewesen. Der Druck im zweiten Rennen war groß, aber ich habe mich auch von den Unterbrechungen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Auf diese Weise haben wir in der Fahrer-WM nicht zu sehr an Boden verloren. Vielen Dank an mein Team und die anderen BMW Piloten."
Andy Priaulx (BMW Team UK):
"Eigentlich machen mir Stadtkurse großen Spaß. Aber sie sind zugleich auch frustrierend, weil es so schwierig ist zu überholen. Die Veranstalter haben wieder tolle Arbeit geleistet. Die Strecke ist fantastisch und gehört ganz sicher zu meinen absoluten Favoriten. Natürlich hätte ich gerne mehr Punkte mitgenommen. Aber so läuft es im Rennsport. "
Jörg Müller (BMW Team Germany):
"Es war heute für uns nicht einfach. Mein Auto lag sehr gut, aber trotzdem war es nahezu unmöglich zu überholen. Die Chevrolets hatten 50 Kilogramm weniger Ballast an Bord, SEAT konnte natürlich den Turbodiesel-Vorteil nutzen. Deshalb ging heute nach vorn relativ wenig."
Alessandro Zanardi (BMW Team Italy-Spain):
"Ich muss sagen, dass diese Rennstrecke nur im Qualifying wirklich Spaß macht, wenn man alleine gegen die Uhr fährt. Die Rennen sind langweilig, da man einfach nicht überholen kann. Ich war sehr froh zu hören, dass Sergio den Unfall nahezu unverletzt überstanden hat. Das war das Wichtigste heute."
Sergio Hernández (BMW Team Italy-Spain):
"Ich bin okay, obwohl mir der Fuß einige Schmerzen bereitet. Die Ärzte sagen aber, dass ich in einigen Tagen keine Beschwerden mehr haben sollte. Der Einschlag war wirklich hart, aber der BMW 320si WTCC ist zum Glück ein extrem sicheres Fahrzeug."