Das Manöver des Rennens gelang zweifelsfrei Sainz, der von Startplatz zwei kommend noch in der ersten Kurve einen Angriff auf Harvey wagte. Mit "einer coolen Attacke", wie Frijns diese Szene rückblickend beschreibt, griff der Spanier nach der Führung und hatte die Nase seines FB02 kurzzeitig vorn.
Harvey verteidigte sich allerdings geschickt, während Sainz von der Linie abkam und etwas an Schwung verlor.
Für George Katsinis (GR/Fortec Motorsports) war ein zweiter Podestplatz in Ungarn außer Reichweite. Der griechische Nachwuchsfahrer rutschte in Kurve eins von der Ideallinie und wurde von Rang sechs auf Position 13 durchgereicht. Nach dem ersten Umlauf hatte Harvey 0,5 Sekunden Vorsprung auf Sainz, Frijns folgte weitere 0,2 Sekunden dahinter. In Runde zwei musste Sainz schließlich dem Druck von Frijns nachgeben, der sich auf Platz zwei verbessern konnte.
Frühzeitig begannen die Top-3-Piloten, sich von ihren Verfolgern um Timmy Hansen (SE/Mücke Motorsport) abzusetzen. Fahmi Ilyas (MY/DAMS) schied dagegen schon in Runde drei aus: Im Anschluss an einen Dreher landete der malaysische Formula BMW Europe Pilot in der Streckenbegrenzung. Um den zehnten Rang lieferten sich indes Michael Lewis (US/Eurointernational), Maciej Bernacik (PL/Mücke Motorsport) und Facu Regalia (AR/Eifelland Racing) einen spannenden Kampf. Bernacik setzte sich in Runde vier zunächst gegen Lewis durch, rückte nur wenig später aber noch einmal um weitere zwei Ränge auf, als es in der zwölften Runde zur Kollision zwischen Javier Tarancon (FR/DAMS) und Daniil Kvyat (RU/Eurointernational) kam, die sich um Position sechs stritten.
Sainz setzte ab Runde elf starken Druck auf Frijns aus. Zu diesem Zeitpunkt lag der Spanier nur 0,3 Sekunden hinter seinem Kontrahenten. Dadurch konnte Harvey seinen Vorsprung bis zur Zieldurchfahrt auf 4,6 Sekunden ausbauen. Frijns behielt den zweiten Platz, Sainz musste sich im Gegenzug noch auf der letzten Runde gegen den angreifenden Hansen zur Wehr setzen.
Sieger Rennen 12: Jack Harvey (GB/Fortec Motorsports): "Das war ein gutes Rennen. Ich habe damit gerechnet, dass Carlos in Kurve eins auf der Außenbahn angreifen würde, also fuhr ich zur Seite, um seine Linie abzudecken. Er zog zurück zur Innenbahn, doch zum Glück für mich schoss er über die Ideallinie hinaus. Dadurch konnte ich die Führung behalten und blieb für den Rest des Rennens vorne. Das war eine große Herausforderung, denn ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass mich meine Verfolger einholen würden. Ich zog etwas weg, doch die anderen Piloten kamen wieder heran. Was in den Schlussrunden passiert ist, weiß ich gar nicht genau. Ich konnte meine Führung jedenfalls ausbauen und das Tempo etwas herausnehmen. Zwischen mir und Robin ging es an diesem Wochenende sehr eng zu. Jeder von uns hat eine Poleposition und einen Sieg errungen. In der Meisterschaft bleibt es also spannend. Glücklicherweise konnte Robin in Ungarn keine Punkte auf mich gutmachen. Ich konnte ihn meinerseits nicht distanzieren, also bleibt alles beim Alten."
Zweiter Rennen 12: Robin Frijns (NL/Josef Kaufmann Racing): "Das war ein sehr schwieriges Rennen, denn Carlos startete von Rang zwei und versuchte sich sofort an einem Angriff gegen Jack. Das lief prima, nur erwischte er einen schlechten Kurvenausgang, so dass sich Jack an der Spitze behaupten konnte. Ich wartete anschließend auf ein weiteres Duell zwischen den beiden, doch soweit kam es nicht. In Runde zwei ging ich dann an Carlos vorbei. Damit lag ich hinter Jack und war anfangs etwas schneller als er. Zur Rennmitte waren wir auf demselben Niveau unterwegs, und gegen Rennende verlor ich etwas an Grip auf der Hinterachse. Meine Reifen waren komplett hinüber, weil ich sie anfangs etwas zu sehr beansprucht hatte. Ich verteidigte mich drei Runden lang gegen Carlos, wobei Jack davonziehen konnte. Für mich war es aber dennoch ein gutes Rennen."
Dritter Rennen 12 - Bester Rookie: Carlos Sainz
(ES/Eurointernational): "Beim Start improvisierte ich einfach, denn ich musste etwas Besonderes wagen, wenn ich das Rennen gewinnen wollte. Es hat nicht geklappt, also werde ich das nächste Mal einfach wieder etwas Neues ausprobieren. Ich wäre sehr gerne auf Rang zwei ins Ziel gekommen, doch ein Podestplatz ist insgesamt nicht schlecht. Es ist mein erstes Jahr, und ich befinde mich noch in der Lernphase. Warten wir einmal ab, wie es in Spa für mich läuft. Das ist keine einfache Strecke für einen Rookie. Ich gehe zufrieden in die Sommerpause, denn ich hätte nicht erwartet, so viele Podestplätze zu erzielen und einen derart großen Vorsprung in der Rookie Meisterschaft zu haben."
Vorläufiges Endergebnis Lauf 2 - Rennen 12.
1. Jack Harvey (GB/Fortec Motorsports) 24:20,926
2. Robin Frijns (NL/Josef Kaufmann Racing) 24:25,557
3. Carlos Sainz (ES/Eurointernational) R 24:25,967
4. Timmy Hansen (SE/Mücke Motorsport) 24:26,580
5. Hannes Van Asseldonk (NL/Josef Kaufmann Racing) R 24:29,693
6. Côme Ledogar (FR/Eifelland Racing) 24:34,435
7. Petri Suvanto (FI/Josef Kaufmann Racing) R 24:34,699
8. Maciej Bernacik (PL/Mücke Motorsport) R 24:40,117
9. Facu Regalia (AR/Eifelland Racing) 24:40,406
10. George Katsinis (GR/Fortec Motorsports) 24:40,864
11. Michael Lewis (US/Eurointernational) 24:44,574
12. Christof von Grünigen (CH/Fortec Motorsports) 25:12,162
Nicht gewertet
Javier Tarancon (ES/DAMS) 12 Runden
Daniil Kvyat (RU/Eurointernational) R* 12 Runden
Fahmi Ilyas (MY/DAMS) 3 Runden
Ausschluss wegen Missachtung einer Durchfahrtsstrafe gemäß des Reglements - Marc Coleselli (AT/Eifelland Racing) R 24:48,630
* Zurückversetzung in der Startaufstellung für Rennen 1 in Spa wegen des Verursachens einer Kollision
Schnellste Runde: Jack Harvey (GB/Fortec Motorsports) 1:51,373 (141,610 km/h) in Runde sieben
R=Rookie
Gesamtwertung nach zwölf Läufen:
Fahrer: 1. :1. Jack Harvey 302, 2. Robin Frijns 279, 3. Carlos Sainz R 201, 4. Timmy Hansen 180, 5. Facu Regalia 154, 6. Javier Tarancon131, 7. Côme Ledogar 125, 8. George Katsinis 121, 9. Hannes Van Asseldonk R 108, 10. Fahmi Ilyas 88, 11. Daniil Kvyat R 84, 12. Maciej Bernancik R 69, 13. Petri Suvanto 68, 14. Michael Lewis 62, 15. Christof von Grünigen 55,16. Marc Coleselli R 34.
Teams: 1. Fortec Motorsports 472, 2. Josef Kaufmann Racing 452 , 3. Eurointernational 345, 4. Eifelland 313, 5. Mücke Motorsport 248, 6. DAMS 219.