An Tag sieben der Silk Way Rallye 2016 von Moskau nach Peking ging es im Biwak in Almaty etwas entspannter zu – denn es ist der Ruhetag der Silk Way Rallye. Den Teilnehmern bot sich die Möglichkeit, dringend benötigten Schlaf nachzuholen, bevor mit der morgigen siebten Etappe die zweite Woche der Langstreckenrallye beginnt. Etappe sieben markiert den letzten Tag in Kasachstan, bevor es über die Grenze nach China geht.
Die gestrige sechste Etappe von Balkash nach Almaty war das beste Beispiel für die wechselhaften Bedingungen, mit denen es die Teilnehmer auf der historischen Handelsroute von Russland nach China zu tun bekommen. Nach der ersten, 111 Kilometer langen Wertungsprüfung und einer Verbindungsetappe über 70 Kilometern ging es nicht mehr weiter. Unwetterwarnungen zwangen die Besatzungen der Rettungshubschrauber, auf dem Boden zu bleiben. Da die Sicherheit der Teilnehmer höchste Priorität hat, sagten die Rallyeorganisatoren die zweite Wertungsprüfung der Etappe ab.
Vier MINI ALL4 Racing beendeten die verkürzte sechste Etappe innerhalb der Top-10. Bestplatzierter MINI war der MINI ALL4 Racing mit der Startnummer 101 von Vladimir Vasilyev (RUS) und Konstantin Zhiltsov (RUS) auf Rang vier der Tageswertung. Im Gesamtklassement belegt das russische Duo nun Platz drei.
Beifahrer Konstantin Zhiltsov sagte über den bisherigen Verlauf der Rallye und seine Erwartungen für die zweite Woche: „Es war bisher ein gutes, aber anstrengendes Rennen. Nachdem wir über die Grenze nach Kasachstan gekommen sind, wurde die Uhr um drei Stunden vorgestellt. Damit blieb einem nicht viel Zeit, das Roadbook für den nächsten Tag vorzubereiten. Das müssen wir tun, aber wir müssen auch schlafen. Vor zwei Tagen habe ich nur zwei Stunden geschlafen! Heute Nacht wird es mehr. Wir haben eine gute Ausgangslage für den zweiten Teil der Rallye und sind bereit, zu kämpfen.“
„Ich denke, dass die Rallye in China praktisch noch einmal neu startet“, fuhr Zhiltsov fort. „Denn dort gibt es zwei Tage in sandigen Dünen. Das wird nach dem Terrain der vergangenen Woche neu für uns sein, neu für alle Teilnehmer. Wie man so hört, sind es hohe Dünen mit schwierigem Sand. Wir werden sehen, was passiert, denn wenn man in den Dünen steckenbleibt, kann man 20 oder mehr Minuten verlieren. Das kann die komplette Gesamtwertung durcheinander würfeln.“
Nur drei Minuten hinter dem russischen Duo belegt eine weitere MINI ALL4 Racing Crew den vierten Gesamtrang: Yazeed Al Rajhi (KSA) und Timo Gottschalk (GER).
„Das Ergebnis ist gut, aber wir hatten diese Woche Pech“, zieht Al Rajhi Zwischenbilanz. „Drei Reifenschäden an einem Tag waren genug. Wir haben andere überholt und hätten 18 Minuten aufholen können, aber durch die Reifenschäden haben wir 14 Minuten verloren. Die hohen Temperaturen im hohen Gras haben uns weitere sieben Minuten gekostet. Pech! Ich hoffe, dass wir unser Pech für dieses Rennen nun aufgebraucht haben. Die zweite Woche wird schwierig – lang und hart. Ich hoffe, dass uns keine bösen Überraschungen mehr erwarten – denn wir hatten unsere schon.“
Timo Gottschalk ist die zweite Hälfte dieses schnellen MINI ALL4 Racing Duos, und der erfahrene Co-Pilot sagte über die Silk Way Rallye: „Die erste Woche war recht kurz, weil eine Etappe abgesagt und eine andere verkürzt wurde. Aber dafür kann man niemandem die Schuld geben. Aber es war trotzdem eine große Herausforderung, vor allem die fünfte und längste Etappe der Rallye. Es ist schon lange her, dass wir eine solche Etappe hatten.“
„Die erste Woche war für den Beifahrer nicht einfach“, erklärte Gottschalk weiter. „Die Navigation war oft schwierig, man musste sehr aufmerksam und konzentriert zu Werke gehen, damit man keine Abzweigung verpasst. Der zweite Teil der Rallye wird in Bezug auf die Kilometer länger als der erste Teil. Die Dünen werden schwierig, denn keiner weiß, wie sie aussehen. Aber ich denke, auf uns warten schöne Wüstenprüfungen und eine tolle Landschaft.“
Direkt dahinter belegen Aidyn Rakhimbayev (KAZ) und Anton Nikolaev (RUS) im
MINI ALL4 Racing #106 den fünften Platz. Ihr Rückstand beträgt nur rund zwei Minuten.
„Leider haben wir auf den ersten Etappen an Boden verloren“, sagte Rakhimbayev. „Aber es läuft jetzt immer besser für uns, auch wenn die Rallye immer härter wird. Die nächste Woche wird mit ihren langen Etappen ein richtiger Marathon. Aber wir werden alles geben.“
Nach einer weiteren konstanten Performance mit guter Navigation beendete der MINI ALL4 Racing #109 von Bauyrzhan Issabayev (KAZ) und Vladimir Demyanenko (RUS) die sechste Etappe auf dem fünften Rang. In der Gesamtwertung liegen die beiden derzeit auf dem neunten Platz, sie sind aber entschlossen, sich in China in die Top-5 vorzuarbeiten.
Der MINI ALL4 Racing #105 von Harry Hunt (GB) und Andreas Schulz (GER) kam auf der sechsten Etappe auf Platz sieben ins Ziel. Ein noch besseres Ergebnis wäre drin gewesen, wenn die Etappe nicht vorzeitig beendet gewesen wäre. Das hinderte Hunt auch daran, sich von seinem aktuellen zwölften Gesamtrang wieder in die Top-10 zu verbessern.
Hunt: „Die Tage waren schwieriger als erwartet, aber wirklich gut. Es hat mir großen Spaß gemacht, auch wenn die Verbindungsetappe sehr ermüdend war. Der zweite Teil der Rallye wird mit den Dünen, die uns in China erwarten, sehr interessant. Dort ist es, wo man Zeit gutmacht oder verliert.“
Beifahrer Andreas Schulz bestätigt, wie hart die Silk Way Rallye ist: „Die Roadbooks sind dick wie eine Bibel und sehr präzise. Sie sind ähnlich wie bei einer Baja. Man muss den ganzen Tag über hochkonzentriert bleiben. Es ist eine anspruchsvolle Rallye – auch für den Beifahrer. In China vertraue ich auch dem Roadbook, aber ich war noch nie in dieser Gegend. Warten wir es ab!“
Die Silk Way Rallye 2016 wird am 16. Juli 2016 mit der siebten Etappe von Almaty nach Bortala fortgesetzt. Auf dieser 518,57 Kilometer langen Etappe führt die Route die Teilnehmer in eine Höhe von 2.500 bis 2.600 Metern. Am Ende dieser Etappe verlässt die Silk Way Rally Kasachstan und überquert die Grenze nach China.
Weitere Informationen zur Silk Way Rallye 2016 finden Sie online unter: www.silkwayrally.com