Kleine Betriebe bleiben ein Jobmotor der Region
In der Vergangenheit waren kleinere Betriebe ein entscheidender Beschäftigungsmotor in der Region. Dieser Trend wird sich nach der Prognose in den nächsten zwei Jahren fortsetzen. Deutliche Anstiege der Gesamtbeschäftigung werden in der Region Rhein-Main überwiegend von Kleinstbetrieben (1-9 Beschäftigte), aber auch von kleineren Betrieben (10-49 Beschäftigte) erwartet, wobei der Zuwachs bis Ende 2015 erheblich deutlicher ausfällt als bis Ende 2014. In den großen Betrieben (250 und mehr Beschäftigte) wird dagegen mit einem leichten Rückgang der Beschäftigung gerechnet.
Keine Verdrängung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wird bis Ende 2014 nach Einschätzung der Betriebe leicht stärker anwachsen als die Gesamtbeschäftigung. Die Betriebe erwarten hier einen Zuwachs um 1,1 Prozent. Ein Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse zugunsten anderer Beschäftigungsformen findet demnach 2014 nicht statt. Zudem wird sich die Region Rhein-Main nach dieser Einschätzung positiver entwickeln als das Land Hessen, für das ein Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von 0,7 Prozent erwartet wird.
Dienstleistungssektor erweist sich als zentrale Wachstumsbranche
Wie in den Vorjahren wird sich die Gesamtbeschäftigung bis Ende 2014 in den einzelnen Branchen unterschiedlich entwickeln. Während das Verarbeitende- und das Baugewerbe, eher unterdurchschnittliche Zuwächse (0,4 % bzw. 0,8 %) erwarten, sind die Erwartungen im Dienstleistungssektor positiver. Insbesondere der Bereich Information und Kommunikation sowie die Sonstigen Dienstleistungen rechnen mit deutlichen Beschäftigungszuwächsen (4,9 % bzw. 4,1 %), aber auch in den wirtschaftsnahen Dienstleistungen (2,1 %) und im Gastgewerbe (1,6 %) sind überdurchschnittliche Zunahmen zu erwarten.
Bei der Entwicklung der Gesamtbeschäftigung bis Ende 2015 glauben die Bereiche der Sonstigen Dienstleistungen, des Informations- und Kommunikationssektor und der wirtschaftsnahen Dienstleistungen ebenfalls an einen Anstieg der Beschäftigtenzahlen von über fünf Prozent.
Eine Ausnahme bildet der Sektor der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, der 2014 noch mit leichten Beschäftigungsrückgängen rechnet. Allerdings wird bis Ende 2015 dann ebenfalls eine positive Entwicklung - wenn auch unterdurchschnittlich - erwartet.
Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, kommentiert die Befragungsergebnisse aus Sicht der Bundesagentur für Arbeit:
"Der Anstieg der Gesamtbeschäftigung und der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bleibt ein gutes Zeichen für die stabilen wirtschaftlichen Verhältnisse in Hessen. In den letzten zehn Jahren konnte die Beschäftigung von Frauen und auch Arbeitnehmern über 50 Jahren nachweislich erhöht werden. Dennoch bleibt noch Luft nach oben. Viele gut ausgebildete Frauen finden nach einer Familienphase nur schwer den Wiedereinstieg und auch die Gruppe der arbeitslosen Menschen über 50 findet kaum in den ersten Arbeitsmarkt zurück. Angesichts demografischer Prognosen müssen die Betriebe bei ihren Zukunftserwartungen gerade diese Personengruppen in ihre Überlegungen mit einbeziehen und ebenfalls ihre Ausbildungsaktivitäten auf einem hohen Niveau weiter vorantreiben."
Entwicklung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung
Nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit hat sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, seitdem die systematische Erfassung von Länderdaten möglich ist, in Hessen kontinuierlich nach oben entwickelt und lag im Juni 2013 mit 2.155.968 Millionen auf dem höchsten bisher erreichten Stand seit 1987. Hessen bleibt zwar beständig hinter den Entwicklungen des Bundes und der westdeutschen Bundesländer zurück, der Trend des weiteren Wachstums wird aber nach der gerade erst veröffentlichten Konjunkturprognose nicht gebremst. Für 2014 wird demnach mit einem Anstieg um weitere 16.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hessen gerechnet.
Hintergrundinformation
Beschäftigte: Das IWAK befragt die Betriebe sowohl nach der Gesamtzahl der im Betrieb Beschäftigten - einschließlich tätige Inhaber, mithelfende Familienangehörige und geringfügig Beschäftigte - als auch nach den nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Regionale Abgrenzung: Befragt wurden Betriebe in den Regierungsbezirken Darmstadt und Gießen sowie in den Städten Aschaffenburg, Mainz, Worms und in den Kreisen Aschaffenburg, Miltenberg, Alzey-Worms, Mainz-Bingen.