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Sachsen hat noch reichlich Potenzial

(lifePR) (Nürnberg, )
Das Arbeitskräftepotenzial im Osten ist nach wie vor viel höher als im Westen. In Ostdeutschland stehen einer freien Stelle insgesamt elf Bewerber gegenüber. Dieses Verhältnis ist damit doppelt so hoch wie in den westlichen Bundesländern.

Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben im vergangenen Jahr einen Arbeitsmarktvergleich der beiden Landesteile angestellt und jetzt regionale Ergebnisse für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen veröffentlicht.

"Innerhalb Mitteldeutschlands haben die drei Länder verschiedene Stärken und Schwächen. Sachsen und Thüringen haben sich bisher besser entwickelt als Sachsen-Anhalt. Schon heute kommt es in einigen Regionen, in ausgewählten Berufen zu Fachkräfteengpässen", sagte Antje Weyh, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Regionalstützpunktes Sachsen, des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Fakten-Check in Mitteldeutschland:

- Sachsen hatte seit der Wende im mitteldeutschen Vergleich den geringsten Bevölkerungsverlust, die Bewohner sind aber mit durchschnittlich 45,2 Jahren am ältesten

Aktuell leben über vier Millionen Menschen in Sachsen. Damit ist Sachsen - gemessen an der Zahl der Bevölkerung - fast doppelt so groß wie Sachsen-Anhalt und Thüringen. Mit dem Blick auf die Entwicklung seit 1991 sind in allen drei Ländern die Bevölkerungszahlen stark zurückgegangen - am kräftigsten aber in Sachsen-Anhalt. Dort ist die Zahl der Einwohner um gut ein Fünftel gesunken (minus 20,5 Prozent).Thüringen verzeichnete einen Rückgang von 16 Prozent, die sächsische Einwohnerzahl schrumpfte um 13,5 Prozent. Gleichzeitig stieg das Durchschnittsalter in Sachsen auf 45,2 Jahre. Die Sachsen-Anhaltiner sind durchschnittlich 45,1 Jahre, die Thüringer 44,6 Jahre alt.

Zu diesem Rückgang hat neben einem anhaltend hohen Geburtendefizit im Wesentlichen auch die Abwanderung in der Nachwendezeit beigetragen. Besonders junge und gut ausgebildete Menschen haben Sachsen verlassen, um in anderen Regionen zu arbeiten. Trotz des Bevölkerungsrückgangs und der zunehmenden Alterung gibt es in Sachsen aber ein hohes ungenutztes Arbeitskräftepotenzial. Dazu gehören neben den Arbeitslosen vor allem auch die Erwerbstätigen, die in Teilzeit arbeiten und gern mehr Stunden arbeiten wollen als bisher.

- Sachsen-Anhalt am dünnsten besiedelt

Sachsen-Anhalt ist nach Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit 113 Einwohnern je Quadratkilometer das am dünnsten besiedelte deutsche Bundesland. Thüringen und Sachsen haben mit 134 und 220 Einwohnern je Quadratkilometer eine höhere Bevölkerungsdichte, liegen jedoch unter dem bundesweiten Durchschnitt von 229. Die ländliche Struktur ist ein Grund dafür, warum es in Ostdeutschland schwieriger ist, dass Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage zusammenfinden.

- Geringster Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung in Sachsen

Im Vergleich der drei Bundesländer hat Thüringen den höchsten Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung (22,4 Prozent). In Sachsen-Anhalt lag der Anteil bei 19,8 Prozent, in Sachsen bei 18 Prozent. Die Dienstleistungsbereiche hingegen haben wiederum in Sachsen mit einem Anteil an der Bruttowertschöpfung von 68,3 Prozent einen größeren Stellenwert als in Sachsen-Anhalt (65,6 Prozent) und Thüringen (65,0 Prozent).

Die Verteilung der Beschäftigten auf Betriebsgrößenklassen zeigt in allen drei Ländern eine Konzentration auf Kleinbetriebe. Das ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass die Exportquote immer noch deutlich geringer ist als in den westlichen Bundesländern.

- Gesundheitswesen ist beschäftigungsstärkste Branche in Sachsen und Thüringen

In Sachsen und Thüringen dominiert das Gesundheitswesen. 7,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten jeweils in dieser Branche. In Sachsen-Anhalt hingegen arbeiten die meisten in der Öffentlichen Verwaltung (8,2 Prozent). Die hohen Beschäftigungsanteile und das starke Beschäftigungswachstum im Gesundheits- und Sozialwesen hängen wesentlich mit der Alterung der Bevölkerung zusammen.

Im Bereich der Zeitarbeit ist der Beschäftigungsanteil in Thüringen mit 3,8 Prozent am höchsten. Dies wiederum ist unter anderem auf die starke Stellung des Verarbeitenden Gewerbes zurückzuführen, denn der Großteil der Leiharbeitnehmer wird in industrietypischen Fertigungsberufen eingesetzt. Das Normalarbeitsverhältnis ist allerdings nach wie vor die häufigste Beschäftigungsform. Der Flexibilisierungsgrad liegt in Sachsen mit 35 Prozent sogar unter dem ostdeutschen Wert.

- Ungleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage hat sich verringert

Die Halbierung der Arbeitslosenzahl zwischen 2005 und 2013 hat dazu geführt, dass sich das Ungleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage zunehmend verringert hat. Kamen in Sachsen 2007 noch gut 20 Arbeitslose auf eine bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Arbeitsstelle, waren es 2013 nur noch 11. Für Arbeitsstellen, für die Helfertätigkeiten verlangt werden, stehen immer noch viel mehr Arbeitslose zur Verfügung als für qualifizierte Tätigkeiten. Auf eine gemeldete Helferstelle kamen 2013 in Sachsen 40 Arbeitslose, auf eine gemeldete Stelle für Fachkräfte nur 7 Arbeitslose. Diese Verhältnisse sind für Thüringen noch kleiner, womit insbesondere dort Hinweise auf mögliche Fachkräfteengpässe gegeben sind.

- Zunehmende Schwierigkeiten bei der Personalsuche erfordern Kompromissbereitschaft der Unternehmen

In Sachsen hat in letzter Zeit die Arbeitsnachfrage stärker noch als in Sachsen-Anhalt oder Thüringen angezogen. Angesichts des sinkenden Arbeitskräfteangebots haben die Betriebe zunehmend Schwierigkeiten bei ihrer Personalsuche und können immer öfter ihre freien Stellen nicht sofort besetzen. Die größten Besetzungsprobleme sehen sie in zu wenig Bewerbern, fehlenden Zusatzqualifikationen, hohen Lohnforderungen seitens der Bewerber oder in ungünstigen Arbeitsbedingungen. Die Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2013 zeigen jedoch, dass Thüringer Betriebe am häufigsten Kompromisse eingegangen sind, um freie Stellen zu besetzen. Hier lag der Anteil der mit Kompromissen eingestellten Fachkräfte an allen Fachkräfteeinstellungen bei 31 Prozent. In Sachsen waren es 23 und in Sachsen-Anhalt 19 Prozent. Diese Kompromisse umfassen zusätzliche Einarbeitungszeiten, Weiterbildungen oder auch höhere Löhne. Besonders Betriebe im Handel, in unternehmensnahen Dienstleistungen und im Verarbeitenden Gewerbe waren bereit, Kompromisse einzugehen.

Laut der IAB-Regionalstudie gibt es Unterschiede in der Strategie der Fachkräftesicherung. Sachsens Betriebe setzen vor allem auf die innerbetriebliche Fachkräftesicherung - allem voran auf die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten. Aber auch durch spezifische Personalentwicklungsmaßnahmen und der Verbesserung innerbetrieblicher Rahmenbedingungen wie attraktiveren Arbeitsbedingungen oder Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie können Unternehmen die Fachkräfte von morgen gewinnen und an ihren Betrieb binden - in Sachsen, wie in Mitteldeutschland.

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