- Hessischer Arbeitsmarkt stabilisiert sich
- Saisonübliche Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt
- Ausbildungsmarkt bietet derzeit Anlass zur Sorge
Die Arbeitslosigkeit in Hessen ist wie für einen Juli saisontypisch gestiegen. 189.714 Frauen und Männer waren in diesem Monat ohne Arbeit. Das sind 6.221 oder 3,4 Prozent mehr als noch im Juni. Verglichen mit dem Vorjahr wuchs die Zahl um 4,0 Prozent (7.249) an. Saisonbereinigt bedeutet dies einen Anstieg zum Vorjahr um 7.000. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 5,9 Prozent, 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Im letzten Jahr lag die Quote noch bei 5,8 Prozent.
Mehr Arbeitslose gibt es in erster Linie im Rechtkreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) mit +8,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat und +12,3 Prozent zum Vorjahr (Rechtskreis SGB II: +0,9 Prozent und -0,1 Prozent).
Peter Weißler, stellvertretender Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, erläutert:
"Der hessische Arbeitsmarkt stabilisiert sich und entspricht den saisonüblichen Entwicklungen, obwohl die aktuellen Zahlen die Juliwerte der Jahre 2011 und 2012 leicht übersteigen. Besonders die Zahl junger Menschen unter 25 Jahren hat sich nach oben entwickelt. Wie in jedem Jahr sind viele noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder warten auf den Schul- oder Studienbeginn. Gleichzeitig wurden Azubis nach ihrem Ausbildungsende nicht übernommen und suchen jetzt nach einer Festanstellung. Erfahrungsgemäß wird es aber in den nächsten Monaten mit Beginn von Schule und Studium wieder zu einem Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit kommen. Es bleibt abzuwarten wie sich die Herbstbelebung auf die Arbeitsmarktzahlen auswirkt und ob die leichte Besserung die wir derzeit beobachten sich weiter fortsetzt."
Die Entwicklung bei den Personengruppen der Männer, jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren sowie den Über-50-Jährigen folgt den saisonüblichen Bewegungen des Arbeitsmarktes. Die Zahl der arbeitslosen Männer stieg auf 100.000; ein Anstieg zum Vormonat um 2,4 Prozent und zum Vorjahr um 5,9 Prozent. Von einem saisontypischen Anstieg durch das Schulende sind im Vergleich zum Vormonat im Juli wieder mehr jüngere Menschen betroffen. 21.428 junge Frauen und Männer (15 bis 25 Jahre) sind derzeit auf der Suche nach einem Job, 23,9 Prozent mehr als im Vormonat. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen beträgt jetzt 11,3 Prozent. Mit einem Anstieg von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt die Zahl der arbeitslosen Menschen ab 50 Jahren und älter jetzt bei 56.772 (rund 30,0 Prozent aller Arbeitslosen).
Stellenzugänge im Juli gestiegen
Im Juli wurden den Agenturen für Arbeit in Hessen wieder mehr Stellen gemeldet. Mit 12.287 Stellen sind dies rund 1.000 mehr als im Vormonat. Das leichte Plus bei den Stellenmeldungen lässt vermuten, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften langsam wieder ansteigt und die konjunkturelle Lage wieder besser bewertet wird. Verglichen mit dem Vorjahreswert ist aber immer noch ein Rückgang von 1,6 Prozent zu verzeichnen.
Von Januar bis Juli 2013 gingen bei den Agenturen für Arbeit in Hessen rund 74.940 offene Stellen ein. Das sind 15,0 Prozent weniger als noch im gleichen Zeitraum des Jahres 2012. Im Bestand der Agenturen für Arbeit in Hessen befinden sich derzeit rund 33.600 Stellen.
Beschäftigungsentwicklung bleibt konstant
Mit einem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 0,8 Prozent im Mai 2013 im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich für Hessen keine deutlichen Veränderungen. Hessen bleibt weiterhin deutlich hinter dem Bund (+1,3 Prozent) und Westdeutschland (+1,4 Prozent) zurück. Der hochgerechnete, vorläufige Wert beläuft sich auf 2.293.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die höchsten prozentualen Beschäftigungsanstiege gab es in den Bereichen Information und Kommunikation (+ 5,6 Prozent) sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (+ 1,7 Prozent).
Aus den Regionen: Niedrigste Arbeitslosenquote weiterhin in Fulda
Obwohl im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosenzahlen gestiegen sind bleibt Fulda Im Ranking der 26 hessischen Kreise und kreisfreien Städten mit einer Quote von 3,6 Prozent weiterhin vor dem Hochtaunuskreis (4,2 Prozent) an der Spitze. Die höchste Arbeitslosenquote weist mit 11,2 Prozent die Stadt Offenbach auf.
In 22 von 26 hessischen Regionen war die Arbeitslosigkeit höher als vor einem Jahr. Am deutlichsten machte sich der Anstieg im Schwalm-Eder-Kreis und Darmstadt-Dieburg (beide 11,7 Prozent) und im Wetteraukreis (+ 11,4 Prozent) bemerkbar.
Die Arbeitslosenquoten der Regierungsbezirke verteilten sich wie folgt: Darmstadt: 6,0 Prozent, Gießen: 5,9 Prozent und Kassel: 5,9 Prozent.
Ausbildungsmarkt: Weniger Ausbildungsstellen als Bewerber/innen
Bis zum Juli 2013 meldeten sich 41.163 Bewerberinnen und Bewerber bei den Agenturen für Arbeit in Hessen. Damit sind es fast so viele wie im letzten Jahr. Als unversorgt gelten 13.071 junge Frauen und Männer. Ihnen gegenüber stehen noch 9.253 unbesetzte Lehrstellen. Insgesamt wurden bis jetzt 31.064 Lehrstellen bei den Agenturen für Arbeit in Hessen gemeldet, 9,1 Prozent weniger als im Ausbildungsjahr 2011/2012.
"Die Relation Bewerber zu offenen Lehrstellen gibt derzeit Anlass zur Sorge. Es wäre wünschenswert, wenn es allen Beteiligten gelingen würde auch in diesem Jahr allen unversorgten Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen. Gerade im Hinblick auf die demografischen Veränderungen und den erwarteten Fachkräftebedarf der nächsten Jahre sollten die Betriebe alle Anstrengungen unternehmen um junge Menschen frühzeitig auszubilden", so Weißler.