"Dies lässt sich damit erklären, dass im Mai über 3.200 Menschen einen neuen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt aufnehmen konnten, rund 2.000 Personen mussten sich auf der anderen Seite aufgrund einer Kündigung oder eines auslaufenden Arbeitsvertrages arbeitslos melden. Durch diesen positiven Saldo senkte sich die Arbeitslosenquote auf 8,5 Prozent - ein Rekord-Maiwert für unsere Region", unterstreicht Manfred Pollnow, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Potsdam.
Die Arbeitslosigkeit im Detail
7.377 Menschen meldeten sich im Mai insgesamt arbeitslos. Dies waren 954 weniger als im April und 220 weniger als im Vorjahresmonat. Mit 2.858 Personen kamen 39 Prozent direkt aus einer Erwerbstätigkeit. 9.603 Personen konnten im Mai ihre Arbeitslosigkeit beenden. Dies waren 1.101 weniger als im April und 323 mehr als im Mai 2009. Rund 46 Prozent davon fanden einen neuen Arbeitsplatz und etwa 21 Prozent begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung.
In beiden Rechtskreisen ist die Zahl der Arbeitslosen gesunken. 9.602 Personen wurden im Mai von der Agentur für Arbeit Potsdam betreut, 1.300 weniger als im April und 1.347 weniger als vor Jahresfrist. Die Arbeitsgemeinschaften im Bezirk waren für 22.385 Arbeitslose zuständig, 957 weniger als im April und 1.924 weniger als im Mai 2009.
Der Stellenmarkt
Mit 5.401 offenen Stellen waren es 1240 weniger als im April und 3.875 weniger als im Mai 2009. Dieser Rückgang ist auf den geförderten zweiten Arbeitsmarkt zurückzuführen: 2.701 der 5.401 Stellen waren Vakanzen auf dem ersten Arbeitsmarkt (-222 zum April und +154 zum Vorjahresmonat).
2.892 Angebote wurden im Mai neu gemeldet. 1.695 davon waren ungeförderte Stellenangebote des ersten Arbeitsmarktes, 74 weniger als im April und 245 mehr als im Mai 2009.
"Derzeit werden insbesondere im Baugewerbe, im Gesundheitswesen und in der Logistik Mitarbeiter gesucht", fasst Pollnow zusammen. Ein zurückhaltendes Einstellungsverhalten sei weiterhin in der Metallverarbeitung festzustellen. Das Hotel- und Gaststättengewerbe suche zwar Mitarbeiter, oft allerdings auf für viele Arbeitnehmer unattraktiver Minijob- oder Teilzeitbasis.
Ein weiterer Trend setze sich laut Pollnow in Branchen durch, die sich schon seit geraumer Zeit einem Fachkräftemangel ausgesetzt sehen: Firmen, die über externe Suchwege keine Fachkräfte oder Spezialisten gefunden haben, würden verstärkt vorhandenen Mitarbeitern eine Chance geben und ihnen einen unternehmensinternen Aufstieg ermöglichen. Die Vermittler des Arbeitgeberservices würden hierzu auch gezielt beraten. "Über das Sonderprogramm WeGebAU hat die Arbeitsagentur Potsdam allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2010 knapp 200 Qualifizierungen beschäftigter Arbeitnehmer ermöglicht. Im vergangen Jahr wurde das Angebot im gleichen Zeitraum nur rund vierzigmal nachgefragt."
Die Kurzarbeit
Im April - dies sind die derzeit aktuellen Zahlen - zeigten 31 Betriebe für 273 Arbeitnehmer neu Kurzarbeit an. Im März hatten noch 78 Unternehmen für 789 Beschäftigte gemeldet.
Ende März, die Bestandszahlen werden mit zeitlicher Verzögerung quartalsweise erhoben, haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Potsdam 7.392 Menschen in 742 Unternehmen Kurzarbeitergeld bezogen. Die absolute Spitze lag im Mai 2009. Hier waren 7.890 Menschen von Kurzarbeit betroffen. "Kurzarbeit wird noch immer intensiv in Anspruch genommen. Das zeigt, wie differenziert der regionale Arbeitsmarkt betrachtet werden muss. Während Ende März in einigen Branchen ein reges Einstellungsverhalten festgestellt werden konnte, waren andere Branchen noch immer intensiv von Kurzarbeit betroffen", unterstreicht Manfred Pollnow.
Mehr als die Hälfte der Kurzarbeiter war im verarbeitenden Gewerbe tätig, rund ein Viertel - Ende März konnte aufgrund der Witterung in den Außenberufen nur sehr eingeschränkt gearbeitet werden - zudem auf dem Bau. Knapp neunzig Prozent aller Kurzarbeiter waren Männer. Der durchschnittliche Arbeitsausfall in der Region Potsdam lag bei 38,8 Prozent, das Vollzeitäquivalent somit bei 2.869.
Arbeitsmarktpolitische Instrumente
Auch über die Kurzarbeit hinaus leisteten die arbeitsmarktpolitischen Instrumente einen wirksamen Beitrag zur Begrenzung der Arbeitslosigkeit. Insgesamt wurden 12.861 Teilnehmer gefördert (+354 zum Vormonat und +1.858 zum Vorjahr). Allein für 2.172 Personen wurden Eingliederungszuschüsse zur Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gezahlt. Mitte des Monats wurden 1.541 Existenzgründer finanziell unterstützt.
4.941 Personen fanden im Berichtsmonat durch Arbeitsgelegenheiten eine vorübergehende Beschäftigung. Das waren 307 Teilnehmer mehr als im Vormonat und 506 mehr als vor einem Jahr. 2.503 Personen profitierten im Mai zudem von Qualifizierungsmaßnahmen (16 mehr als im April und 226 mehr als im Mai 2009).
Der Ausbildungsmarkt
Die Mai-Zahlen zum regionalen Ausbildungsmarkt sind für Manfred Pollnow "Fluch und Segen zugleich": "Zum einen verdeutlichen sie, dass für jeden ausbildungsfähigen Jugendlichen auch eine Lehrstelle und somit eine Perspektive hier in der Region vorhanden ist. Zum anderen zeigen die Zahlen, dass der Nachwuchsbedarf in einigen Branchen mit dem vorhandenen Bewerberpotential nicht gedeckt werden kann." Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober haben sich 2.812 ausbildungsinteressierte Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, 468 weniger als im gleichen Zeitraum des vorangegangenen Beratungsjahres. 1.584 Bewerber suchten Mitte Mai weiterhin nach einer Lehrstelle, 293 weniger als im Mai 2009. Auf der anderen Seite wurden im gleichen Zeitraum 3.001 regionale Ausbildungsplätze gemeldet, 311 weniger als ein Jahr zuvor. 1.665 Angebote für den Ausbildungsstart im Herbst 2010 sind weiter zu haben.
Damit fielen Mitte Mai 1,05 vakante Lehrstellen auf einen unversorgten Bewerber.