Aktuell sind noch 935 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen noch 1.346 freie Ausbildungsstellen.
Von Oktober 2012 bis September 2013 haben sich insgesamt 21.150 Mädchen und Jungen bei den Agenturen für Arbeit gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 651 weniger als im letzten Jahr. Im gleichen Zeitraum wurden den sächsischen Arbeitsagenturen 20.040 Lehrstellen gemeldet. Das sind 818 oder 3,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
"Der Ausbildungsmarkt scheint auf den ersten Blick recht ausgeglichen und es gibt aktuell noch freie Ausbildungsstellen, die sofort besetzt werden können. Daher ist kein Schulabgänger gezwungen Sachsen zu verlassen, um in einem anderen Bundesland eine Lehrstelle aufzunehmen", erklärte Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, in Dresden.
Zum Ende des Berichtsjahres gibt es noch 1.346 unbesetzte Ausbildungsstellen und 935 Ausbildungsbewerber. Damit gibt es rechnerisch mehr als eine freie Ausbildungsstelle für jeden noch suchenden Bewerber.
An der Besetzung der noch offenen 1.346 Berufsausbildungsstellen arbeiten die Arbeitsagenturen und gemeinsamen Jobcenter. Dazu findet von Oktober bis Dezember die gemeinsame Nachvermittlungsaktion im Rahmen des gemeinsamen Ausbildungspaktes mit den Kammern statt. Alle Jugendlichen, die bisher noch keine konkreten Zusagen erhalten haben oder die, deren Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst wurde, können auf Ausbildungsbörsen und Nachvermittlungsaktionen schnell und direkt passende Angebote finden.
Gleichzeitig weist Cordt auf schlummerndes Potenzial hin: "Freie Ausbildungsstellen sind ein Indiz für künftige Fachkräftebedarfe der Betriebe. Wenn diese unbesetzt bleiben, kann das auf Dauer die Produktivität und Konkurrenzfähigkeit beeinträchtigen. Deshalb ist es klug, wenn Personalentscheider auch leistungsschwächere Bewerber bei der Besetzung von freien Ausbildungsstellen berücksichtigen. Zusätzlich können die Arbeitsagenturen und gemeinsamen Jobcenter auch junge Erwachsene im Alter von 25 bis 35 Jahren mit betrieblichen Einzelumschulungen fördern".
Junge Menschen sind oft motiviert, zuverlässig und dankbar für jede Chance. Falls zu Beginn oder im Verlauf der Ausbildung dennoch Defizite entstehen, unterstützt die Agentur für Arbeit mit ausbildungsbegleitenden Hilfen. Dieser Nachhilfeunterricht beinhaltet theoretisches und praktisches Training, findet außerhalb der Arbeitszeit und der Berufsschulstunden statt und kostet den Betrieb keinen Cent.
Die Unternehmen aus dem Bereich der drei sächsischen Industrie- und Handelskammern haben aktuell mit 9.842 betrieblichen Ausbildungsverträgen ein stabiles aber leicht rückläufiges Ausbildungsangebot zu verzeichnen. Das sind 631 Ausbildungsverträge weniger als im Vorjahr (minus sechs Prozent).
"Das Ausbildungsjahr 2013 ist trotzdem wieder sehr erfolgreich gestartet. Die Wettbewerbsfähigkeit und der Erfolg der sächsischen Wirtschaft hängen auch zukünftig von der Qualifikation ihrer Fach- und Führungskräfte sowie deren bedarfsgerechtem Nachrücken ab. Deshalb ist es umso wichtiger, dass unsere Unternehmen ihre Fachkräfte durch eigene Ausbildung sichern. Viele Ausbildungsplätze blieben leider unbesetzt. Hier wirkt sich auf der einen Seite die demografische Entwicklung unserer Schülerzahlen in Sachsen aus, aber andererseits finden auch viele Unternehmen keine geeigneten Bewerber für ihre Ausbildungsplätze. Deshalb muss die öffentliche Wahrnehmung der dualen Berufsausbildung verbessert werden. Sie ist nach wie vor ein attraktiver Weg ins Berufsleben, der durch vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung fortgeführt werden kann", erklärt Franz Voigt, Präsident der Industrie- und Handelskammer Chemnitz.
Im Bereich der drei sächsischen Handwerkskammern ist die betriebliche Berufsausbildung zum Ende des Ausbildungsjahres stabil. Mit 4.238 neu eingetragenen Ausbildungsverträgen liegt die Ausbildung von Fachkräftenachwuchs im Handwerk auf dem Niveau des Vorjahres (plus 0,1 Prozent).
"Wir haben regional ein sehr unterschiedliches Bild, aber insgesamt stabilisiert sich die Zahl der neuen Lehrverträge im Handwerk. Das macht Hoffnung. Erfreulich ist auch, dass sich unter allen Schulabgängern der Anteil derer, die sich für das Handwerk interessieren, leicht zunimmt. Viele junge Leute haben erkannt, dass eine Ausbildung im Handwerk die Basis für eine spannende und abwechslungsreiche Karriere sein kann. Ein späteres Studium ist ebenso möglich wie die Leitung eines eigenen Betriebes oder der Aufstieg innerhalb des Unternehmens zu einer Führungskraft. Es zahlt sich aus, wenn wir die Schüler frühzeitig ansprechen und dabei Kommunikationskanäle nutzen, in denen sie unterwegs sind", so Dr. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden.