Die brandenburgische Sozialministerin Dagmar Ziegler eröffnete die Veranstaltung und wies auf das grundsätzliche Problem der medizinischpflegerischen Versorgung hin: „Es wird immer schwerer, frei werdende Arztsitze wieder zu besetzen. Deshalb brauchen wir intelligente Lösungsansätze.“
Waren es zunächst Pflegefachkräfte, die im Rahmen von Modellprojekten wie „AGnES“ und „Gemeindeschwester“ die Ärzte entlasten sollten, sind es zwischenzeitlich Arzthelferinnen. Diese sollen Hausbesuche mit Überwachungsuntersuchungen wie Blutdruck- oder Pulsmessungen sowie weitere Pflegetätigkeiten übernehmen.
Die Leistungen ambulanter Pflegedienste erstrecken sich bereits jetzt nicht nur auf die Grund- und Behandlungspflege. Sie reichen von Pflegeberatungen über Überleitungspflegen bis hin zur Unterstützung bei der Hilfsmittelversorgung. Durch die bestehenden Projekte befürchten bpa und DBfK das Entstehen von Doppelstrukturen.
„Die Potenziale der Pflegedienste müssen – wie z. B. in den Niederlanden sehr erfolgreich mit den so genannten „Nurse Practitioners“– stärker genutzt und erweitert werden“, erklärt Franz Wagner. Der bpa teilt diese Ansicht und ergänzt: „Nur durch eine Kooperation von Pflege und Ärzteschaft kann dem drohenden Ärztemangel nachhaltig begegnet werden“, so Bernd Tews.
Tews und Wagner sprechen sich deshalb für einen Modellversuch aus, bei dem erprobt wird, inwieweit Ärzte durch Pflegedienste und dort angesiedelte „Gemeindeschwestern“ entlastet werden können.
Einstimmig forderten die Experten Prof. Dr. Hasseler und Dr. Büscher aus der Pflegewissenschaft, die Potenziale der Pflegekräfte in den ambulanten Diensten stärker zu nutzen, die Kompetenzen auszubauen und von den Erfahrungen anderer Länder zu lernen.