„Ausbildung lohnt sich und Ausbildung ist die wichtigste Quelle für Fachkräfte. Arbeitgeber sichern ihren Bedarf an Fachkräften, bleiben damit wettbewerbsfähig und unabhängig vom Arbeitsmarkt. Sie binden geeignetes Personal langfristig an ihren Betrieb und bringen mit selbst ausgebildeten Nachwuchskräften immer wieder frischen Wind in ihren Betrieb. Jugendliche hingehen haben mit einem Berufsabschluss bessere Chancen auf eine qualifizierte Beschäftigung, sind seltener arbeitslos und haben bessere Verdienstaussichten, als ohne Berufsabschluss“, sagte Dr. Klaus Schuberth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Aus demografischen Gründen, dem Trend zu höherwertigen Schulabschlüssen und der steigenden Studierneigung nahm in den vergangenen Jahren die Zahl der Ausbildungsbewerber deutlich ab. So haben im Jahr 2015 insgesamt 21.200 Jungen und Mädchen mit Hilfe der Berufsberatung eine Ausbildungsstelle gesucht. Das waren zwei Drittel weniger als im Jahr 2005 (minus 33.200). Gleichzeitig stieg die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen. So wurden im vergangenen Jahr 18.800 betriebliche Ausbildungsstellen angeboten, 2.600 mehr als im Jahr 2005.
Damit war das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt im vergangenen Jahr nahezu ausgeglichen. Durch regionale Unterschiede, Differenzen im Anforderungsprofil der Betriebe und den Leistungen der Schüler sowie durch feste Berufswünsche der Jugendlichen blieben vergangenes Jahr 1.700 Ausbildungsstellen unbesetzt und gleichzeitig hatten 700 junge Menschen keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Um dieses Jahr möglichst viele Jugendliche in eine betriebliche Ausbildung zu vermitteln und damit möglichst viele Ausbildungsstellen besetzen zu können, werben die Arbeitsagenturen verstärkt für die duale Ausbildung.
„Auf dem Ausbildungsmarkt hält der Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte an. Im Jahr 2005 konnten die Betriebe rein rechnerisch noch zwischen drei Ausbildungsbewerbern wählen. Aktuell steht einer Ausbildungsstelle nur noch ein Bewerber gegenüber. Diese Situation macht es den Betrieben immer schwerer, den passenden Auszubildenden zu finden. Um freie Ausbildungsstellen besetzen zu können, sollten Personalentscheider auch schulschwächere Bewerber und junge, ungelernte Erwachsene im mittleren Lebensalter berücksichtigen. Hierfür gibt es auch finanzielle Fördermöglichkeiten“, sagte Schuberth. Jeder zählt, jeder hat ein Talent und jeder hat eine Chance verdient. Oft erkennt man erst bei genauerem Hinsehen die Eignung für eine Ausbildung. Dabei genügt nicht nur der Blick auf das Schulzeugnis der Bewerber, den Gesundheitszustand oder die familiären Rahmenbedingungen.
„Aber auch die jungen Menschen sind gefordert. Sie müssen ihre Stärken, Fähigkeiten und Talente gegenüber den Betrieben besser präsentieren. Tugenden wie Belastbarkeit, Höflichkeit, Teamfähigkeit, Lernbereitschaft, Fleiß und Pünktlichkeit sind auch heute noch besonders wichtig“ sagte Dr. Klaus Schuberth Auch in diesem Jahr stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz recht gut. Deshalb sollten Jugendliche zu ihrem Wunschberuf auch Alternativen entwickeln. Oft liegt der Schlüssel für einen erfolgreichen Berufseinstieg direkt vor der Tür, zum Beispiel hinter einer ungewohnten Berufsbezeichnung oder in einem kleinen oder weniger bekannten Betrieb. Bei der Berufsberatung vor Ort gibt es für Jugendliche Hilfe und Unterstützung rund um das Thema Ausbildung und Beruf. Auch für Arbeitgeber stehen die Mitarbeiter des gemeinsamen Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit für Fragen rund um das Thema Ausbildungsstellen und Fördermöglichkeiten zur Verfügung.
Über die Hotline der Bundesagentur für Arbeit können die Jugendlichen einen Termin mit ihrem Berufsberater vereinbaren – auch in Begleitung ihrer Eltern. Weitere Informationen gibt es unter www.dasbringtmichweiter.de oder über die gebührenfreie Hotline 0800 4 5555 00 für Jugendliche und 0800 4 5555 20 für Arbeitgeber.
Hintergrundinformationen:
Bundesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, die Länder und die Bundesagentur für Arbeit (BA) haben am 12.12.2014 eine neue "Allianz für Aus- und Weiterbildung" gegründet. Diese löste den zum Ende des Jahres 2014 ausgelaufenen Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs ab. Die BA ist einer der Allianzpartner. Ziel der Allianz für Aus- und Weiterbildung ist es, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen ein Angebot auf Ausbildung zu unterbreiten und damit auch den Fachkräftenachwuchs der Unternehmen zu sichern. Konkret wird hier die Vereinbarung im Allianztext zu drei Angeboten an vermittlungsbereite Jugendliche, die zum 30.9. keinen Ausbildungsplatz haben, umgesetzt.
Konkrete Aktivitäten zur bundesweiten Woche der Ausbildung:
Beteiligung an der „Woche der offenen Unternehmen Sachsen“
- Werbung um den eigenen Nachwuchs – die BA bildet aus
- Beratung von Arbeitgebern, die bisher nicht ausgebildet haben
- Werbung für die Ausbildung leistungsschwächerer Bewerber
- Speed-Datings
- Ausbildungs- und Berufsmessen
- Interviews um für Ausbildung zu werben
- Sondernewsletter
- sie werben für Ausbildung
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- sie werben für junge Erwachsene – sogenannte Spätstarter