auch von meiner Seite einen guten Tag. Ich möchte Sie über unsere finanzielle Situation informieren und fasse mich kurz, damit genügend Zeit für Ihre Fragen bleibt.
Die BMW Group hat das dritte Quartal unter schwierigen Rahmenbedingungen positiv abgeschlossen. Wir haben sowohl im Quartal als auch in den ersten neun Monaten ein positives Konzernergebnis erzielt. So wie wir es uns bei einem Absatzrückgang im Korridor von 10-15% auch für das Gesamtjahr vorgenommen haben.
Wie stellte sich die Situation der BMW Group im dritten Quartal dar?
Die Auswirkungen der weltweiten Konjunkturschwäche haben das dritte Quartal belastet.
Die hohe Wettbewerbsintensität war für unser Unternehmen weiterhin deutlich zu spüren. Wir erwarten, dass sich die Preisdisziplin mit einer Markterholung wieder einstellen wird.
Wir haben uns im dritten Quartal weiter auf der Kostenseite verbessert. Wir konnten durch ein konsequentes Kostenmanagement und unsere Profitabilitätsmaßnahmen Fortschritte bei der Effizienzsteigerung erzielen. Unsere Fixkosten haben wir deutlich heruntergeschraubt. Unsere Maßnahmen zur Senkung der variablen Kosten und dabei insbesondere der Materialkosten greifen.
Aktuell werden im Unternehmen zahlreiche Maßnahmen zur Profitabilitätsverbesserung angepackt - und erste Erfolge sind bereits spürbar. Dank dieser Maßnahmen sind wir zuversichtlich, stabil und mit schwarzen Zahlen durch die Krise zu kommen.
Das zeigt Ihnen: Wir gehen konsequent unsere Effizienzziele an. Wir stellen uns damit für die Zukunft auf.
Wie schon im August angekündigt haben wir angesichts stabilerer Umfeldbedingungen veränderte Schwerpunkte bei unserem Finanzmanagement gesetzt.
Wir haben die zweite Tranche der deutschen Pensionsverpflichtungen im dritten Quartal ausfinanziert. Dadurch haben wir unsere Liquiditätsreserven abschmelzen lassen. Per 30. September betrug unsere Liquiditätsposition 9,9 Mrd. Euro - nach 11,9 Mrd. Euro Ende Juni . Wir steuern zum Jahresende eine Zielliquidität von rund 9 Mrd. Euro an.
Auch das Nettofinanzvermögen im Segment Automobile ging entsprechend zurück: Es betrug per 30. September 7,8 Mrd. Euro - nach mehr als 10 Mrd. Euro im Halbjahr.
Die internen Forderungen waren im dritten Quartal rückläufig. Sie nahmen gegenüber dem zweiten Quartal um 800 Mio. Euro auf 5,6 Mrd. Euro ab. Die Forderungen des Segments Automobile gegenüber Finanzdienstleistungen nahmen um 1,2 Mrd. Euro auf knapp 3 Mrd. Euro ab.
Die Situation an den Kapitalmärkten hat sich weiter entspannt. Dies zeigt sich auch an unseren niedrigeren Kreditaufschlägen. Diese sind mit 100 Basispunkten auf den niedrigsten Wert seit August 2008 gefallen. Durch das niedrige Zinsniveau bewegen sich damit die Refinanzierungskosten auf einem attraktiven Niveau.
Wir haben wegen des Produktionsstarts neuer Modelle wie geplant im dritten Quartal die Produktion wieder hochgefahren. Entsprechend ist unser Nettoumlaufvermögen leicht gestiegen. In der Neun-Monats-Betrachtung sind uns aus Working-Capital-Abbau und Veränderungen sonstiger Posten rund 1,6 Mrd. Euro zugeflossen.
Bereinigt um die Ausfinanzierung der Pensionen sowie den Ankauf von Wertpapieren mit insgesamt rund 1,9 Mrd. Euro war der Free Cashflow im Segment Automobile per 30. September mit 417 Mio. Euro positiv. Auf Basis dieser Bereinigung streben wir weiterhin für das Geschäftsjahr einen positiven Free Cashflow an.
Ich gehe jetzt weiter auf die einzelnen Segmente ein.
Das EBIT im Segment Automobile blieb im dritten Quartal mit -76 Mio. Euro leicht negativ. In den ersten neun Monaten beläuft es sich auf -358 Mio. Euro.
Saisonbedingt lag das EBIT im Segment Motorräder im dritten Quartal bei -3 Mio. Euro. Per September erzielte dieses ein positives EBIT von 51 Mio. Euro.
Das Segment Motorräder musste zwar Absatzrückgänge um 8,4% gegenüber dem Vorjahrsquartal hinnehmen. Das Unternehmen konnte aber im rückläufigen Gesamtmarkt, der sich weltweit um knapp ein Drittel reduzierte, Marktanteile hinzugewinnen.
Positiv hervorzuheben ist die Entwicklung im Segment Finanzdienstleistungen. Dieses konnte sich im dritten Quartal im schwierigen Marktumfeld weiter behaupten und erzielte im dritten Quartal ein Vorsteuerergebnis von 94 Mio. Euro. Per September hat Financial Services ein EBT von 247 Mio. Euro erzielt.
Das Geschäftsvolumen reduzierte sich um 2,6% auf 59 Mrd. Euro. Gegenüber dem Jahresanfang nahmen die vermieteten Gegenstände um mehr als 2 Mrd. Euro ab. Die Forderungen aus Finanzdienstleistungsgeschäften sind demgegenüber nur um rund 511 Mio. Euro gestiegen.
Die Risikosituation im Segment stellt sich gegenüber dem zweiten Quartal als unverändert dar.
Die Entwicklung auf den Gebrauchtwagenmärkten verläuft weiter uneinheitlich. Während sich die britischen und amerikanischen Gebrauchtwagenmärkte deutlich erholt haben, ist die Lage an den kontinentaleuropäischen Märkten weiter angespannt. Dies ist durch nationale Unterstützungsmaßnahmen wie die deutsche Abwrackprämie bedingt.
Wir rechnen weiterhin mit einer anhaltend schwierigen und uneinheitlichen Entwicklung der Gebrauchtwagenmärkte.
Nach wie vor gleichen sich im Bereich der Risikovorsorge die positiven und negativen Ergebniseffekte aus. Zusätzliche Belastungen durch ungeplante Risikovorsorgen traten nicht auf.
Ähnlich stellt sich die Situation bei den Kreditrisiken dar. Die Kreditverlustquote ist in den ersten neun Monaten gegenüber dem Halbjahreswert leicht gesunken. Wir bleiben weiterhin vorsichtig und schließen daraus nicht auf eine kurzfristige Verbesserung.
Herr Reithofer hat es bereits angekündigt: Wir streben ein positives Konzernergebnis für das Gesamtjahr 2009 an. Dieses wird gestützt durch unser konsequentes Kosten- und Finanzmanagement. Wir haben in den vergangenen Krisenmonaten von der sehr guten finanziellen Position des Unternehmens profitiert.
Wir rechnen aber unverändert damit, dass die weltweite wirtschaftliche Situation weiterhin volatil und schwierig bleibt. Das schließt eine dynamische, positive Entwicklung einzelner Märkte wie beispielsweise China nicht aus.
Eine Erholung dürfte sich kurzfristig nur auf niedrigem Niveau einstellen.
Im vierten Quartal werden wir vom Anlauf neuer, wettbewerbsstarker Modelle wie dem X1 und 5er GT profitieren.
Wir werden mit der bevorstehenden Portfolio-Erneuerung auf drei Ebenen profitieren:
-Unser Produktportfolio wird sich grundlegend verjüngen und dadurch wesentlich attraktiver.
-Bei den neuen Fahrzeugmodellen greifen unsere Maßnahmen zur Materialkostensenkung.
-Und drittens können wir dann unsere Preis- und Wettbewerbsposition wieder optimieren.
Das sich daraus ergebende Momentum könnte zu einer Ergebnisverbesserung im kommenden Jahr beitragen. Wir werden die beginnende Erholung der Märkte nutzen, um unsere bisherige Preisstellung zu verbessern.
Wir stärken im kommenden Jahr unsere Profitabilität weiter mit zahlreichen Maßnahmen. Sollte sich die in volkswirtschaftlichen Analysen erwartete mittel- bis längerfristige Erholung einstellen, werden wir mit unserer attraktiven Modellpalette profitieren. Unsere Ziele für 2012, eine EBIT-Marge im Segment Automobile von 8-10% und einen ROCE von mehr als 26% zu erreichen, bleiben bestehen. Dafür arbeiten wir hart und nutzen alle für uns möglichen Stellhebel.
Vielen Dank.