"Der sächsische Arbeitsmarkt ist robust und hält seinen positiven Wachstumstrend. Aktuell verlaufen alle drei wichtigen Arbeitsmarktindikatoren in die richtige Richtung: Die Beschäftigung liegt deutlich über Vorjahresniveau, die Arbeitslosigkeit sinkt und das gemeldete Stellenangebot hat kräftig zugelegt", sagte Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Basierend auf den umfangreichen Zugängen in und Abgängen aus der Beschäftigung wurde erstmals in einer Studie vom IAB die durchschnittliche Bestandsdauer der sächsischen Arbeitsplätze berechnet.
Statistisch gesehen, existiert eine Stelle in Sachsen 8,81 Jahre. "Damit liegt Sachsen im Vergleich zu den anderen ostdeutschen Ländern mit Thüringen gemeinsam auf Platz eins", sagte Dr. Antje Weyh vom IAB-Sachsen und gleichzeitig Mitautorin der Studie.
Die Gründe für diese vergleichsweise lange Lebensdauer liegen im Zusammenspiel von Betriebsalter, -größe und Branchenstruktur im Freistaat. Ein knappes Drittel der Beschäftigten Sachsens arbeitet in Betrieben, die direkt nach der Wiedervereinigung gegründet wurden. In älteren Betrieben ist die Dynamik geringer und damit die Lebensdauer einer Stelle länger als in jüngeren Betrieben. Auch das in Sachsen bedeutsame Verarbeitende Gewerbe mit seiner geringen Fluktuation bietet stabile Arbeitsplätze.
Im Vergleich der sächsischen Kreise steht Mittelsachsen mit der durchschnittlichen Lebensdauer eines Arbeitsplatzes von 9,70 Jahren auf Platz eins. Aber auch in Dresden, Zwickau und im Erzgebirgskreis hat ein Arbeitsplatz vergleichsweise lange Bestand. Mit knapp 8 Jahren sind Stellen im Direktionsbezirk Leipzig dabei.
Die Gründe für die Unterschiede innerhalb des Freistaates liegen laut Weyh vor allem am Betriebsalter und der Wirtschaftsstruktur: "So sind beispielsweise die Betriebe im Raum Mittelsachsen und im Erzgebirgskreis oft älter, wohingegen in Leipzig und Nordsachsen eine hohe Dynamik aufgrund vieler junger Betriebe vorliegt. Desweiteren sind Leipzig und Nordsachsen stärker vom Dienstleistungsbereich geprägt, in dem grundsätzlich häufiger Stellen entstehen und wegfallen als im Verarbeitenden Gewerbe.", so Weyh weiter.
Neben der Lebensdauer von besetzten Arbeitsplätzen wurde ein weiterer Indikator in der aktuellen Studie beschrieben: Die Lebensdauer eines Beschäftigungsverhältnisses, d. h. die Dauer, die eine Person auf ein und demselben Arbeitsplatz verbringt.
In Sachsen behalten Frauen und Männer ihren Job für rund 2,3 Jahre. Im ostdeutschen Vergleich liegt Sachsen damit nach Thüringen auf Platz zwei und über dem ostdeutschen Schnitt von 2,17 Jahren.
Den höchsten Wert erreicht im Freistaat der Landkreis Mittelsachsen. Dort wechseln die Beschäftigten im Schnitt aller 2,67 Jahre ihren Job. Die geringste Beschäftigungszeit auf ein und demselben Arbeitsplatz innerhalb Sachsens haben Beschäftigte in der kreisfreien Stadt Leipzig mit 1,71 Jahren. "Das ist wiederum auf die Branchenstruktur - vor allem auf die hohe Dynamik im dominierenden Dienstleistungsbereich - zurückzuführen", erklärt Weyh.
Insgesamt zeigt die Studie im bundesweiten Vergleich anhand von zwei wesentlichen Kennziffern, ein positives Bild. "Aktuell befindet sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit einem Plus von 1,7 Prozent weiter auf Wachstumskurs. Das beweist die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes, von dem insbesondere das Verarbeitende Gewerbe, der Handel und die Dienstleistungsbranche profitieren", so Cordt abschließend.