"Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Monat ist kein Zeichen für eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Er ist auf saisonale Faktoren zurückzuführen. Schüler und Auszubildende haben sich im Juli vorübergehend arbeitslos gemeldet, Befristungen sind zum Quartalsende ausgelaufen und Kündigungen sind wirksam geworden. Insgesamt ist die Lage auf dem sächsischen Arbeitsmarkt sehr positiv. Die Beschäftigung steigt weiter, das zeigt auch das IAB-Arbeitsmarktbarometer. Deshalb rechne ich trotz der zusätzlichen Arbeitslosmeldungen von Flüchtlingen mit einer weiter positiven Arbeitsmarktentwicklung. In Sachsen sind über 32.600 freie Arbeitsstellen zu besetzen und in den kommenden Monaten werden wieder viele Menschen von der robusten und aufnahmefähigen Wirtschaft profitieren können. Für Menschen mit weniger Chancen auf Arbeit haben die Arbeitsagenturen und Jobcenter in diesem Jahr noch 18 Millionen Euro bereitstehen, um Weiterbildungsmaßnahmen zu finanzieren", sagte Dr. Klaus Schuberth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im Juli: 154.811
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (151.780): +3.031 oder +2,0 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (168.942): -14.131 oder -8,4 Prozent
Arbeitslosenquote im Juli: 7,3 Prozent
Arbeitslosigkeit und geflüchtete Menschen
Die Arbeitslosigkeit ist im Monatsverlauf gestiegen. Insgesamt waren im Juli in Sachsen 154.811 Menschen arbeitslos gemeldet, 3.031 mehr als im Juni 2016 (plus zwei Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 14.131 Menschen weniger arbeitslos (minus 8,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote belief sich im Juli auf 7,3 Prozent und lag damit um 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonatsniveau. Im Bereich der Arbeitsagenturen lag die Arbeitslosenquote bei 1,9 und im Bereich der Jobcenter bei 5,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen ist im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent gestiegen, die der ausländischen Staatsbürger um 0,7 Prozentpunkte auf 25,2 Prozent.
Seit vergangenen Monat werden geflüchtete Menschen auch in der Arbeitslosenstatistik ausgewiesen. Bisher war das nur näherungsweise durch die Berichterstattung über Staatsangehörige aus den wichtigsten Asylherkunftsländern möglich.
Von Juni auf Juli ist die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge um 330 auf 5.899 Menschen gestiegen. Davon sind 4.431 anerkannte Schutzberechtigte (75,1 Prozent), die durch die Jobcenter betreut werden. Weitere 1.359 Asylbewerber (23,1 Prozent) sowie 109 geduldete Ausländer (1,8 Prozent) werden durch die Arbeitsagenturen betreut. Damit liegt der Anteil der arbeitslosen Flüchtlinge an allen Arbeitslosen bei 3,8 Prozent.
Von den 5.899 arbeitslosen Flüchtlingen kommen 3.642 aus Syrien (61,7 Prozent), 439 aus dem Irak (7,4 Prozent), 336 aus Afghanistan (5,7 Prozent) und 295 aus Eritrea (fünf Prozent).
Weitere Auswertungen zu Flüchtlingen in der Förder-, Grundsicherungs- und Ausbildungsmarktstatistik werden voraussichtlich im dritten Quartal erstellt.
Beschäftigung
Nach ersten Hochrechnungen waren in Sachsen im Mai 2016 rund 1,553 Millionen Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr sind 26.200 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse entstanden. Damit liegt der Beschäftigungsanstieg bei 1,7 Prozent.
Den kräftigsten Beschäftigungszuwachs gab es im Sozialwesen (plus 5.800), im Bereich der wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie in der Verkehrs- und Logistikbranche (jeweils plus 4.000), im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistung (plus 3.300) sowie im Handel (plus 2.600). Aber auch im Gesundheitswesen (plus 1.900) sowie im Bereich Erziehung und Unterricht (plus 1.600) sind mehr Menschen beschäftigt als noch vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage
Aktuell sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 32.624 freie Stellen gemeldet. Damit lag die Arbeitskräftenachfrage im Juli leicht unter dem Niveau des Vormonats (minus 77 oder minus 0,2 Prozent) aber um 4.485 Stellen über dem des Vorjahres (plus 15,9 Prozent). Die meisten freien Stellen sind im Bereich der Zeitarbeit (11.382), im Verarbeitenden Gewerbe (3.841), im Gesundheits- und Sozialwesen (2.947), im Handel (2.537), im Baugewerbe (2.352), im Gastgewerbe (1.582) und im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistung (1.317) zu besetzen.
Allein im Juli haben die sächsischen Unternehmen insgesamt 9.585 freie Stellen gemeldet. Das ist im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um 538 (minus 5,3 Prozent). Im Vergleich zum Juli vor einem Jahr liegt die Zahl der neu gemeldeten Stellen um 446 (plus 4,9 Prozent) höher. Die meisten neuen Stellen wurden im Juli von den Unternehmen aus der Zeitarbeit (3.746), dem Verarbeitenden Gewerbe (984), dem Gesundheits- und Sozialwesen (813), dem Handel (811), dem Baugewerbe (438) und aus der Gastronomie (379) gemeldet.
Diese und viele andere freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden. In der Jobbörse sind aktuell über 60.000 freie Stellen von sächsischen Unternehmen veröffentlicht.
Unterbeschäftigung
Im Juli 2016 haben nach ersten Hochrechnungen rund 51.100 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Weiterbildungen, Praktika in Betrieben und Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten, teilgenommen oder standen aus anderen Gründen (zum Beispiel Krankheit) der Vermittlung nicht zur Verfügung. Damit liegt die Zahl der Menschen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen, um rund 1.100 unter dem Niveau des Vormonats und um rund 100 unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die Unterbeschäftigung - die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen - belief sich insgesamt auf 205.900 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Juli 2015 um 14.250 oder 6,5 Prozent. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 75,2 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Juli mit 9,6 Prozent weiter im einstelligen Bereich.