Der sächsische Arbeitsmarkt profitiert von einer besonders positiven konjunkturellen Entwicklung. Die Bedarfe der sächsischen Unternehmen nach gut ausgebildeten Mitarbeitern steigen und gleichzeitig sinkt das Angebot an Arbeitskräften. Damit der Wirtschaftsstandort Sachsen auch in Zukunft im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen kann, bedarf es Lösungen um qualifiziertes Personal zu generieren.
"Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland im Verlaufe der letzten Jahre sehr deutlich gesunken. Davon haben alle Personengruppen profitieren können. Aktuell gibt es zwar Anzeichen für eine schwächere konjunkturelle Entwicklung, doch zeigt sich der Arbeitsmarkt insgesamt robust und in einer guten Verfassung. Allerdings stehen alle Arbeitsmarktakteure bereits heute und in den nächsten Jahren noch mehr, vor einer wesentlichen Herausforderung - der demografischen Entwicklung", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, heute im Internationalen Congress Center Dresden.
Der demografische Wandel wird besonders in Sachsen das künftige Angebot an Arbeitskräften gravierend beeinflussen. Voraussichtlich sinkt bis zum Jahr 2025 die Zahl der Bevölkerung um über 360.000 Frauen und Männer. Ab dem Jahr 2014 werden in Sachsen weniger Einsteiger in das Berufsleben verzeichnen sein, als Ältere aus diesem aussteigen und so verringert sich die Zahl der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 15 bis 65 Jahre bis 2025 um über 450.000. Insofern wird es künftig nicht leichter werden, geeignete Fachkräfte für den eigenen Betrieb zu gewinnen. Aus diesem Grund müssen alle Arbeitsmarktakteure Strategien zur Fachkräftegewinnung entwickeln und umsetzen.
"Die gute Partnerschaft von Wirtschaft und Politik trägt im Freistaat Früchte: die Unternehmen schaffen Stellen, die Arbeitslosigkeit ist die niedrigste seit 1991. Die heutige Veranstaltung zeigt: Beim Thema Fachkräftebedarf setzen Politik und Wirtschaft im Freistaat ihre gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der vergangenen 20 Jahre fort. Die Staatsregierung schafft gemeinsam mit der Bundesagentur die passenden Rahmenbedingungen, damit die Unternehmen ihren Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern decken können. An den Unternehmen ist es, diese Chancen zu nutzen. Ich bin mir sicher: Wir werden auch beim Thema Fachkräftebedarf gemeinsam zu guten Ergebnissen kommen. Dazu trägt auch dieser Arbeitgeberinformationstag bei", sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich.
Auch der Minister vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok, sagte im Rahmen der Podiumsdiskussion des Arbeitgebertages: "Sachsen braucht auch in Zukunft kluge Köpfe. Die positive Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung und nicht zuletzt der positive Wanderungssaldo sind Zeichen für die zunehmende Beliebtheit des Standortes Sachsen für Unternehmen wie auch Arbeitnehmer zum Leben und wohlfühlen. Die Staatsregierung setzt dafür die Rahmenbedingungen: Mit der Fachkräftestrategie, aber auch mit gezielten Maßnahmen, zum Beispiel dem Weiterbildungsscheck oder dem erfolgreichen Programm des einzelbetrieblichen Förderverfahrens."
Der sächsische Arbeitsmarkt entwickelt sich aktuell positiv. Vom Jahr 2005 bis 2011 ist die Arbeitslosigkeit um 43,6 Prozent zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Sachsen um 7,9 Prozent. Aber auch die Einstellungsbereitschaft der Wirtschaft hat im Jahresverlauf deutlich zugenommen.
"Künftig erwarte ich keine wesentliche Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Insofern wird das Angebot an Arbeitskräften für sächsische Arbeitgeber knapp. Mit dem heutigen Arbeitgebertag verfolge ich das Ziel, die Unterstützungsmöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit in Sachsen bestmöglich mit den Wünschen der Arbeitgeber abzustimmen. Nur gemeinsam können wir bei der Deckung des Fachkräftebedarfs erfolgreich sein", erklärt Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der Bundesagentur für Arbeit treten in Foren und Diskussionsrunden in einen gemeinsamen Austausch, um die aktuelle und künftige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu beleuchten und sich zu den unterschiedlichen Serviceangeboten der Agenturen für Arbeit sowie der gemeinsamen Jobcenter auszutauschen. Informationsstände rund um das Dienstleistungsangebot der Bundesagentur für Arbeit runden die Veranstaltung ab.
Herrn Prof. Dr. Kurt Biedenkopf sagte zur Abschlussrede des ersten Arbeitgebertages in Sachsen: "Der Wettbewerb um Fachkräfte wird zunehmend die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und seiner Regionen bestimmen. Deshalb braucht es Ideen und Initiativen für den Freistaat. Umso wichtiger, dass wir auf Erich Kästner hören: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es"."
Für die Unternehmen in Sachsen bestehen die Herausforderungen des demografischen Wandels vor allem darin, auch in Zukunft ihren Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern zu decken. Gleichzeitig müssen sie mit einer deutlich älter werdenden Belegschaft rechnen.