"Der anhaltende Herbstaufschwung hält die Arbeitslosigkeit im November auf Vormonatsniveau. Mit 223.117 arbeitslosen Frauen und Männern haben wir im Freistaat die geringste Novemberarbeitslosigkeit seit 1991. Für diese Entwicklung gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen profitieren die Sachsen von der positiven Wirtschaftsentwicklung. Zum Anderen hat der demografische Wandel einen Anteil an dem Rückgang der Arbeitslosigkeit", bilanziert Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Von den insgesamt 223.117 Arbeitslosen im November entfielen 60.203 oder 27 Prozent auf den Rechtskreis SGB III und 162.914 oder 73 Prozent auf den Rechtskreis der Grundsicherung (SGB II). Im Vorjahresvergleich ging die Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen zurück. Im Rechtskreis SGB III nahm die Arbeitslosigkeit um 13.208 oder 18 Prozent ab und im Rechtskreis SGB II um 13.979 oder 7,9 Prozent.
Lässt man saisonale Effekte unberücksichtigt, so ging die Arbeitslosigkeit im November im Vormonatsvergleich um rund 1.000 zurück.
Eine erfreuliche Entwicklung zeigen aber die vorliegenden Hochrechnungen für Sachsen im Bereich der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Im September waren rund 1,436 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gegenüber dem Vormonat ist das ein Plus von 12.000 Personen oder 0,8 Prozent und im Vergleich zu September 2009 stieg die Beschäftigung um rund 27.000 Personen (1,9 Prozent).
Dabei verlief die Entwicklung innerhalb der einzelnen Wirtschaftsbereiche unterschiedlich.
Den stärksten Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich verzeichnet die Arbeitnehmerüberlassung. Mit einem Plus von 29,1 Prozent waren hier 10.470 Menschen mehr beschäftigt als vor einem Jahr. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen hält der Beschäftigungsaufbau an. Innerhalb eines Jahres sind in diesem Bereich, mit einem Plus von 3,5 Prozent, 6.299 neue Jobs entstanden.
Eine Entwicklung erfreut Cordt besonders: "Seit März 2010 steigt die Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe. Die Branche hat noch nicht den Stand von vor der Krise erreicht, aber ist auf einem guten Weg." Im Vergleich zum Vorjahr ist die Beschäftigung in diesem Bereich um 4.379 (plus 1,5 Prozent) gestiegen.
Beschäftigungsverluste gibt es aktuell vor allem im Bereich Erziehung und Unterricht. Hier sank die Zahl der Beschäftigten binnen Jahresfrist um 3.292 oder 3,6 Prozent. Auch im Bereich der Land- und Forstwirtschaft wurde in den vergangenen zwölf Monaten Beschäftigung abgebaut.
Im Monat November befanden sich 83.300 Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik und standen damit dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. Ohne die Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik würde die Arbeitslosigkeit in Sachsen im November bei rund 306.500 liegen.
Arbeitslosigkeit ist kein statischer Block, sondern durch Bewegung gekennzeichnet.
Insgesamt meldeten sich im November sachsenweit 49.343 Frauen und Männer arbeitslos. Rund 32 Prozent davon kamen aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt (15.680). Das waren 943 weniger als vor einem Jahr (minus 5,7 Prozent).
Gleichzeitig beendeten 49.070 Frauen und Männer ihre Arbeitslosigkeit. 14.806 fanden eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt (rund 30 Prozent). Gegenüber November 2009 entspricht das einem Plus um 1.567 oder 11,8 Prozent.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im November gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen. Das zeigt der Blick auf die gemeldeten Stellenangebote. Sächsische Unternehmen meldeten insgesamt 9.196 freie Stellen. Damit nahm das Angebot im Vormonatsvergleich um 213 Stellen oder 2,4 Prozent zu. Gegenüber dem Vorjahr nahm das Stellenangebot um 1.730 zu (plus 23,2 Prozent).
Wie bereits in den vergangenen Monaten kamen die meisten Stellenangebote aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. Ein Viertel (2.389) aller Angebote wurden durch Zeitarbeitsunternehmen gemeldet. Der Handel meldete 1.169 freie Stellen. Auch das Verarbeitende Gewerbe (1.105) und das Gesundheits- und Sozialwesen (741) suchten Arbeitskräfte in nennenswertem Umfang. Einen hohen Personalbedarf gibt es nach wie vor im Bau- (676) und im Gastgewerbe (616).
Die Arbeitslosigkeit ist in allen Direktionsbezirken im Vorjahresvergleich gesunken.
Dabei gab es die günstigste Entwicklung im Freistaat Sachsen im Direktionsbezirk Chemnitz. Mit aktuell 76.074 Arbeitslosen ging die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Oktober um 293 (minus 0,4 Prozent) zurück. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit besonders kräftig. Hier wurden 12.860 Arbeitslose weniger gezählt (minus 14,5 Prozent). Dieser überproportionale Rückgang ist zum Einen darauf zurückzuführen, dass die Chemnitzer Region, nach den wirtschaftlichen Einbrüchen auf Grund Finanz- und Wirtschaftskrise im Vorjahr nun stärker vom Aufschwung profitiert als andere Regionen. Zum anderen verzeichnet der Direktionsbezirk Chemnitz demografiebedingt Bevölkerungsverluste. Diese Entwicklung schlägt sich zunehmend auch in den Arbeitslosenzahlen nieder. Die Arbeitslosenquote im Direktionsbezirk Chemnitz liegt aktuell mit 9,6 Prozent wiederholt im einstelligen Bereich.
Mit 85.900 Arbeitslosen im November stieg die Arbeitslosigkeit im Direktionsbezirk Dresden im Vergleich zum Vormonat um 536 Personen oder 0,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich wurden 9.634 Arbeitslose weniger gezählt. Das entspricht einem Rückgang um 10,1 Prozent. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt im Direktionsbezirk Dresden bei 10,3 Prozent. Diese Entwicklung ist im Vormonatsvergleich saisonbedingt und wird im Vorjahresvergleich durch die verbesserte wirtschaftliche Entwicklung geprägt.
Ebenfalls positiv stellt sich die Entwicklung im Direktionsbezirk Leipzig dar. Mit aktuell 61.143 Arbeitslosen gab es im Vormonatsvergleich 254 Arbeitslose weniger (minus 0,4 Prozent). Im Vergleich zu November 2009 ging die Arbeitslosigkeit in der Leipziger Region um 7,1 Prozent zurück (minus 4.693), wobei sich die Arbeitslosigkeit am aktuellen Rand mit einer Quote von 11,9 Prozent weiter auf relativ hohem Niveau bewegt. Hauptgrund für den Rückgang der Arbeitslosigkeit in diesem Direktionsbezirk ist die positive Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungssektor
Hinweis:
Daten über Bewegungen am Arbeitsmarkt sowie zur Arbeitslosigkeit in den Berufen beziehen sich nur auf die Erhebungen der Agenturen für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaften SGB II. Von den Trägern der Grundsicherung nach dem SGB II in den Landkreisen, die am so genannten Optionsmodell teilnehmen, liegen keine Angaben vor.