- Erwerbsbeteiligung der Frauen gestiegen
- Frauenarbeitslosigkeit rückläufig
- Junge Frauen beschränken sich auf wenige Ausbildungsberufe
- Führungspositionen bleiben in Männerhand
Der neue Genderbericht, der auf einer Analyse der Regionalforschung Hessen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) basiert und ausgewählte Handlungsfelder der hessischen Beauftragten für Chancengleichheit aufzeigt, bilanziert für 2009, dass Frauen die Finanz- und Wirtschaftskrise gut überstanden haben.
Der Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit konnte nicht nur verhindert werden, sondern es gelang sogar ein Abbau. Dies liegt unter anderem an der überdurchschnittlichen Betroffenheit von traditionellen "Männerbranchen" durch die Krise, wie beispielsweise der starke Einbruch im Verarbeitenden Gewerbe.
Trotzdem stellt sich die Gesamtsituation der Frauen nicht in allen Aspekten zufriedenstellend dar, wie folgende Ergebnisse des Berichts zeigen:
- Junge Frauen verfügen über höhere Schulabschlüsse als junge Männer, beschränken sich bei der Wahl ihres Ausbildungsberufes dann aber auf ein schmales Spektrum.
- Die Frauenerwerbstätigkeit ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen und die Erwerbsquoten von Frauen und Männern haben sich angenähert.
- Die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bei Frauen ist vor allem auf den Teilzeitbereich zurückzuführen.
- Die Teilzeitquote von Frauen hat sich im Verlauf der letzten Jahre kontinuierlich erhöht. Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigung wird mit rund zwei Dritteln überwiegend von Frauen wahrgenommen.
- Lediglich jede vierte Führungsposition besetzt eine Frau. Somit bleiben die obersten Führungsetagen - vor allem in Großbetrieben - weiterhin in Männerhand.
- Die Arbeitslosenquote der Frauen konnte gegenüber dem Vorjahr reduziert werden und fiel geringer aus als bei den Männern. Arbeitslose Frauen gehören überwiegend zum Rechtskreis SGB II (Arbeitslosengeld II).
- Knapp 38.000 Frauen arbeiten in MINT-Berufen. Das sind allerdings lediglich vier Prozent aller beschäftigten Frauen gegenüber 15 Prozent bei den Männern. Dennoch hat sich in den letzten zehn Jahren die Zahl der dort tätigen Frauen um fast zehn Prozent erhöht.
Aktuelle Situation Hessen
Fast 70,0 Prozent (64.542) aller arbeitslosen Frauen in Hessen bezogen im Juni 2010 Arbeitslosengeld II. Insgesamt 92.753 Frauen waren in diesem Monat auf der Suche nach einem Job. Damit liegt der Anteil an allen hessischen Arbeitslosen bei 47,3 Prozent.
Trotz aller positiven Bilanzen sieht Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, in den nächsten Jahren neue Herausforderungen für den Arbeitsmarkt: "Wachsender Fachkräftebedarf und Strukturwandel verlangen, dass das Arbeitskräfteangebot zukünftig größer werden muss. Gerade die Erwerbsbeteiligung von Frauen spielt längerfristig eine wichtige Rolle."
Wiedereinstieg, Berufsrückkehr, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie neue Konzepte in der Personalpolitik, die die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft berücksichtigen, werden so Martin, zu einem wichtigen Erfolgskriterium für Betriebe werden.