Mit Spielart 2009 feiert eine der ältesten Public-Private-Partnerships Deutschlands ihr 30-jähriges Jubiläum: der Spielmotor München e.V., Veranstalter des Festivals, wurde vor 30 Jahren von der Stadt München und BMW ins Leben gerufen.
Länderschwerpunkt des diesjährigen Festivals ist Argentinien, vertreten durch Lola Arias, Federico León und Beatriz Catani, deren Produktionen die bewegte Geschichte ihres Landes thematisieren. Stammgast Tim Etchells, der dieses Jahr mit Forced Entertainment das 25jährige Bestehen seiner Company feiert und seit 1997 dem Spielart-Festival verbunden ist, stellt gleich zwei seiner neuesten Produktionen vor: "Spectacular" setzt sich ebenso tiefgründig wie komisch mit dem Tod (nicht nur) auf der Bühne auseinander, und in der neuesten Produktion "Void Story" verschmelzen Film und Bühnengeschehen. Die Beziehung zwischen Film und Theater steht auch in "Gob Squad's Kitchen" im Mittelpunkt: Hier erweckt das deutsch-britische Kollektiv nach dem gleichnamigen Film von Andy Warhol die 60er Jahre zum Leben- mithilfe des Publikums.
International gefeierte Künstler wie der Franzose Philippe Quesne mit der sensationellen Produktion "Mélancolie des dragons", in der eine Gruppe alternder Rocker einen Vergnügungspark voller skurriler Attraktionen entwirft, oder das belgische Enfant terrible Jan Fabre, der seine 2009 entstandene "Orgy of Tolerance" präsentiert, kommen im Rahmen von Spielart ebenfalls nach München.
Die bekannte dänische Gruppe "Hotel pro forma" aus Kopenhagen bringt mit "relief" eine Motion-Picture-Performance auf die Bühne, in der die Grenzen der Wahrnehmung fließen. Der Lette Alvis Hermanis, der das Münchner Publikum in der Vergangenheit bereits mit Szenen aus einer Alten-WG ("Long Life") und dem Verhältnis zwischen Söhnen und Vätern ("Väter") begeistert hat, inszeniert in diesem Jahr als Koproduktion mit den Kammerspielen zwei Kurzgeschichten von Isaac B. Singer. Das Haus der Kunst steht am ersten Spielart-Wochenende ganz im Zeichen eines dreitägigen Diskurs-Happenings: Bei "Woodstock of political thinking" wird mit dem Philosophen Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin und 30 weiteren Gästen aus Kunst und Wissenschaft nach der Zukunft des politischen Denkens geforscht. Bazon Brock, Heiner Goebbels, Rainer Langhans, Schorsch Kamerun, Herfried Münkler, Hans Ulrich Obrist, Johan Simons und viele andere Künstler, Denker und Denkerinnen haben nur eine einzige Vorgabe: Ihr Beitrag darf nicht länger als eine Stunde dauern. Ob sie in dieser Zeit ein Manifest vortragen, einen Film, Kunststück oder ein Lied präsentieren oder zum Publikumsworkshop bitten - alles ist erwünscht und möglich!
Am zweiten Festival-Wochenende stehen die Arbeiten jüngerer Theatermacher im Brennpunkt: Wie schon bei Spielart 07 hat Tilmann Broszat mit "Connections" ein internationales Mentorenprogramm initiiert, in dessen Rahmen sechs arrivierte Künstler, unter ihnen Anna Viebrock, Meg Stuart und Tim Etchells, jüngere und in ihren Augen besonders spannende Kollegen ausgewählt haben, die neue, speziell für Spielart entstandene Produktionen zeigen, die im Anschluss an Spielart durch zahlreiche europäische Städte touren werden. Eine Veranstaltung auf dem PATHOS-Gelände in der Dachauer Straße, an dem Münchner und Spielart-Künstler gemeinsam Performances entwickeln, setzt die "Connections"-Idee unter Münchner Vorzeichen fort.
Damit sich kein Besucher in der Fülle des Programms verirrt, bieten die Autorin Kathrin Röggla und der Regisseur Leopold von Verschuer in diesem Jahr den besonderen Service der "Publikumsberatung": 'You are not alone'. Ergänzt wird das vielfältige Spielart-Programm durch Diskussionen, Publikumsgespräche, Konzerte und Partys im Festivalzentrum im Muffatwerk.
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