„Dass ein Saatgutzüchter, der selber jahrelang Genraps zu Versuchszwecken angebaut hat, eine ungewollte Ausbreitung des genmanipulierten Saatguts nicht verhindern kann, bestätigt unsere Befürchtung, dass die Anwendung von Gentechnik über kurz oder lang zu einer schleichenden Kontamination der Ackerflächen und der Natur führt“, so Friedrich Ostendorff, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND NRW. Die Auslieferung weiteren Saatguts der DSV müsse daher bis zur vollständigen Klärung des Vorgangs gestoppt werden; allen Unternehmen im Lande, die ebenfalls mit Gen-Saatgut arbeiten, müsse durch das NRW-Landwirtschaftsministerium unverzüglich verstärkte und wirksamere Kontrollen auferlegt werden. „Die DSV deckt rd. 15% des kanadischen Rapssaatgutmarktes ab. Vielleicht liegt hier die Quelle der Verunreinigung“, so Ostendorff. Nach derzeitigem Kenntnisstand enthielten sowohl Partien der Rapssorte ‚Taurus’ als auch der Sorte ‚Oase’ gentechnisch veränderte Rapssamen, die keinerlei Zulassung für den Anbau haben. Sie wurden an Landwirte in mehreren anderen Bundesländern, aber auch an zwei Bauern in NRW ver-kauft und größtenteils bereits ausgesät.
Darüber hinaus befürchtet der BUND, dass sich unentdeckt Genraps auf NRW-Äckern ausbreiten könnte. „In den Kreisen Unna, Lippe und Paderborn wurde zwischen 1995 und 2000 im Rahmen von Freisetzungen und Wertprüfungen auf verschiedenen Äckern genmanipulierter Raps angebaut“, so Ralf Bilke, Agrarreferent des BUND NRW. Auch die DSV war hieran beteiligt. „Da bei jeder Ernte größere Mengen Samens in den Boden gelangen und dort viele Jahre keimfähig verbleiben können, besteht aus Sicht des BUND die große Gefahr, dass hieraus in den Folgejahren illegal Rapspflanzen aufwachsen und sich unkontrolliert verbreiten.“ Der BUND fordert daher das NRW-Landwirtschaftsministerium auf, die ehemaligen Genrapsflächen in NRW systematisch auf Durchwuchsraps zu kontrollieren.