Matthias Oppel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Homburg: "Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit entspricht der saisonüblichen Entwicklung, da sich quartals- und witterungsbedingte Faktoren auf den lokalen Arbeitsmarkt auswirken. Zudem ist ein Rückgang der gemeldeten Arbeitsstellen zu verzeichnen. Viele Menschen haben aber auch Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden, so dass insgesamt von einer ausgeglichenen Bewegung ausgegangen werden kann".
Bestand und Zugang offener Stellen blieben deutlich hinter den Vergleichswerten zurück. Mit 2.824 gemeldeten Stellen lag der Gesamtbestand um fast 7,0 Prozent unter dem Dezemberwert. Im Vergleich zum Vorjahr waren fast 30,0 Prozent weniger Stellen gemeldet. Der Zugang offener Stellen war mit insgesamt 644 ebenfalls deutlich niedriger als im Vormonat (-12,7 Prozent). Zwar ist ein Stellenrückgang in einem Januar nicht untypisch (weniger Arbeit in den Außenberufen, Auslaufen befristeter Verträge mit Ende des Weihnachtsgeschäfts im Einzelhandel), allerdings zeigt der Vorjahresvergleich, dass auch die Stellenzugänge im Vergleich zu Januar 2012 um deutliche 34 Prozent zurückgegangen sind.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit insgesamt betrifft alle Personengruppen und war bei den Männern mit einem Plus von 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr stärker ausgeprägt als bei den Frauen (+ 8,9 Prozent). Mit 17,5 Prozent gab es bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren die prozentual größte Erhöhung seit dem Vorjahr. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen lag bei 8,5 Prozent. 29,2 Prozent aller Arbeitslosen im Agenturbezirk waren 50 Jahre und älter.
Ein Indikator der sich abschwächenden konjunkturellen Entwicklung ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bereich des Arbeitslosengeldes I (SGB III), für den die Arbeitsagentur Bad Homburg in den drei zugehörigen Kreisen zuständig ist. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Männer und Frauen im Bezirk um 13,6 Prozent, gegenüber dem Vormonat um 19,1 Prozent. Insgesamt waren 7.353 Menschen bei der Agentur für Arbeit Bad Homburg gemeldet. In den Bereich des Arbeitslosengeldes II (SGB II), das im Agenturbezirk in kommunaler Hand liegt, fielen 11.629 Menschen. Dies entspricht einer prozentualen Verteilung von 38,7 Prozent (SGB III) zu 61,3 Prozent (SGB II).
Ungeachtet der steigenden Arbeitslosenzahlen ist die Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt angestiegen. Im Juni 2012 waren 258.136 Menschen im Agenturbezirk Bad Homburg beschäftigt, etwa 4.000 mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres (Stand 30.06.2012).
Entwicklung im Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und Kreis Groß-Gerau
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit macht sich, wenn auch mit unterschiedlicher Ausprägung, in allen drei Kreisen bemerkbar.
Insgesamt waren im Hochtaunuskreis 4.540 Personen ohne Arbeit. Dies sind 7,4 Prozent mehr als im Dezember und 2,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Davon entfielen 2.133 Arbeitslose auf den Rechtskreis SGB III und 2.407 Personen auf den Rechtskreis SGB II. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent.
Entgegen dem allgemeinen Trend waren Bestand und Zugang offener Stellen wieder etwas höher als im Vormonat. Mit insgesamt 896 Stellen im Bestand waren es aber deutlich weniger als vor einem Jahr (Zugang: -8,3 Prozent; Bestand: -23,5 Prozent).
Im Main-Taunus-Kreis erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 522 Personen auf 5.686, 10,1 Prozent mehr als im Dezember und 7,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,7 Prozent. Dies bedeutet einen Anstieg um 0,4 Prozentpunkte seit dem Vormonat und 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat. Auf den Rechtskreis SGB III entfielen 2.609, auf den Rechtskreis SGB II 3.077 Arbeitslose.
Rund 1.050 offene Stellen (Stellenbestand) waren im Kreis gemeldet. Insgesamt waren Stellenzugang und Bestand niedriger als im Vorjahr (Zugang: -19,1 Prozent; Bestand: -23,7 Prozent).
Im Kreis Groß-Gerau war mit 8.756 Erwerbslosen der höchste Anteil gemeldet. Mit einem Plus von 11,7 Prozent seit Dezember und 18,1 Prozent seit dem Vorjahr war der Anstieg der Arbeitslosenzahl in Groß Gerau stärker ausgeprägt, als in den anderen Kreisen. Die Arbeitslosenquote belief sich auf 6,5 Prozent. Seit Dezember ist dies eine Erhöhung von 0,7 Prozentpunkten, gegenüber dem Vorjahr sogar um 1,0 Prozent. Davon entfielen 2.611 Arbeitslose auf den Rechtskreis SGB III und 6.145 auf den Rechtskreis SGB II.
Der Stellenbestand lag bei insgesamt 875. Sowohl der Bestand als auch der Zugang offener Stellen lagen unter dem Vormonats- und sehr deutlich unter Vorjahresniveau (Zugang: -60,6 Prozent; Bestand: -39,6 Prozent).
Weitere statistische Daten zum Agenturbezirk und den Kreisen finden Sie im Anhang.