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Positive Bilanz für den sächsischen Ausbildungsmarkt

Am Ende des Berichtsjahres 2009/2010 sind nur noch knapp 600 von 22.849 Bewerbern ohne Ausbildungsplatz / Diesen Bewerbern stehen noch rund 700 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber

(lifePR) (Chemnitz, )
"In den vergangenen zwölf Monaten gelang eine erfolgreiche Vermittlung von Jugendlichen in Ausbildung. Am aktuellen Rand gibt es mehr unbesetzte Berufsausbildungsstellen als unversorgte Bewerber. Das starke Engagement der Berufsberater und Ausbildungsvermittler zahlt sich auch in diesem Jahr wieder aus. Trotzdem warne ich vor zu großer Euphorie, denn es gibt immer noch 607 Jugendliche, die nach einem Ausbildungsplatz suchen", erklärt Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Bis Ende September haben insgesamt 22.849 Mädchen und Jungen mit Hilfe der Arbeitsagenturen und Grundsicherungsträger einen Ausbildungsplatz gesucht. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 16,4 Prozent (minus 4.467). Aktuell sind noch 607 Bewerber auf der Suche nach einem betrieblichen Ausbildungsplatz oder einer Alternative zur betrieblichen Ausbildung. Vor einem Jahr waren es noch 693 Jugendliche.

Noch vor wenigen Jahren haben doppelt so viele Jugendliche mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit eine Ausbildung oder eine Alternative zur betrieblichen Lehre gesucht (Jahr 2007: 47.741).

Für diesen enormen Bewerberrückgang gibt es vor allem einen Grund: Die demografische Entwicklung hinterlässt Spuren in der Zahl der Schulabgänger. In 2005 waren noch rund 53.200 Schulabgänger zu verzeichnen und in diesem Jahr waren es nur noch rund 25.000. Besonders starke Rückgänge verzeichnen in Sachsen die Schulabgänger mit Realschulabschluss. "Im nächsten Jahr werden wir in Sachsen die Talsohle bei den Abgängerzahlen erreichen. Ich rechne 2011 mit weniger als 23.000 Schulabgängern und aus diesem Grund müssen sich die Betriebe auf weiter rückläufige Bewerberzahlen einrichten", so Cordt.

Im vergangenen Ausbildungsjahr haben die sächsischen Unternehmen insgesamt 16.400 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 1,5 Prozent mehr als September 2009 (plus 247). Den noch nicht vermittelten Bewerbern stehen 688 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Im Vorjahr waren zur selben Zeit 434 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt.

Gründe für den Anstieg der betrieblichen Ausbildungsangebote liegen vor allem im anhaltenden Fachkräftebedarf. Hinzu kommt, dass im letzten Jahr viele Unternehmen auf Grund der Wirtschaftskrise in puncto Ausbildung eher zögerlich waren. "Durch die Wirtschaftskrise ist der Bedarf im Vorjahr leicht zurückgegangen, da Betriebe vorerst auf Ausbildung verzichtet haben und die wirtschaftliche Entwicklung abwarteten. Aktuell zieht die Wirtschaft wieder an und Betriebe bei denen sich die Nachwuchsgewinnung in den letzten Jahren als schwierig dargestellt hat, setzen verstärkt auf Ausbildung. Denn die strategische Sicherung der Fachkräfte ist ein wesentlicher Bestandteil um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Produktivität des Unternehmens zu erhalten.", erklärt die Arbeitsmarktexpertin weiter.
Aus Sicht der Schülerinnen und Schüler stand im vergangenen Berichtsjahr der Beruf Verkäufer (1.579) ganz oben auf der Rangliste der Wunschberufe, gefolgt von Kaufmann im Einzelhandel (1.479), Bürokaufmann (1.087) und Koch (937). Die meisten Ausbildungsstellen wurden für Einzelhandelskaufleute (971) gemeldet, gefolgt vom Ausbildungsberuf Koch (954), Verkäufer (891) und Bürokaufmann (695).
Unter den Top Ten auf der Angebots- und Nachfrageseite befinden sich unter den oberen vier Rängen die gleichen Berufe. Ein ähnliches Bild findet sich aber auch bei den unversorgten Bewerbern und unbesetzten Ausbildungsstellen. Hier zeigt sich, dass die fachlichen oder sozialen Kompetenzen der Schüler nicht mit dem Anforderungsprofil der Betriebe übereinstimmen oder es an Mobilität auf der Bewerberseite mangelt. Genau hier müssen wir, gemeinsam mit Schulen, Betrieben und Partnern, künftig ansetzen.

Die Arbeitsmarktexpertin rechnet für das kommende Ausbildungsjahr mit einem konstanten Ausbildungsangebot. "Bei weniger Schulabgängern können wir es uns nicht mehr leisten, Potenziale unter den Ausbildungsbewerbern brach liegen zu lassen. Wir müssen gemeinsam die Schüler dazu bringen, sich frühzeitig und intensiv mit dem Thema Berufswahl auseinanderzusetzen" appelliert Cordt.
Berufsorientierung durch die BA beginnt zumeist in den Vorabgangsklassen. Berufsberater stellen sich in den Schulen vor und bieten Unterstützung an. Regelmäßig finden in den Berufsinformationszentren interessante und nützliche Veranstaltungen rund um die Themen: Berufswahl, Eignungstest, Vorstellungsgespräch statt.

Bei Absolventen mit schlechteren Noten und Jugendlichen ohne Schulabschluss stellt sich die Vermittlung nicht leicht dar. Für Mädchen und Jungen mit Defiziten finanziert die Bundesagentur eine besondere Unterstützung. Um die Aufnahme, Fortsetzung oder den erfolgreichen Abschluss sicherzustellen, bieten die Arbeitsagenturen sogenannte ausbildungsbegleitenden Hilfen an. "Dieser Stützunterricht soll theoretische oder praktische Schwächen außerhalb der Arbeits- oder Schulzeit ausgleichen, die den Abschluss der Ausbildung gefährden. Der Vorzug ist: Den Betrieb und auch den Jugendlichen kostet das keinen Cent - die Kosten übernehmen wir", appelliert Cordt zur Nutzung dieses Instrumentes.

Auch in diesem Jahr hält die Chefin der sächsischen Arbeitsagenturen ihr Wort, jedem Jugendlichen mindestens ein Angebot oder eine geeignete Alternative zur betrieblichen Ausbildung bereitzustellen. Das Angebot ist groß: Schülerinnen und Schüler können an einer Einstiegsqualifizierung, berufvorbereitenden Bildungsmaßnahme teilnehmen oder eine außerbetriebliche Ausbildung aufnehmen. Außerdem sind noch zahlreiche betriebliche Einmündungsmöglichkeiten gegeben.

Die Zahl der gemeldeten Bewerber ging im Vorjahresvergleich in allen Agenturbezirken zurück. Den stärksten Rückgang gab es im Agenturbezirk Zwickau (minus 24 Prozent), gefolgt von Plauen (minus 22,6 Prozent) und Leipzig (minus 19,9 Prozent).

Das betriebliche Ausbildungsangebot hat sich in den Agenturbezirken unterschiedlich entwickelt. In Pirna (minus 8,6 Prozent), Zwickau (minus 8,3 Prozent), Bautzen (minus 5,7 Prozent), Plauen (minus 5,3 Prozent) und Riesa (minus vier Prozent) ging die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen zurück. In allen übrigen Agenturbezirken liegt ein Zuwachs an gemeldeten Ausbildungsstellen vor (plus 13,1 Prozent in Annaberg-Buchholz und 9,2 Prozent in Oschatz). "Auffällig ist, dass in einigen Regionen die Zahl der Ausbildungsstellen deutlich zurückgegangen ist. Der Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage bleibt eine der Herausforderungen für die Zukunft. Bewerber die regional und auch hinsichtlich des angestrebten Berufs flexibel sind, erhöhen ihre Chancen", erklärt Cordt abschließend.
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