Während Dredge zwischen den letzten Löchern zehn und 16 nicht weniger als fünf Schläge einbüsste, zeigte Horsey den ganzen Tag über fehlerfreies Golf. Bei erschwerten Bedingungen - anders als an den ersten drei Tagen durften die Profis den Ball nicht "besserlegen" - spielte er eine bogeyfreie 67er-Runde. Mit einem Gesamtergebnis von 270 Schlägen (69,67,67,67 - 18 unter Par) distanzierte er seinen Landsmann Ross Fisher um einen Schlag.
Für den 25-Jährigen aus Stockport war es der erste Triumph überhaupt auf der European Tour. "Das ist unglaublich, sagte er, nachdem er den Siegerscheck über 333.330 Euro entgegen genommen hatte. "In meinen wildesten Träumen hätte ich nicht gedacht, dieses Turnier zu gewinnen." Horsey überwand damit auch seine Erfahrung von der BMW Italian Open, wo er Anfang Mai seine Siegchance durch einen Bogey am letzten Loch vergeben hatte. Heute behielt er die Nerven und spielte zum Abschluss einen Birdie.
Dredge hatte nach zwei Birdies auf den ersten neun Löchern komfortabel geführt, ehe ihm auf den Löchern zehn, zwölf und 14 je ein Bogey unterlief. Sein Waterloo erlebte er dann auf dem kurzen Par-4-Loch 16, als er seinen Abschlag beinahe ins Wasser setzte und nach weiteren missglückten Schlägen schließlich einen Doppel-Bogey kassierte.
Hinter Fisher, der sich den zweiten Platz mit einem Eagle am letzten Loch erkämpfte, belegte ein Quintett bei jeweils 272 Schlägen (16 unter Par) den dritten Platz. Dredge, Kenneth Ferrie (England), Pablo Larrazábal und Rafael Cabrera-Bello (beide Spanien) sowie - Alex Cejka. Der 39-Jährige spielte sich in seiner ehemaligen Heimat München mit der dritten 67er-Runde in Folge noch vom 15. Platz nach vorn. Wie der Sieger blieb er dabei ohne Bogey.
"Ich freue mich sehr, dass es mal wieder in München geklappt hat", sagte Cejka, dessen bestes Ergebnis in Eichenried ein zweiter Platz aus dem Jahr 2003 bleibt. Besonders freute den mittlerweile in Las Vegas ansässigen Profi die Unterstützung der 12.800 Zuschauer. "Es war schön, diesen Riesenapplaus an der 18. Bahn zu bekommen", sagte er.
Die insgesamt 51.500 Fans der vergangenen Turnierwoche erlebten ein Turnier der Außenseiter. Stars wie Ernie Els (Südafrika) oder Sergio García (Spanien) scheiterten am Halbzeitcut, und auch Martin Kaymer (Mettmann) konnte sich den Traum von seinem zweiten Heimsieg bei der BMW International Open nach 2008 nicht erfüllen. Eine 69er-Runde und der geteilte 21. Platz im Endklassement bedeuteten jedoch einen versöhnlichen Abschluss. Seine zahlreichen Anhänger begeisterte der Weltranglisten-Elfte außerdem, als er sich für das letzte Loch in ein Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft kleidete.
Für einen ersten Höhepunkt des Tages hatte zuvor Jean-François Lucquin gesorgt, als ihm an Bahn 17 ein Hole-in-One gelang. Der Franzose lochte aus 168 Metern mit einem Eisen sechs direkt ein und gewann dafür einen BMW 535i im Wert von rund 80.000 Euro.
"Wir haben spektakuläre Schläge und großen Golfsport gesehen", bilanzierte Turnierpräsident Karsten Engel, Leiter Vertrieb der BMW Deutschland Group. "Das Finale war natürlich sehr dramatisch. Wir gratulieren dem Sieger David Horsey von ganzem Herzen. Bradley Dredge wird bestimmt noch einmal seine Chance hier bekommen. Wir jedenfalls freuen uns schon auf die nächste Auflage und danken ganz besonders den zahlreichen Zuschauern, die trotz der Fußball-Weltmeisterschaft den Weg zu uns nach Eichenried gefunden haben."
Wie angekündigt endete das Turnier bereits um 15.45 Uhr. Danach schauten Spieler wie Fans auf dem Fairway und der gesamten Anlage den WM-Klassiker Deutschland gegen England.