Die Integration von Menschen mit Behinderungen ins Berufs- und Arbeitsleben auf der Basis von individuellen Stärken ist Maßarbeit und häufig eine organisatorische, technische und kommunikative Herausforderung. Ein gut funktionierendes Netzwerk ist deshalb besonders wichtig und wertvoll.
Vor diesem Hintergrund hatte das Reha-Team der Karlsruher Arbeitsagentur gut 50 Multiplikatoren, die sich auf verschiedene Weise mit Ausbildung und Integration in Arbeit behinderter Menschen kümmern, eingeladen.
Im Mittelpunkt des Treffens stand der Gedanke, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Die Besucher begrüßten die Möglichkeit, an kleinen Themeninseln sich über Präventionsmaßnahmen, Sicherungs- und Eingliederungsleistungen für behinderte Menschen zu informieren. Auch der Technische Berater, Horst Schlachter, war mit einer kleinen Insel vor Ort und berichtete über die Voraussetzungen einer behindertengerechten Arbeitsplatzgestaltung. Es gab viele intensive Gespräche, neue Kontakte wurden geknüpft oder bestehende vertieft.
Das absolute Highlight des Nachmittags aber war die Band "Ranzenblitz". Die zehn Schüler der Karlsruher Albschule rockten richtig drauflos und zeigten was es bedeutet trotz Behinderung - mitten drin statt außen vor zu sein. Mit Ihren Hits "Hey Baby mach doch keinen Stress" und alle Leute zählen mit, dann wird das hier ein Riesenhit" zogen sie die Gäste in ihren Bann. Alle waren hingerissen von der Spielfreude, der Leidenschaft und der guten Musik der jungen Künstler.
"Ranzenblitz" ist eine von zwei Bands der Karlsruher Albschule für geistig behinderte Schüler und längst über die Grenzen von Karlsruhe hinaus bekannt. Neben vielen Auftritten verbrachte die Band im Februar 2008 eine Woche auf der Finca Peter Maffays in Mallorca, eingeladen von der Peter-Maffay-Stiftung.
Sie wurde 2005 von den Sonderschullehrern Bernd Behrend und Achim Emmel, beide musikbegeistert und selbst Musiker, ins Leben gerufen.
"Wir entwickeln die Songs immer gemeinsam mit den Schülern. Das ist Musikunterricht an der Schule! Die Texte stammen aus ihrem Sprachgebrauch, wir helfen strukturieren und reimen .Aktiv musizieren heißt: Lebensfreude wecken, Unruhe, Stress und Aggressionen abbauen, aber auch seine eigenen Grenzen spüren können.
Man kommt mit seiner Innenwelt in Kontakt und kann Gefühle, Sehnsucht, Freude und Ängste fühlen, sowie Glück, Panik, Freude, Zorn, Übermut etc. ausdrücken. Projekte wie diese sollen Mut machen, an unserem Schultyp unkonventionell zu arbeiten und damit begehbare und praktikable Wege zur Integration behinderter Kinder und Jugendlichen aufzuzeigen. Musik hat dabei einen großen Stellenwert. Musik kann Grenzen überwinden und einen erheblichen Beitrag dazu leisten, dass behinderte Menschen mitten drin statt außen vor stehen", sagt Band-Leader Behrens der auf fast zwei Jahrzehnte aktiv Rockmusik mit Jugendlichen zurückblickt.