Die neue Kooperation wurde am 6. Oktober 2015 auf dem ITS World Congress in Bordeaux (Frankreich) bekanntgegeben, der weltweit größten Veranstaltung zum Thema intelligente Verkehrssysteme und -dienste. Die drei Partner laden auch andere Motorradhersteller ein, sich dem Konsortium im Interesse einer weiteren Erhöhung der Verkehrssicherheit bei Krafträdern anzuschließen.
„Wir wollen zusammenarbeiten, um die Weiterentwicklung der motorradspezifischen Sicherheit stärker voranzutreiben und eine erfolgreiche Implementierung von C-ITS bei Motorrädern und Scootern zu fördern“, sagt Tetsuo Suzuki, Operating Officer von Honda Motor Co., Ltd.
Takaaki Kimura, Chief General Manager of Technology Center und Executive Vice President und Representative Director von Yamaha Motor Co. Ltd. erläutert: „Unsere Unternehmen sind bereits aktive Mitglieder des Car2Car Communication Consortium, in dem wir mit Pkw- und Lkw-Herstellern sowie weiteren Akteuren an gemeinsamen Spezifikationen und Standards arbeiten. Wir mussten feststellen, dass die spezifischen Anforderungen an Motorräder jedoch den Rahmen dieses Verbandes sprengen. Der nächste logische Schritt ist daher der Start einer Kooperation, die sich ausschließlich den Herausforderungen im Bereich der Krafträder widmet.“
„Unser Ziel ist es, eine frühzeitige und umfassende Nutzung kooperativer intelligenter Transportsysteme für Motorräder und Scooter zu fördern, die das Potenzial für Sicherheitsverbesserungen haben. Daher laden wir andere Unternehmen zur Mitarbeit ein“, erklärt Prof. Dr. Karl Viktor Schaller, Leiter Entwicklung BMW Motorrad.
Der Verband der europäischen Motorradhersteller begrüßt die Initiative.
Antonio Perlot, Generalsekretär des ACEM, stellte fest: Diese Initiative steht im Einklang mit der Verkehrssicherheitsstrategie des ACEM und zeigt den Willen der Motorradindustrie aufgrund sehr konkreter und praktischer Entwicklungen die Sicherheit der Motorradfahrer zu erhöhen.“
ITS-Technologien werden zur Erhöhung der Motorradsicherheit beitragen.
Gut durchdacht und richtig eingesetzt, bieten ITS-Technologien ein großes Potenzial zur weiteren Verbesserung der Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz aller Transportsysteme, insbesondere der Motorräder.
Intelligente Transportsysteme (ITS) erfordern eine Verbindung der Informations- und Kommunikationstechnologie unter anderem mit der Verkehrsinfrastruktur, den Fahrzeugen und Nutzern. Basisanwendungen liegen zurzeit in GPS-Navigationssystemen vor, die Echtzeit-Verkehrsinformationen wie etwa Umleitungsempfehlungen bei Verkehrsstörungen liefern. Vor allem im Straßenverkehr haben die Verkehrsteilnehmer dank einer vernetzten, drahtlosen Kommunikation zwischen den Fahrzeugen die Möglichkeit, koordinierte und fundierte Entscheidungen über ihre Route zu treffen sowie sich im verkehrsreichen urbanen Umfeld sicherer zu bewegen.
Es ist zu erwarten, dass ITS-Technologien besondere Sicherheitsvorteile für Motorräder und Scooter mit sich bringen werden; nicht zuletzt deshalb, weil sie eine Art elektronischer Kommunikation bieten, die mit anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern geteilt werden kann.
Die drei Unternehmen haben bereits in verschiedenen europäischen Feldversuchen Erfahrungen auf dem Gebiet der vernetzten Fahrzeugtechnologie gesammelt. Gemeinsam mit Automobilherstellern und wichtigen Zulieferern beteiligte sich BMW Motorrad an simTD (www.simtd.de), einem großangelegten Feldversuch mit vernetzten Fahrzeugen im Großraum Frankfurt. Honda und Yamaha nahmen an DRIVE C2X (www.drive-c2x.eu), einem großen europaweiten ITS-Feldversuch, teil.
Angesichts der Herausforderungen, die sie bei diesen Real-World-Tests zu bewältigen hatten, bündeln die drei Hersteller jetzt ihre Kräfte im Interesse einer höheren Motorradsicherheit, um die Grundsätze kooperativer intelligenter Transportsysteme (C-ITS) zu evaluieren.
ITS-Systeme für Motorräder werden sich von denen für Automobile unterscheiden
Die zuvor für Automobile entwickelten ITS-Systeme lassen sich nicht einfach auf Motorräder übertragen. Wegen des begrenzten zur Verfügung stehenden Raums müssen die elektronischen Systeme kleiner sowie wasser-, staub- und vibrationsfest sein.
Und da Motorräder eine andere Fahrdynamik aufweisen, müssen Software und Algorithmen spezielle Anforderungen erfüllen.