- Jugend: Arbeitslosigkeit sinkt wie erwartet
- Ältere: Situation bleibt unverändert
- Ausbildungsmarkt: Lücke schließt sich gegenüber Vormonat
Im August sind die Arbeitslosenzahlen in Hessen mit Ende der Sommerferien zurückgegangen. Insgesamt 196.460 Frauen und Männer waren im August ohne Arbeit. Das sind 3.841 (1,9 Prozent) weniger als im Vormonat und 20.300 (9,4 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote - bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen - liegt jetzt bei 6,3 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Im August 2009 lag die Quote noch bei 7,0 Prozent.
"Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen gibt Hoffnung, dass der Aufschwung nun auch schrittweise den Arbeitsmarkt erreicht", so Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirekion Hessen, zur aktuellen Situation. "Um diese positive Entwicklung nicht zu gefährden, müssen die Anstrengungen verstärkt werden, der Wirtschaft die erforderlichen Fachkräfte zur Verfügung zu stellen. Neben der vorrangigen Qualifizierung und Vermittlung von hiesigen Arbeitslosen umfasst dies auch eine gezielte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften in den kommenden Jahren."
Die wirtschaftliche Entwicklung kommt auch in diesem Monat den Männern zu gute. Im Vorjahresvergleich fanden rund 14.200 (12,3 Prozent) den Weg zurück in eine Beschäftigung. Im Vergleich dazu konnten rund 6.000 (6,0 Prozent) Frauen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Somit waren im August 101.151 Männer und 95.309 Frauen in Hessen arbeitslos.
Ebenso unterschiedlich zeigt sich die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen. Vom Aufschwung profitieren in erster Linie marktnahe Arbeitslose aus dem Rechtskreis SGB III (Arbeitslosengeld I). Zum Vorjahr sank hier die Zahl um rund 12.600 (16,5 Prozent) auf jetzt 64.165. Weitaus schwieriger erweist sich die Integration von Arbeitslosengeld II-Empfängern in den ersten Arbeitsmarkt. Hier sank die Zahl im Vorjahresvergleich um 5,5 Prozent auf jetzt 132.295. 67,3 Prozent aller Arbeitslosen in Hessen sind somit auf Leistungen aus der Grundsicherung (Arbeitslosengeld II) angewiesen - 32,7 Prozent gehören dem Rechtskreis SGB III (Arbeitslosengeld I) an.
Jugend: Arbeitslosigkeit sinkt wie erwartet
Wie bereits im letzten Monat prognostiziert, sinkt die Zahl der unter 25jährigen mit dem Beginn von Schule, Ausbildung und Studium. 21.942 junge Menschen sind derzeit arbeitslos gemeldet. Das sind 1.737 (7,3 Prozent) weniger als im Vormonat und 6.991 (24,2 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Ältere: Situation bleibt unverändert
Arbeitslose und Arbeitsuchende über 50 Jahren bleiben von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt unberührt. 55.192 Frauen und Männer über 50 suchen derzeit nach einem Job. Das sind 1.264 (2,3 Prozent) mehr als im Vorjahr. Der Anteil an allen Arbeitslosen in Hessen steigt weiter an und liegt jetzt bei 28,1 Prozent.
Offene Stellen: Bestand steigt weiter an
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der offenen Stellen um 41,2 Prozent an. Zum Stichtag standen den Agenturen für Arbeit in Hessen somit rund 35.000 offene Stellen zur Verfügung. Die Mehrzahl der Stellen - etwa ein Drittel - wurden durch Zeitarbeitsunternehmen gemeldet.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im Juni bei hochgerechnet 2.180.700; 0,7 Prozent (rund 15.000) mehr als im Vorjahr. Hessen liegt damit weiterhin unter dem Bund und Westdeutschland mit einer Steigerung von 1,0 Prozent.
Regionaler Vergleich: In Nordhessen stärkster Rückgang der Arbeitslosigkeit
Betrachtet man die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den hessischen Regionen zeigen sich unverändert deutliche Unterschiede. Gegenüber dem Vorjahr können besonders Nord- und Osthessen den größten Rückgang verzeichnen. Im Regierungsbezirk Kassel sank die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres um 18,1 Prozent (Regierungsbezirk Gießen: minus 9,9 Prozent, Regierungsbezirk Darmstadt: minus 6,1 Prozent. Spitzenreiter sind die Kreise Hersfeld-Rotenburg mit einem Rückgang von 26,3 Prozent sowie Waldeck-Frankenberg mit 20,6 Prozent.
Ausbildungsmarkt: Lücke schließt sich gegenüber Vormonat
6.661 junge Menschen waren zum Stichtag in Hessen noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Demgegenüber standen 5.024 offene Lehrstellen.
"Wir müssen gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, um Jugendlichen eine Ausbildungsmöglichkeit zu eröffnen. Morgen ist der offizielle Beginn des Ausbildungsjahres und viele junge Menschen sind noch auf der Suche. Wir stehen jetzt vor der großen Herausforderung der Nachvermittlung. Individuelle Defizite bei Jugendlichen, die im Rahmen der Einstellungsvorgänge durch Unternehmen festgestellt werden, dürfen nicht das Ende der Prüfung sein, sondern sind eine Aufforderung zu handeln. Die Bundesagentur für Arbeit wird hier gemeinsam mit den hessischen Unternehmen abwägen, welche Unterstützungsleistungen individuell sinnvoll sind", erklärt Frank Martin. "Von außerbetrieblichen Ausbildungsgängen bis zur ausbildungsbegleitenden Nachhilfe steht eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung."
Seit Oktober 2009 haben sich 41.441 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildung bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. 31.710 Ausbildungsplätze konnten bis jetzt gezählt werden.
Die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz hat man immer noch in Frankfurt. Hier kommen 0,7 Bewerber/innen auf eine Stelle. Weniger günstig ist die Lage in Wetzlar (Relation 2,9:1), Limburg (2,2:1) und Fulda (2,1:1).