- Viele junge Leute, die nach ihrer Ausbildung arbeitslos wurden, schafften den Einstieg ins Erwerbsleben
- 17.190 Menschen haben noch keine Arbeit
Mit dem Ende der Ferien- und Urlaubszeit hat sich die Lage am Karlsruher Arbeitsmarkt wieder entspannt. "Dass die Arbeitslosenzahlen wieder zurückgehen, habe ich erwartet. Viele junge Menschen, die nach ihrer Ausbildung arbeitslos wurden, schafften einen schnellen Einstieg ins Berufsleben", sagt Hartmut Pleier, Chef der Karlsruher Arbeitsagentur bei Vorlage der aktuellen Daten.
Daten und Fakten
17.190 Frauen und Männer aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe waren im September ohne Arbeit, das sind 320 weniger als im August. Vor einem Jahr gab es noch 2.810 arbeitslose Menschen mehr als heute. Vor nur drei Jahren wurden annähernd 10.000 Arbeitslose (genau 9.665) mehr gezählt. Die Arbeitslosenquote - bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen - ist auf 4,6 Prozent gesunken. Letztes Jahr im September lag diese noch bei 5,4 Prozent. Der Blick auf die fünf Geschäftsstellen der Karlsruher Arbeitsagentur zeigt, dass es deutliche regionale Unterschiede gibt. Die mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit, mit einer Arbeitslosenquote von 3,0, Prozent wurde erneut von der Geschäftsstelle Ettlingen gemeldet. In Bruchsal und Waghäusel lag die Quote bei 3,9, in Bretten bei 4,2 Prozent. Schlusslicht mit 5,4 Prozent bleibt die Hauptagentur in Karlsruhe.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Einzelnen
Im Juli und August war die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen - wegen der Übergangszeit von Ausbildung in Beschäftigung - kräftig gestiegen. Im September hat nun die Gegenentwicklung eingesetzt. Viele dieser gut ausgebildeten jungen Menschen konnten mit Hilfe der Arbeitsagentur ihre erste Anstellung finden. Dadurch ist die Zahl der jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren in den letzten vier Wochen um gut 180 auf 1.940 zurückgegangen. Auch der Vergleich mit den Vorjahreswerten fällt positiv aus. Vor 12 Monaten gab es noch 300 junge arbeitslose Menschen (13,2 Prozent) mehr.
Unter den 17.190 Arbeitslosen im September waren 8.860 Frauen und 8.330 Männer. Dabei ist die Männerarbeitslosigkeit stärker zurückgegangen als die der Frauen. Der Frauenanteil gemessen an allen Arbeitslosen liegt jetzt bei 5,1 Prozent. Im Vergleich: Bei den Beschäftigten liegt der Frauenanteil derzeit bei 45 Prozent.
4.650 arbeitslose Menschen, die mindestens 50 Jahre alt sind, wurden im vergangenen Monat registriert. 12,3 Prozent oder 650 weniger als vor einem Jahr. Um 10,5 Prozent auf 3.860 ging die Zahl der ausländischen arbeitslosen Mitbürger im Vergleich zum Vorjahr zurück. 4.860 Langzeitarbeitslose - das sind die Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos sind - gab es im September. 26,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Sozialgesetzbuch III - Sozialgesetzbuch II (SGB)
Betrachtet man die Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen, ergibt sich folgendes Bild:
7.350 Personen oder 42,7 Prozent aller Arbeitslosen im September waren SGB-III-Kunden, also Versicherungskunden. Das sind genau 185 weniger als im August und 1.470 weniger als vor einem Jahr. Positiv, da ebenfalls rückläufig, die Zahl der Menschen, die Arbeitslosengeld nach der Grundlage des SGB II erhielten. 9.840 Frauen und Männer beziehen jetzt diese Leistungen. Gut 130 weniger als im letzten Monat und 1.550 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 57,3 Prozent aller Arbeitslosen erhalten Grundsicherungsleistungen. Auffällig dabei, dass 60 Prozent aller arbeitslosen Männer im Stadt- und Landkreis Karlsruhe Arbeitslosengeld II erhalten. Bei den Frauen liegt der Anteil mit 54,7 Prozent deutlich niedriger. Betrachtet man den Stadt- und Landkreis getrennt, gibt es auch hier deutliche Unterschiede. So erhielten im abgelaufenen Monat 6.260 Menschen oder 67,8 Prozent aller Arbeitslosen, die in Karlsruhe (einschließlich Stadtkreis) wohnen, SGB-II-Leistungen. Die Betreuung dieser Kunden obliegt ausschließlich und eigenverantwortlich dem JobCenter Stadt Karlsruhe, der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) von Stadt und Arbeitsagentur. Im gesamten Landkreis sind mit 3.590 deutlich weniger Menschen auf die Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II angewiesen. Der Anteil, gemessen an allen Arbeitslosen aus dem Landkreis, liegt deshalb mit 45 Prozent deutlich niedriger. Im Landkreis sorgt die Agentur für Arbeit alleine für die Dienstleistungen zur Integration und in den Arbeitsmarkt und zahlt Arbeitslosengeld II.
Erneut viele Bewegung auf dem Arbeitsmarkt
Abmeldungen jetzt wieder in der Überzahl
In den Sommermonaten Juli und August waren die Menschen in der Überzahl, die sich neu oder erneut arbeitslos melden mussten. Im September hingegen war die Zahl der Abmeldungen deutlich höher als die der Neuzugänge. 4.940 Personen - 550 mehr als im Vormonat - konnten abgemeldet werden, weil sie wieder Arbeit haben, eine berufliche Weiterbildung oder eine betriebliche/schulische Ausbildung besuchen. Ein Teil hat sich aus persönlichen Gründen aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen. 4.600 Frauen und Männer (minus 350) mussten sich jedoch gleichzeitig bei einer der fünf Agenturgeschäftsstellen oder im JobCenter Stadt Karlsruhe neu arbeitslos melden. Durch die hohe Zahl an Abmeldungen hat sich auch das Gesamtangebot an freien Arbeitsplätzen - also ohne die registrierten Angebote für geförderte Stellen wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten nach dem SGB II (Ein-Euro-Job) um knapp 130 auf 3.350 reduziert. Die Betriebe und Verwaltungen der Region meldeten dem Arbeitgeberservice im vergangenen Monat 1.050 neue Stellenangebote. "Diese Zahlen zeigen, dass die Fluktuation am Karlsruher Arbeitsmarkt unverändert hoch ist. Es gibt aber in den letzten zwei Jahren mehr und bessere Möglichkeiten, die Arbeitslosigkeit schneller zu beenden", kommentiert Pleier die Bewegungszahlen.