Insbesondere Lettenbichler hatte sich viel für dieses einzigartige Rennen vorgenommen. An drei Tagen ging es durch die unwegsame, traumhaft schöne Bergwelt der Maluti-Mountains in Höhenlagen zwischen 1500 und 3500 Metern. Das Team war erstmals auf der Husqvarna WR 300 unterwegs und hatte vor dem Rennen nur wenig Zeit, die Maschinen auf die Extrembedingungen abzustimmen.
Am ersten Renntag hielt sich "Letti" noch etwas zurück, da die Strecke 120 Kilometer weit auf relativ schnellen Streckenabschnitten durch die Lowlands führte. Der Bayer fuhr vorsichtig und lag am Ende auf dem 11. Platz, während der Cross-Country-Spezialist Kirssi den 7. Platz der Tagesetappe einfuhr.
Am zweiten Renntag ging es dann deutlich extremer zur Sache. Nach heftigen Wolkenbrüchen in der Nacht war die brutale Strecke noch schwieriger geworden. Lettenbichler holte zunächst ständig auf und lag bereits auf Rang drei, als er sich verfuhr und dadurch rund eine halbe Stunde an Zeit verlor. Das warf ihn weit zurück. "Ich wollte einfach zu viel und war kurz unaufmerksam", so Lettenbichler am Abend danach. Trotzdem verbesserte sich "Letti" noch auf den 10. Gesamtrang. Teamkollege Kirssi, in seinem zweiten Extrem-Rennen überhaupt, absolvierte einen tadellosen Tag und rangierte am Ende für alle überraschend auf Rang 6.
Zum alles entscheidenden letzten Renntag, der 150 Kilometer weit über steilste Eselspfade führte, trat Letti daher mit einer gehörigen Portion Aggression im Bauch an. Er startete sofort eine fulminante Aufholjagd. Am Morgen hatte er noch knapp 22 Minuten Rückstand gehabt. Diesen knabberte er Minute um Minute auf das Führungsduo Chris Birch und Jade Gutzeit ab. Bis auf Rang drei hatte er sich zur Hälfte des Tages schon vorgekämpft, als es in die alles entscheidende letzte "Runde der Leiden" rund um den Bushman's Pass ging. Auch Kirssi legte noch mal zu und lag zu diesem Zeitpunkt bereits auf Rang 5, das Podium in Sichtweite. Lettis Aufholjagd hatte aber zu viele Körner gekostet; Trotz des Einsatzes aller Reserven konnte er nicht mehr pushen und musste sich am Ende mit dem dritten Platz begnügen. Ein tolles Ergebnis nach einem unglaublichen Kraftakt.
Simo Kirssi, ansonsten sieggewohnt, ereilte auf den letzten Kilometern das Pech. Ihm ging nur zwei Kilometer vor der letzten Tankstation.der Sprit aus. Auf Rang fünf liegend musste er rund zwei Stunden warten, bis ihm ein fairer Mitstreiter aushalf und er schließlich noch als 12. über die Ziellinie fuhr. "Das war wirklich bitter, aber so ist eben Rennsport", so der Finne im Ziel.
Beide Husqvarna-Piloten versprachen nach dem Rennen, wieder zur Roof zu kommen. Die diesjährige Ausgabe dieses Extrem-Events hatte alle Teilnehmer begeistert. Die nächste Ausgabe ist dann Teil der neuen Extrem-Enduro-Weltmeisterschaft WXEC.
Roof of Africa 2010
1. Chris Birch (NZL), KTM, 18:24:25 Stunden Gesamtfahrzeit
2. Jade Gutzeit (RSA), Yamaha, 18:43:34
3. Andreas Lettenbichler (GER), Husqvarna, BMW Husqvarna Motorsport, 19:05:57
4. Paul Bolton (GBR), KTM, 19:12:56
5. Craig Stone (RSA), KTM, 19:29:34
6. Wynand Badenhorst (RSA), Yamaha, 19:33:22
7. Darryl Curtis (RSA), KTM, 19:41:52
8. Lionel Seydoux (SUI), KTM, 20:18:10
9. Altus De Wet (RSA), KTM, 20:29:05
10. Michael Skinner (NZL), KTM, 21:04:58
12. Simo Kirssi (FIN), Husqvarna, BMW Husqvarna Motorsport, 21:29:27