Renate Backhaus, Atomexpertin im BUND-Bundesvorstand: „Die Entwicklungen der letzen Tage zeigen: Atomkraftwerke sind nicht nur gefährlich. Sie sind auch überflüssig. Mindestens die Pannenreaktoren Brunsbüttel, Krümmel sowie Biblis A und B können ohne Probleme abgeschaltet bleiben. Wer etwas anderes behauptet, verkennt die Tatsachen.“
Bereits seit letztem Herbst sind die Atomkraftwerke Biblis A und B wegen Baumängeln vom Netz. Seit dem Störfall im AKW Krümmel steht dieses still. Auch das AKW Brunsbüttel ist nach weiteren Problemen am Wochenende vollständig vom Netz gegangen. Seit Samstag ist der Atommeiler Unterweser zur jährlichen Revision abgeschaltet. Und das AKW Philippsburg 2 war seit Anfang Juli bis heute ebenfalls zur Jahresrevision vom Netz.Damit standen diese sechs Reaktoren mit einer Leistung von etwa 7400 Megawatt zur Stromproduktion nicht zur Verfügung.
Backhaus: „Mehr als ein Drittel der in Deutschland installierten AKW-Leistungen waren vom Netz, ohne dass es Probleme bei der Stromversorgung gab. Auch die Strompreise steigen an der Leipziger Börse nicht.“ Der Preis am Spotmarkt liege bei einem Wert von 3,3 Cent pro Kilowattstunde und damit deutlich unter dem durchschnittlichen Spotmarktpreis des Jahres 2006 von 5,1 Cent.
Deutschland produziere pro Jahr einen so großen Stromüberschuss, dass ohne Weiteres mehrere AKW vom Netz genommen werden können, so der Umweltverband. Im Jahr 2006 betrug der Exportüberschuss 20 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies entspräche etwa der Jahresproduktion der drei Atomkraftwerke Biblis A, Neckarwestheim 1 und Brunsbüttel zusammen.