"Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar ist üblich. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf Freisetzungen von Beschäftigten in Außenberufen, auslaufende Arbeitsverträge und Kündigungen zum Jahresende. Dennoch befindet sich der sächsische Arbeitsmarkt in einer guten Grundverfassung. Im Vergleich zum Vorjahr sind weniger Menschen arbeitslos gemeldet und mehr versicherungspflichtig beschäftigt", sagte Dr. Klaus Schuberth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im Januar: 198.275
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (178.520): +19.755 oder 11,1 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (213.623): -15.348 oder -7,2 Prozent
Arbeitslosenquote im Januar: 9,4 Prozent
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ist im Monatsverlauf saisonbedingt angestiegen. Saisonale Faktoren, die zu diesem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, sind beispielsweise witterungsbedingte Kündigungen, da Außenarbeiten nicht mehr im vollen Umfang ausgeübt werden können. Aber auch Beschäftigungsverhältnisse, die zum Quartals- oder Jahresende auslaufen oder das Ende des Weihnachtsgeschäfts im Handel führen zu Personalfreisetzungen in den Wintermonaten.
Im Januar waren in Sachsen 198.275 Menschen arbeitslos gemeldet, 19.755 mehr als im Dezember 2014. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 15.348 Menschen weniger arbeitslos.
Davon wurden 31 Prozent aller Arbeitslosen (61.564) im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit und 69 Prozent (136.711) im Rechtskreis SGB II von einem Träger der Grundsicherung betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind sowohl in den Arbeitsagenturen, als auch in den Jobcentern mehr Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich weniger.
Die Arbeitslosenquote belief sich im Januar auf 9,4 Prozent und ist in einem Januar erstmals im einstelligen Bereich. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Quote um 0,6 Prozentpunkte. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag sie bei 2,9 und im Bereich der Grundsicherung bei 6,5 Prozent.
Beschäftigung
Im November 2014 waren in Sachsen nach ersten Hochrechnungen rund 1.532 Millionen Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von 20.900 hält der Beschäftigungsanstieg gegenüber dem Vorjahr an und liegt bei aktuell 1,4 Prozent.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es im Verarbeitenden Gewerbe (plus 5.462). Auch in der Zeitarbeit (plus 4.807), im Bereich der Immobilien und freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 3.870), in der wirtschaftlichen Dienstleistung (plus 2.876) sowie im Bereich Verkehr und Lagerei (plus 2.232) sind mehr Menschen beschäftigt als noch vor einem Jahr. Einen kräftigen Beschäftigungsaufbau gab es weiterhin im Gastgewerbe, im Gesundheitswesen sowie im Bereich Heime und Sozialwesen. Dort lag der Beschäftigungsaufbau im vierstelligen Bereich.
Arbeitskräftenachfrage
Aktuell sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 23.079 freie Stellen gemeldet. Damit liegt die Arbeitskräftenachfragte auf dem Niveau des Vormonats (plus 25) und um 4.657 Stellen über dem des Vorjahres.
Allein im Januar haben sächsische Betriebe insgesamt 6.897 freie Stellen gemeldet. Der Rückgang im Vergleich zum Vormonat um 525 Stellen ist für die Jahreszeit üblich. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sankt die Nachfrage um 224 Stellen.
Die meisten freien Stellen meldeten im Januar die Arbeitgeber aus der Zeitarbeit (2.314). Einen hohen Bedarf haben daneben Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe (742), dem Gesundheits- und Sozialwesen (737), dem Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (517) und dem Gastgewerbe (448).
In der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit sind fast 830.000 freie Stellen veröffentlicht und können mit der Smartphone-App der Bundesagentur für Arbeit abgerufen werden.
Unterbeschäftigung
Im Januar 2015 haben nach ersten Hochrechnungen rund 50.500 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Weiterbildungen, Praktika in Betrieben und Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten, teilgenommen oder standen aus anderen Gründen (zum Beispiel Krankheit) dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. Damit liegt die Zahl der Menschen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen, um rund 7.300 unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die Unterbeschäftigung - die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen - belief sich insgesamt auf 248.798 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Januar 2014 um rund 22.643 oder 8,3 Prozent. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 79,7 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Januar bei 11,5 Prozent.
Schwerpunkt der Arbeit in den Agenturen und Jobcenter
"Ich rechne in diesem Jahr mit einer weiter positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Diese werden die Arbeitsagenturen und Jobcenter nutzen, um Menschen und Arbeit zusammenzubringen. Hierbei werden wir unsere Beratungs- und Unterstützungsangebote weiter ausbauen und auf unsere Kunden individueller anpassen - dass ist einer unserer Beiträge zur Fachkräftesicherung. Wichtig ist mir, dass in diesem Jahr mehr langzeitarbeitslose Menschen auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und Jugendliche aus bildungsfernen Schichten mehr Chancen auf eine Ausbildung erhalten", sagte Schuberth.