Die globale Finanzkrise seit Anfang 2000 hat sich auf die meisten Lebensversicherungsfonds ebenfalls negativ ausgewirkt, die weitere Krise seit 2008 hat ihr übriges dazu beigetragen. Die aktuelle Entwicklung der Weltwirtschaft gibt keinen Grund zur Annahme, dass sich die Situation in absehbarer Zeit verändern wird.
Bereits im Jahr 2003 hatte die Allianz für den deutschen Bereich im Geschäftsbericht für 2002 mitgeteilt, daß aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus auf den Rentenmärkten die Überschußbeteiligungen deutlich zu senken waren, da nach dem Einbruch der Börsen nicht mehr damit zu rechnen war, daß die Verluste durch Aktienkursgewinne ausgeglichen werden können. Ebenso reagierte die Victoria Versicherung in ihrem Geschäftsbericht für 2002.
Eine stark abgeschwächte Konjunktur und eine hohe pessimistische Grundhaltung gegenüber der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung hatten für starke Kurseinbrüche auf dem Aktien- und Rentenmarkt gesorgt. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs geschah es zum ersten Mal, daß mit der Aktienlage drei Jahre hintereinander eine Negativgesamtrendite erzielt wurde. (Victoria Geschäftsbericht 2002, S. 23). Im August 2002 war in Focus Money bereits zu lesen, daß außer den Garantien nichts mehr sicher war, und die Gewinnbeteiligungen lediglich eine variable Hochrechnung darstellten.
Spätestens seit der Darstellung im "Spiegel" am 24.02.2003 war klar: fast alle Lebensversicherer hatten ihre Überschußbeteiligungen für 2003 massiv gesenkt. Davon ließen sich aber die Initiatoren nicht abschrecken, obwohl sie sich der negativen Marktentwicklung sehr genau bewußt waren! Auch Ihr Fonds wurde zu einem Zeitpunkt aufgelegt, als der Markt sich schon längst in einer Abwärtsentwicklung befand. In keinem einzigen Prospekt findet sich aber hierzu ein Hinweis!
Von attraktiven Wertzuwächsen kann leider keine Rede sein, und diese Entwicklung hätte den Initiatoren des Fonds Life Value I bekannt sein müssen bzw. war ihnen bekannt.
Die Risiken für Fonds, die in amerikanische Lebensversicherungen investierten, ergaben sich zusätzlich daraus, daß bei den amerikanischen Versicherungen von vornherein feststeht, welche Summe zur Auszahlung gelangt. Offen ist, wann die Auszahlung erfolgt und wie lange die Prämien gezahlt werden müssen. Es handelt sich also um eine "Wette auf den Tod", denn die versicherte Person muß sterben, bevor die Versicherungssumme zur Auszahlung gelangt. Lebt die versicherte Person zu lange, übersteigt die Summe aus Kaufpreis und Prämienzahlung die Ablaufleistung.
Und dies ist flächendeckend das Problem, so makaber es klingt: die versicherten Personen leben zu lange. Die amerikanischen Lebensversicherungen haben - im Vergleich zu den deutschen oder britischen Versicherungen - sehr kurze Laufzeiten, in der Regel 7 - 11 Jahre. Die Fondskalkulationen bei US-Versicherungen basieren also auf der Annahme, daß die versicherten Personen maximal noch ca. 10 Jahre leben. Die Realität sieht anders aus.
Auch diese Umstände waren damals schon bekannt, der Anleger erfuhr davon aber nichts. Denn schon 2003 wurde im Internet auf genau diese Problematik hingewiesen, den Fondsinitiatoren und den sonstigen Beteiligten war die Lage bekannt.
Die Gebühren der amerikanischen Partner wurden in den meisten Fällen in den Prospekten nicht ausgewiesen, obwohl sie exorbitant hoch waren. Darauf von den Beratern hingewiesen wurden die Anleger schon gar nicht!
Den Anlegern des Fonds Life Value I droht der Verlust ihres gesamten Kapitals! Der Fonds verfügt über ein Volumen von ca. 81 Millionen Euro. Davon wurden über Anleger knapp 50 Millionen Euro als Eigenkapital eingesammelt, der Rest wurde finanziert. Der Fonds wurde im Jahr 2003 aufgelegt und platziert. Investiert haben rund 1400 Anleger. Für das Jahr 2015 ist die Auflösung des Fonds vorgesehen. Damals wurde mit hohen Auszahlungen an die Anleger geworben; ab 2005 sollten regelmäßige Ausschüttungen erfolgen, bis heute in Höhe von 46,89 %.
Bis heute wurden aber nur 5,74 % ausgeschüttet!
Wie mit den Anlegern umgegangen wird, kam schon auf der außerordentlichen Gesellschafterversammlung vom 07. März diesen Jahres in Dortmund zum Ausdruck: "Altanleger, die nicht an der Kapitalerhöhung teilnehmen, werden "rasiert" " - so drohte Dr. Anselm Gehling, Chief Operating Officer der Dr. Peters Group. Allein die Ausdrucksweise war haarsträubend.
Die Gesellschafterversammlung vom 28.09.2012 brachte nur weiteres Ungemach: der Fonds befindet sich in einer massiven wirtschaftlichen Schieflage. Die momentanen Liquiditätsreserven reichen nur bis Ende des Jahres, dann droht die Insolvenz! Trotz der im März beschlossenen Kapitalerhöhung reicht diese also nicht aus. Weiteres Geld nachzuschießen ist den Anlegern daher nicht anzuraten.
Von Monat zu Monat steigt daher das Risiko, daß die Kapitalanleger am Ende ganz leer ausgehen. Vorgeschlagene Sanierungskonzepte sollten die Anleger gut prüfen, bevor sie schlechtes Geld dem guten hinterherwerfen.
Bis auf wenige Ausnahmefälle sind bei geschlossenen Fonds die angedachten Sanierungskonzepte meistens nicht in der Lage, die Fondsgesellschaften dauerhaft zu stabilisieren. Die Fondsanleger sollten bedenken, dass spätestens ein Insolvenzverwalter die erhaltenen Ausschüttungen zurückfordern kann und dies in der Regel auch macht.
Das Risiko eines Totalverlustes ist durch die bekannt schlechte Entwicklung in greifbare Nähe gerückt.
Bevor das Kind endgültig in den Brunnen gefallen ist, sollten Sie handeln! Lassen Sie Schadensersatzansprüche gegen Ihre Berater prüfen, bevor es zu spät ist!
Für betroffene Anleger bestehen somit gute Gründe, der BSZ e.V. Interessengemeinschaft DS-Rendite-Fonds Nr. 101 Life Value I beizutreten.