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Die unterschätzte Gefahr: Wassermangel durch den Klimawandel!

BUND fordert Wiedereinführung des Wassercent und mehr staatliche Vorsorge

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Wassermangel als Folge des Klimawandels ist nach Meinung des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) eine große, aber weiterhin unterschätzte Gefahr. Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Hessen muss seine Wasserpolitik schnell und umfassend an die durch den Klimawandel veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Ansonsten droht in den nächsten Jahren ein Wassermangel in Südhessen“.

Der BUND hat deshalb in seiner Stellungnahme zum Entwurf des „Wasserwirtschaftlichen Fachplans“, den das Hessische Umweltministerium im Februar zur Anhörung verschickt hatte, die Wiedereinführung des Wassercent und mehr staatliche Vorsorge bei der Wasserversorgung gefordert. Jörg Nitsch: „Die Landesregierung muss bei der Trinkwasserversorgung die Möglichkeit zum eigenen Handeln bekommen. Die alleinige Zuständigkeit der Kommunen für die Trinkwasserversorgung wird den nun schnell wachsenden Bedingungen nicht gerecht. Außerdem muss Grundwasser endlich auch in Hessen wieder einen Preis bekommen, der uns alle zur Daueraufgabe eines sparsamen Umgangs mit dem Lebensmittel Nr. 1 auffordert“.

Deutschland gehört nach den Untersuchungen des Global Institute for Water Security zu den Ländern mit den größten Grundwasserverlusten durch den Klimawandel. Im Entwurf des „Wasserwirtschaftlichen Fachplans“ werden die einschneidenden Folgen für Hessen beschrieben. „Es fehlt jedoch an den nötigen Konsequenzen“, so Nitsch. „Uns läuft die Zeit davon, wenn wir - wie im Fachplanentwurf vorgesehen - erst lange prüfen“.

Die große Hitze in den Sommermonaten führt zu steigender Wassernachfrage in der Landwirtschaft, in Industrie und Gewerbe sowie den privaten Haushalten. Dürren in den Sommermonaten verschärfen die Situation noch. Die Trockenjahre 2018 bis 2020 waren deutliche Warnsignale. Solche Dürren werden künftig häufiger, vielleicht sogar alljährlich auftreten. Die längeren Vegetationszeiten und vermehrte Starkregen und absterbende Wälder verringern alle die Grundwasserneubildungsrate.

Im Hessischen Ried prallen die Konflikte am schärfsten aufeinander. Aus seinem Grundwasser wird der Ballungsraum Rhein-Main mit Trinkwasser versorgt. Wenn die Bevölkerungszahl wie geplant wächst, wird sogar noch mehr Trinkwasser benötigt. Gleichzeitig schädigen die Grundwasserentnahmen schon jetzt Wälder auf einer Fläche von über 10.000 Hektar, ohne dass die kommunalen Verantwortlichen oder die Landespolitik sich für die Rettung erkennbar engagieren. Durch Nitrat aus der Landwirtschaft und Schadstoffe aus den Kläranlagen ist der wertvolle Grundwasserleiter zugleich belastet, sodass vermehrte Anstrengungen zum Schutz der Grundwasserqualität nötig wären.

Der BUND hat deshalb erneut die stärkere Nutzung von Flusswasser aus dem Rhein und dem Main gefordert. Ausdrücklich begrüßt der Umweltverband den Beschluss der Stadt Frankfurt zur vermehrten Entnahme von Mainwasser, um so das Grundwasservolumen unter dem Stadtwald zu erhöhen. Gleiches gilt auch für den Wasserverband Kinzig, der künftig auch Trinkwasser aus dem Kinzigstausee aufbereiten will. Deutliche Kritik kommt vom BUND Hessen jedoch hinsichtlich des viel zu langsamen Vorgehens bei der stärkeren Nutzung von Rheinwasser. „Die Probleme liegen auf der Hand, doch letztlich lähmt ein Streit ums Geld die Erweiterung der Rheinwasseraufbereitung“, kritisiert Nitsch. Solche Diskussionen müssen durch eine neue gesetzliche Aufgabenverteilung zwischen dem Land und den Kommunen schnell beendet werden.  

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