Von Oktober 2009 bis September 2010 wurden den Agenturen für Arbeit und den Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) insgesamt 483.500 Ausbildungsstellen gemeldet. Dies sind, trotz der zu Beginn des Beratungsjares schwierigen wirtschaftlichen Situation, 8.100 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die wirtschaftliche Erholung scheint sich direkt auf die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe auszuwirken. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen ist um +17.200 gegenüber dem Vorjahr angestiegen und liegt bei 425.600. Das Vorkrisenniveau wird aber noch nicht wieder ganz erreicht (-7.100 gegenüber 2007/2008). Um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, suchen die Betriebe vermehrt Auszubildende, um sich den eigenen Fachkräftenachwuchs zu sichern. Bei den außerbetrieblichen Ausbildungsstellen ist mit 57.900 Stellen erneut ein deutliches Minus von 9.100 Stellen zu verzeichnen.
Die leicht gestiegene Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen korrespondiert mit der Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Nach den Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Handwerkskammertages sowie der Kammern der Freien Berufe wurden bis zum 30. September 2010 insgesamt 498.000 Verträge geschlossen, 2.200 mehr als vor einem Jahr.
Erstmals liegen Daten zur Zahl der gemeldeten Bewerber von Seiten der BA, der ARGEn und der zugelassenen kommunalen Träger (zkT) inklusive eines Vorjahresvergleichs vor. Demnach gab es in Deutschland insgesamt 552.200 Bewerber, 3.300 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Bewerber geht demografisch bedingt weiter zurück, in diesem Jahr allerdings ausschließlich in Ostdeutschland (-14.100 auf 94.700). Diese Entwicklung geht einher mit der rückläufigen Zahl an Schulabgängern aus allgemein bildenden Schulen. Bereits seit der Jahrtausendwende zeigt sich dieser Trend in Ostdeutschland.
Generell zeigt sich aber eine zunehmende Tendenz der Bewerber zu höheren Schulabschlüssen, insbesondere (Fach-)Hochschulreife, was zu einem längeren Verbleib der Jugendlichen im Schulsystem beiträgt. Auch die verbesserte Bilanz des letzten Berufsberatungsjahres und die verstärkten Bemühungen der BA um die sogenannten "Altbewerber" tragen zu einer Entspannung am Ausbildungsmarkt bei. 28 Prozent oder 154.500 der insgesamt 552.200 gemeldeten Bewerber haben sich seit mindestens einem Jahr um einen Ausbildungsplatz bemüht.
Am Ende des Berufsberatungsjahres waren bei der Agenturen und ARGEn, sowie den zkT 12.300 Bewerber noch unversorgt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von 3.400. Damit blieben deutschlandweit 2,2 Prozent der gemeldeten Bewerber ohne Lehrstelle oder alternatives Angebot. Der Anteil der Bewerber, die in eine Ausbildung eingemündet oder darin verblieben sind, lag mit 51 Prozent etwa auf dem Niveau des Vorjahres. 16 Prozent der Bewerber haben sich für einen weiteren Schulbesuch oder ein Studium und sechs Prozent für eine weitere Qualifizierung (zum Beispiel eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, eine Einstiegsqualifizierung oder das Nachholen des Hauptschulabschlusses) entschieden. Weitere fünf Prozent haben eine Arbeit aufgenommen.
Die Zahl der Ende September noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag mit 19.600 um 2.400 über dem Vorjahreswert.
Die rechnerische Differenz zwischen der Zahl der unversorgten Bewerber (12.300) und der unbesetzten Ausbildungsstellen (19.600) beträgt 7.400. Damit ergibt sich das zweite Jahr in Folge am Ende des Beratungsjahres ein Stellenüberhang. Diese gute Bilanz gilt allerdings nur für Westdeutschland. Hier liegt die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen um 7.400 über der Zahl der unversorgten Bewerber. In Ostdeutschland gab es dagegen 100 mehr unversorgte Bewerber als unbesetzte Stellen.
"Die Bilanz des abgelaufenen Berufsbratungsjahres bedeutet nicht das Ende der Vermittlungsaktivitäten. Vielmehr melden sich auch jetzt noch Jugendliche, die z. B. keinen Studienplatz erhalten haben oder eine weiterführende Schule abbrechen und nun doch eine duale Berufausbildung anstreben. Außerdem melden auch Betriebe noch freie Ausbildungsstellen für das bereits begonnene Ausbildungsjahr. Die bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, dass im so genannten "fünften Quartal" von Oktober bis Dezember eine große Anzahl der derzeit noch unbesetzten Stellen mit Auszubildenden besetzt werden kann und im Gegenzug bislang unvermittelte Bewerber einen Ausbildungsplatz oder eine Alternative finden.", zeigte BA-Vorstand Becker Perspektiven auf.
Mit den Ende September noch bei der BA und den ARGEn gemeldeten 19.600 unbesetzten Ausbildungsplätzen und den noch freien EQ-Praktikumstellen, außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen und ggf. Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen genügend Angebote zur Verfügung, um allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.